The National Times - Frankreich produziert 2022 noch weniger Atomstrom als bislang angenommen

Frankreich produziert 2022 noch weniger Atomstrom als bislang angenommen


Frankreich produziert 2022 noch weniger Atomstrom als bislang angenommen
Frankreich produziert 2022 noch weniger Atomstrom als bislang angenommen / Foto: © AFP/Archiv

Frankreich wird in diesem Jahr noch weniger Atomstrom produzieren als bisher angenommen. Wegen Korrosionsschäden und Streiks der Beschäftigten könnten vier Atomreaktoren später als geplant wieder ans Netz gehen, teilte der Energiekonzern EDF am Donnerstagabend mit. Dadurch verringere sich die Jahresproduktion auf 275 bis 285 Terawattstunden. Ursprünglich hatte die Prognose bei 330 bis 360 Terawattstunden gelegen. EDF hat sie bereits mehrfach nach unten korrigiert.

Textgröße ändern:

Der Energiekonzern hat noch nie so wenig Atomstrom produziert wie im laufenden Jahr. Derzeit laufen nur 29 von 56 Atomreaktoren. Die übrigen sind wegen Wartungsarbeiten oder technischer Probleme abgeschaltet. Das Wiederanfahren von fünf Reaktoren im Oktober war wegen Streiks bereits verschoben worden.

Deutschland hat Frankreich für diesen Winter Stromlieferungen zugesagt und erhält dafür im Gegenzug Gas aus Frankreich. Der französischer Netzbetreiber RTE hat für den Winter schon vor möglicher Stromknappheit zu den Hauptverbrauchszeiten gewarnt.

Zu möglichen finanziellen Auswirkungen der verringerten Produktion äußerte sich der Konzern am Freitag nicht. EDF ist finanziell schwer angeschlagen. Die Schulden des Unternehmens könnten bis Ende des Jahres auf 60 Milliarden Euro steigen.

Die Regierung hatte EDF angesichts der hohen Energiepreise verpflichtet, mehr Strom als bislang üblich unter Marktpreis abzugeben, um die Verbraucher vor hohen Preisen zu schützen. Der Konzern ist derzeit zu 84 Prozent in staatlicher Hand und soll wieder komplett verstaatlicht werden. Von Mitte November an soll ein neuer Chef, Luc Rémont, das Unternehmen aus der Krise führen.

P.Sinclair--TNT

Empfohlen

Frankreich schickt letzten Atommüll zurück nach Deutschland

Deutschland erhält seinen letzten Atommüll aus Frankreich zurück: Vier Container mit hoch radioaktivem Material hätten am Dienstag den Bahnhof Valognes in der Nähe der Wiederaufbereitungsanlage La Hague Richtung Deutschland verlassen, teilte der staatliche Atomkonzern Orano mit. Dabei handle es sich um den 13. und letzten Transport von hochradioaktivem Material. Nach Informationen der Umweltorganisation Greenpeace ist er für das 2019 abgeschaltete Atomkraftwerk Philippsburg nahe der französischen Grenze bestimmt.

Schäden an Unterwasser-Kabeln in der Ostsee wecken Verdacht auf Sabotage

Schäden an zwei wichtigen Unterwasser-Kabeln in der Ostsee binnen 48 Stunden haben in Deutschland, Finnland und Schweden den Verdacht auf Sabotage laut werden lassen. Ein solcher Vorfall wecke "sofort den Verdacht, dass absichtlich Schaden angerichtet wird", erklärten am Dienstag Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre finnische Kollegin Elina Valtonen. Zuvor waren Schäden sowohl an einem Telekommunikations-Kabel zwischen Deutschland und Finnland als auch an einem derartigen Kabel zwischen Schweden und Litauen bekannt geworden.

Studie der Regierung sieht großes Potenzial für Solaranlagen an Fernstraßen

An Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland gibt es einer Studie der Bundesregierung zufolge große Potenziale für den Bau von Solaranlagen. Wie das Bundesverkehrsministerium am Dienstag mitteilte, könnten entlang der Straßen, an Lärmschutzwällen und Parkflächen insgesamt bis zu 54 Gigawatt Leistung installiert werden. Demnach wurden etwa 250.000 potenziell geeignete Flächen erfasst.

ARD und ZDF ziehen erneut für höheren Rundfunkbeitrag vor Bundesverfassungsgericht

ARD und ZDF ziehen für einen höheren Rundfunkbeitrag erneut vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Beide öffentlich-rechtlichen Sender begründeten dies am Dienstag damit, dass die Bundesländer bisher keine Umsetzung der von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlenen Erhöhung um monatlich 58 Cent auf 18,94 Euro auf den Weg brachten. Dabei verwiesen ARD und ZDF auch auf die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz, die im Oktober keinen entsprechenden Entwurf beschlossen hatte.

Textgröße ändern: