The National Times - Wüst hält französische Energiepreisbremse für ein gutes Vorbild

Wüst hält französische Energiepreisbremse für ein gutes Vorbild


Wüst hält französische Energiepreisbremse für ein gutes Vorbild
Wüst hält französische Energiepreisbremse für ein gutes Vorbild / Foto: © POOL/AFP/Archiv

Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU) hält die französische Energiepreisbremse für ein gutes Vorbild für Deutschland. "Ich glaube es ist klug, sich die Erfahrungen aus Frankreich anzuschauen. Man hat die Inflation dadurch im Verhältnis zu Deutschland halbiert", sagte Wüst im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP anlässlich seines zweitägigen Paris-Besuchs.

Textgröße ändern:

Frankreich hat für 2023 eine maximale Erhöhung des Strom- und Gaspreises um 15 Prozent angekündigt. Einkommensschwache Haushalte sollen zusätzlich Energieschecks in Höhe von 100 oder 200 Euro bekommen. Die Kosten für den Preisdeckel werden auf 45 Milliarden Euro geschätzt.

Wüst, der auch Kulturbevollmächtigter für deutsch-französische Beziehungen ist, war am Mittwoch mit dem französischen Wirtschaftsminister Bruno Le Maire zusammengetroffen. Wüst begrüßte die Vereinbarung beider Länder, sich im Winter gegenseitig mit Energie zu beliefern. "Wenn der eine einen Beitrag leisten kann, Strom zu produzieren, und der andere Gas liefern kann, ist das ein gutes Zeichen, sich gegenseitig in dieser Krise zu unterstützen", sagte Wüst.

"Aktuell fließt ein Teil des deutschen Stroms auch nach Frankreich, weil dort einige Atomkraftwerke nicht laufen", sagte Wüst. "Das zeigt, dass man Energiepolitik europäisch denken muss", betonte er. In Frankreich sind derzeit etwa die Hälfte der Atomreaktoren wegen Wartungsarbeiten oder technischer Probleme abgeschaltet.

Kritik aus Frankreich und anderen europäischen Staaten am deutschen Entlastungspaket wies er zurück. "Ich denke, man wird auf europäischer Ebene anerkennen, dass wir besonders herausgefordert sind wegen der sehr hohen Abhängigkeit von russischem Gas", sagte Wüst. "Es ist im Sinne Europas, dass Deutschland gut durch diese Krise kommt, und es ist im Sinne Deutschlands, dass Europa insgesamt durch die Krise kommt", fügte er hinzu.

Der Elysée hatte zuvor Sorge geäußert, dass die Höhe des deutschen Entlastungspakets Staaten mit geringerem haushaltspolitischen Spielraum wirtschaftlich schwächen könnte. Dies habe im Gespräch mit dem französischen Wirtschaftsminister aber keine Rolle gespielt, sagte Wüst. Er sprach sich aber dafür aus, europäische Energiepolitik enger abzustimmen "und manchen nationalen Alleingang doppelt kritisch anzusehen".

Wüst bekräftigte seine Kritik an den Beratungen des Bundeskanzlers mit den Ministerpräsidenten: "Es hat keine Bereitschaft des Bundes gegeben, auf die Länder zuzugehen", sagte er. Die Forderung des Bundes, dass die Länder das Entlastungspaket mitfinanzieren sollen, hätten die Länder grundsätzlich positiv aufgenommen. "Aber wir brauchen eine faire Lastenverteilung, denn die Länder und Kommunen müssen auch da, wo sie zuständig sind, in eigener Verantwortung für Entlastungen sorgen", betonte Wüst.

Er hoffe, dass es dem Bund bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz leichter falle, wenn die Expertenkommission sich zur Energiepreisbremse geäußert habe. Die Länder erwarteten zudem konkrete Zusagen zur Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs, der zusätzlichen Kosten im Krankenhausbereich und der Flüchtlingshilfe, sagte Wüst.

L.Graham--TNT

Empfohlen

Industriekonzern Thyssenkrupp meldet weiteren Jahresverlust in Milliardenhöhe

Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat einen weiteren Jahresverlust in Milliardenhöhe gemeldet. Das Geschäftsjahr 2023/2024 bis Ende September endete mit einem Nettoverlust von 1,5 Milliarden Euro, nach 2,1 Milliarden Euro Minus im vergangenen Jahr, wie das Essener Unternehmen am Dienstag mitteilte. Konzernchef Miguel López sprach mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr von einem "Jahr der Entscheidung".

Umsätze von Hotels und Gastrobetrieben erneut gesunken

Die Umsätze von Gaststätten und Hotels in Deutschland sind im September erneut gesunken. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte, gingen die Umsätze in Gastronomie und Beherbergung real um 1,0 Prozent verglichen mit August und um 6,0 Prozent im Jahresvergleich zurück. Verglichen mit September 2019 vor der Corona-Pandemie war der Umsatz 13,2 Prozent niedriger.

Studie: Energetische Sanierung steigert Kaufpreis und Mieten deutlich

Die energetische Sanierung von Wohnungen und Häusern schlägt sich einer Studie zufolge spürbar in höheren Kaufpreisen und Mieten nieder. Wie das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel am Dienstag mitteilte, kostet eine Eigentumswohnung in den Energieklassen A+ oder A derzeit rund 650 Euro pro Quadratmeter mehr als eine vergleichbare Wohnung der Klasse D oder E. Den Preisaufschlag gibt es demnach jedoch nur, wenn ein Bedarfsausweis vorliegt.

Bericht: US-Regierung fordert Abspaltung von Chrome-Browser von Google

Die US-Regierung will einem Medienbericht zufolge, dass der Internetkonzern Google seinen Browser Chrome abspaltet. Dies gehöre zu den Forderungen des Justizministeriums, die am Mittwoch im Monopolverfahren gegen den Konzern vorgestellt werden sollen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag (Ortszeit). Die Regierungsvertreter treten demnach auch für neue Regelung mit Blick auf Anwendungen Künstlicher Intelligenz und Googles Android-Betriebssystem für Mobilgeräte ein.

Textgröße ändern: