The National Times - Nicht gezahlte ungarische Maut kann auch in Deutschland eingetrieben werden

Nicht gezahlte ungarische Maut kann auch in Deutschland eingetrieben werden


Nicht gezahlte ungarische Maut kann auch in Deutschland eingetrieben werden
Nicht gezahlte ungarische Maut kann auch in Deutschland eingetrieben werden / Foto: © AFP/Archiv

Wird auf einer ungarischen Autobahn ohne Vignette gefahren, darf die erhöhte Mautgebühr danach beim Fahrzeughalter in Deutschland eingetrieben werden. Ein solches Vorgehen verstößt nicht gegen die deutsche öffentliche Ordnung, entschied der Bundesgerichtshof (BGH) am Mittwoch in Karlsruhe. Es ging um die Klage einer ungarischen Fima gegen den Autovermieter Hertz. (Az. XII ZR 7/22)

Textgröße ändern:

Mit vier Hertz-Mietwagen wurde insgesamt fünfmal auf einer ungarischen Autobahn gefahren, ohne dass die Fahrer zuvor eine Vignette gekauft hatten. Wer in Ungarn auf Autobahnen oder Schnellstraßen fahren will, muss eine Vignette kaufen. Die kostet für eine Woche umgerechnet etwas mehr als sieben Euro. Wird ohne Vignette gefahren, muss der Halter nachträglich etwa 37 Euro zahlen - wenn er dies innerhalb von 60 Tagen tut. Danach kostet es umgerechnet knapp 157 Euro.

Die ungarische Firma, die für das Eintreiben der erhöhten Gebühr zuständig ist, forderte das Geld plus Zinsen und Inkassokosten von Hertz. Der Autovermieter weigerte sich zu zahlen und argumentierte vor Gericht, dass eine Haftung des Halters gegen die deutsche öffentliche Ordnung verstoße.

Ein solcher Verstoß liegt vor, wenn eine ausländische Regelung auf untragbare Weise im Widerspruch zu grundlegenden deutschen Vorschriften stände. Das sah der BGH hier aber nicht. "Die Halterhaftung ist auch dem deutschen Recht nicht grundsätzlich fremd", sagte der Vorsitzende Richter Hans-Joachim Dose bei der Urteilsbegründung. So könne der Halter etwa für die Abschleppkosten haftbar gemacht werden, wenn sein Auto auf einem Privatparkplatz parke.

Die Vorinstanz, das Landgericht Frankfurt am Main, muss sich trotzdem noch einmal mit dem Fall befassen. Denn das Landgericht hatte Hertz dazu verurteilt, eine erhöhte Gebühr von knapp 960 Euro plus Zinsen zu zahlen - in Euro, nicht in ungarischen Forint. In Deutschland müssen Schulden in fremder Währung normalerweise auch in dieser gezahlt werden. Das Frankfurter Gericht soll nun klären, ob Hertz nach dem hier anwendbaren ungarischen Recht die Maut in Euro oder Forint schuldet.

P.Jones--TNT

Empfohlen

Paus und Faeser stellen Statistik zu Hass und Gewalt gegen Frauen vor

Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) stellen am Dienstag (09.00 Uhr) das erste "Bundeslagebild geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten" vor. Die Daten wurden vom Bundeskriminalamt (BKA) zusammengestellt; an der Pressekonferenz nimmt auch BKA-Vizepräsident Michael Kretschmer teil.

Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Scholz drückt aufs Tempo

Der mögliche Abschluss des EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten erhitzt die Gemüter europäischer Landwirte. Der Deutsche Bauernverband forderte einen Stopp des Abkommens, in Frankreich entzündete sich eine neue Welle landesweiter Proteste. Auch aus Italien kam Kritik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich dagegen am Rande des G20-Treffens in Rio de Janeiro erneut für einen schnellen Abschluss aus.

Datendiebstahl bei Facebook: Nutzer können nach BGH-Urteil auf Schadenersatz hoffen

Dreieinhalb Jahre nach einem großen Datenschutzvorfall bei Facebook können zahlreiche Betroffene nun auf Schadenersatz hoffen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe stärkte am Montag in einem Grundsatzurteil ihre Position. Demnach kann schon der kurze Kontrollverlust über eigene Daten ein immaterieller Schaden sein. Weitere negative Folgen müssen nicht nachgewiesen werden. (Az. VI ZR 10/24)

Dänemark besteuert künftig Methanausstoß von Kühen und Schweinen

Dänemark führt als erstes Land der Welt eine Steuer auf pupsende und rülpsende Rinder und Schweine ein. Im Parlament sei eine entsprechende überparteiliche Vereinbarung getroffen worden, teilte die Regierung in Kopenhagen am Montag mit. Der Staat unterstützt betroffene Landwirte finanziell.

Textgröße ändern: