The National Times - Starker Druckabfall in beiden Nord Stream Gaspipelines

Starker Druckabfall in beiden Nord Stream Gaspipelines


Starker Druckabfall in beiden Nord Stream Gaspipelines
Starker Druckabfall in beiden Nord Stream Gaspipelines / Foto: © AFP

In den beiden deutsch-russischen Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 ist es am Montag zu einem starken Druckabfall gekommen. Während an der fertiggestellten, aber wegen des Angriffs auf die Ukraine nicht in Betrieb genommenen Pipeline Nord Stream 2 ein Gasleck festgestellt wurde, waren die Gründe für den Druckabfall in beiden Strängen von Nord Stream 1 am Abend noch nicht bekannt, wie die Betreiberfirma Nord Stream mitteilte.

Textgröße ändern:

Die dänischen Behörden sprachen von einem "gefährlichen" Gasleck und sperrten ein Gebiet südlich der Insel Bornholm für die Schifffahrt ab. Nach AFP-Informationen tritt weiter Gas aus der Leitung aus und es wurde örtlich ein Flugverbot verhängt.

Nord Stream gab an, "sofort" die deutschen, dänischen, schwedischen, finnischen und russischen Seefahrtsbehörden über den Druckabfall informiert zu haben. Daraufhin sei das Leck "in dänischen Hoheitsgewässern südöstlich von Bornholm" lokalisiert worden. "Im Umkreis von fünf Seemeilen um die gemeldete Position herum ist die Schifffahrt verboten", erklärte die dänische Schifffahrtsbehörde.

Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte hingegen, erst vom deutschen Netzbetreiber Gascade, der die Anschlussstelle von Nord Stream 2 in Lubmin betreibt, über einen starken Druckabfall in der Leitung erfahren zu haben. "Wir sind aktuell im Austausch mit den betroffenen Behörden und Ministerien, um den Sachverhalt aufzuklären." Gleiches gelte für den Druckabfall in Nord Stream 1, hieß es in einer Mitteilung.

"Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit sehen wir nicht", erklärte das Ministerium. Seit dem russischen Stopp der Lieferungen Anfang September fließe kein Gas mehr durch Nord Stream 1.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnte wegen des Lecks an Nord Stream 2 bereits vor erheblichen Umweltschäden. "Der erhebliche Druckabfall (...) lässt befürchten, dass es sich um eine größere Havarie handelt und bereits erhebliche Mengen des gefährlichen Treibhausgases Methan in die Ostsee gelangt sind", erklärte DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. "Sobald das gasförmige Methan über die Meeresoberfläche in die Atmosphäre aufsteigt, trägt es massiv zum Treibhauseffekt bei."

Nord Stream 2 war trotz erheblicher Kritik insbesondere aus östlichen EU-Staaten und den USA parallel zur Leitung Nord Stream 1 durch die Ostsee verlegt worden und sollte den Gasfluss von Russland nach Deutschland erheblich erhöhen. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine entschied die Bundesregierung, die Pipeline nicht in Betrieb zu nehmen. Dem Nord-Stream-Sprecher zufolge war die Leitung zur Vorbereitung auf die Inbetriebnahme dennoch bereits mit Gas gefüllt worden.

Dass durch die Nord-Stream-1-Pipeline mittlerweile ebenfalls kein Gas mehr fließt, führt Russland auf technische Probleme zurück. Die russische Seite sprach sich stattdessen dafür aus, die neue Leitung in Betrieb zu nehmen. Die Bundesregierung weist die Argumentation zurück. Moskau setze vielmehr Gas als außenpolitisches Druckmittel ein.

V.Bennett--TNT

Empfohlen

Paus und Faeser stellen Statistik zu Hass und Gewalt gegen Frauen vor

Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) stellen am Dienstag (09.00 Uhr) das erste "Bundeslagebild geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten" vor. Die Daten wurden vom Bundeskriminalamt (BKA) zusammengestellt; an der Pressekonferenz nimmt auch BKA-Vizepräsident Michael Kretschmer teil.

Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Scholz drückt aufs Tempo

Der mögliche Abschluss des EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten erhitzt die Gemüter europäischer Landwirte. Der Deutsche Bauernverband forderte einen Stopp des Abkommens, in Frankreich entzündete sich eine neue Welle landesweiter Proteste. Auch aus Italien kam Kritik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich dagegen am Rande des G20-Treffens in Rio de Janeiro erneut für einen schnellen Abschluss aus.

Datendiebstahl bei Facebook: Nutzer können nach BGH-Urteil auf Schadenersatz hoffen

Dreieinhalb Jahre nach einem großen Datenschutzvorfall bei Facebook können zahlreiche Betroffene nun auf Schadenersatz hoffen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe stärkte am Montag in einem Grundsatzurteil ihre Position. Demnach kann schon der kurze Kontrollverlust über eigene Daten ein immaterieller Schaden sein. Weitere negative Folgen müssen nicht nachgewiesen werden. (Az. VI ZR 10/24)

Dänemark besteuert künftig Methanausstoß von Kühen und Schweinen

Dänemark führt als erstes Land der Welt eine Steuer auf pupsende und rülpsende Rinder und Schweine ein. Im Parlament sei eine entsprechende überparteiliche Vereinbarung getroffen worden, teilte die Regierung in Kopenhagen am Montag mit. Der Staat unterstützt betroffene Landwirte finanziell.

Textgröße ändern: