The National Times - Zahl überschuldeter Verbraucher trotz Energiekrise auf Rekordtief

Zahl überschuldeter Verbraucher trotz Energiekrise auf Rekordtief


Zahl überschuldeter Verbraucher trotz Energiekrise auf Rekordtief
Zahl überschuldeter Verbraucher trotz Energiekrise auf Rekordtief / Foto: © AFP/Archiv

Trotz hoher Inflation und stark steigender Energiepreise ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher in Deutschland erneut auf ein Rekordtief gesunken. Rund 5,88 Millionen Menschen über 18 Jahren gelten aktuell als überschuldet, teilte die Auskunftei Creditreform am Dienstag in ihrem jährlich erstellten sogenannten Schuldneratlas mit. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 4,4 Prozent weniger.

Textgröße ändern:

Bei den Haushalten gelten noch 2,94 Millionen als überschuldet. Bereits 2021 waren so wenige Bürger verschuldet wie noch nie zuvor. Die Überschuldungsquote, also der Anteil überschuldeter Menschen im Verhältnis zu allen Erwachsenen in Deutschland sank 2022 um 0,38 Prozentpunkte auf 8,48 Prozent.

Die Zahlen seien jedoch trügerisch, warnte Creditreform. Viele finanzielle Belastungen durch die hohe Inflation und die steigenden Energiekosten seien bei den Verbrauchern noch nicht angekommen. Diese Folgen seien bei der Überschuldung nicht akut spürbar, sondern träten mit Langzeitwirkung auf. "Die in der Corona-Krise angehäuften Sparguthaben sind vielfach schon wieder aufgebraucht", erklärte Creditreform. Das treffe vor allem Geringverdiener.

Bis zu 19 Prozent der deutschen Haushalte laufen laut Creditreform Gefahr, ihre Rechnung für Strom, Wasser, Gas und Wärme nicht sofort bezahlen zu können - das sind rund 7,8 Millionen Haushalte beziehungsweise 15,6 Millionen Menschen. "Der kommende Energiepreisschock zu Beginn des neuen Jahres wird für viele zu einer finanziellen Überforderung", warnte Creditreform.

Die sogenannte "harte Verschuldung" mit juristisch relevanten Sachverhalten sank. Dies sei als zeitversetzte Folge der Pandemie anzusehen, erläuterte die Auskunftei. Die Entwicklung spiegele zudem den kontinuierlichen Rückgang von Privatinsolvenzen und Langzeitarbeitslosigkeit wider.

Insgesamt sei es allen Altersgruppen gelungen, Schulden abzubauen. Jüngere seien dabei erfolgreicher gewesen als Menschen ab 60 Jahren. Als überschuldet gilt jemand, dessen Vermögen und Einnahmen nicht ausreichen, um laufende Kosten wie etwa die Miete und zugleich auch die Schuldentilgung zu finanzieren.

A.Little--TNT

Empfohlen

Autobauer Ford will bis 2027 in Deutschland 2900 Stellen abbauen

Der US-Autobauer Ford will bis Ende 2027 in Deutschland rund 2900 Stellen abbauen. Insgesamt sollen in Europa bis zu diesem Zeitpunkt 4000 Stellen wegfallen, davon neben Deutschland vor allem in Großbritannien, wie das Unternehmen am Mittwoch in Köln mitteilte. Der Großteil der Stellen soll demnach im Kölner Werk wegfallen. Dort waren zuletzt rund 12.000 Menschen beschäftigt.

Initiative in Baku für Verzicht auf neue Kohlekraftwerke

Eine Gruppe von 25 Staaten hat sich am Rande der UN-Klimakonferenz in Baku auf einen Aufruf zum weltweiten Verzicht auf neue Kohlekraftwerke verständigt. Damit solle die Abkehr von der als besonders klimaschädlichen Kohle beschleunigt werden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung am Mittwoch. Der Verzicht soll demnach für alle Kraftwerke gelten, deren Emissionen nicht etwa durch die Abscheidung und Speicherung von CO2 vermindert werden.

Zentralbank: Flutkatastrophe kostet Spanien 0,2 Prozentpunkte Wirtschaftswachstum

Die Flutkatastrophe in Spanien Ende Oktober hat auch massive wirtschaftliche Folgen. Wegen der Zerstörung durch die Wassermassen dürfte die Wirtschaft des Landes im vierten Quartal 2024 um 0,2 Prozentpunkte weniger wachsen, wie der Chef der spanischen Zentralbank, José Luis Escrivá, am Mittwoch sagte. Die Schätzung basiere auf den Erfahrungen mit dem Wirbelsturm Katrina an der US-Golfküste im Jahr 2005. "Die Dynamik ist sehr ähnlich."

Klima, Demographie, neue Technologien: Unicef fordert besseren Schutz von Kindern

Angesichts globaler Entwicklungen wie der Klimaerwärmung, dem demographischen Wandel und dem Aufkommen neuer Technologien hat das UN-Kinderhilfswerk Unicef mehr Anstrengungen für den Schutz von Kindern gefordert. "Kinder erleben unzählige Krisen, von Klimawandel bis hin zu Online-Gefahren, und diese werden sich in den kommenden Jahren noch verschärfen", erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell am Mittwoch anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte. Die Lebenssituation vieler Kinder könnte sich dadurch deutlich verschlechtern.

Textgröße ändern: