The National Times - Konzernchef: Ukrainische Bahn stand seit Kriegsbeginn nie länger als zwei Stunden

Konzernchef: Ukrainische Bahn stand seit Kriegsbeginn nie länger als zwei Stunden


Konzernchef: Ukrainische Bahn stand seit Kriegsbeginn nie länger als zwei Stunden
Konzernchef: Ukrainische Bahn stand seit Kriegsbeginn nie länger als zwei Stunden / Foto: © AFP

Die Beschäftigten der ukrainischen Eisenbahn sind nach Angaben ihres Chefs Alexander Kamyschin in den Monaten seit Beginn des russischen Angriffskriegs Spezialisten in der Expressreparatur zerbombter Gleise geworden. "Wir haben herausgefunden, wie man alles repariert, so dass der Service niemals für mehr als zwei Stunden stillsteht", sagte Kamyschin auf der Bahntechnikmesse Innotrans in Berlin. "Wir sind bei Tag 210 des Kriegs. Egal wie heftig sie uns bombardieren, wir fahren weiter."

Textgröße ändern:

Die Eisenbahn in der Ukraine - Ukrsalisnyzja - ist mit 231.000 Beschäftigten der größte Staatskonzern. Rund 8000 Angestellte kämpfen derzeit in der ukrainischen Armee, sagte Kamyschin. Seit Beginn des Kriegs am 24. Februar seien 244 Beschäftigte getötet und 425 weitere verletzt worden. "Das ist der höchste Preis", sagte er AFP. "Zerstörte Infrastruktur kann man wieder reparieren."

Die Eisenbahn sei eine Lebensader für das Land, so der Unternehmenschef: "An manchen Tagen war sie der einzige Weg durch das Land." Sobald sich die russischen Truppen irgendwo zurückziehen, machten sich die Reparaturtrupps an die Arbeit. So sei bereits eine Woche nach der Rückeroberung von Charkiw ein Zug nach Balaklija im Osten gefahren. Das ukrainische Schienennetz umfasst 23.000 Kilometer und ist damit das drittgrößte nach dem deutschen und dem französischen.

Die Regierung in Kiew stütze Ukrsalisnyzja finanziell, sagte Kamyschin weiter. Das sei auch nötig, die meisten Einnahmen machte das Unternehmen vor dem Krieg mit dem Gütertransport.

Die Zukunft sieht der Konzernchef in Europa. Mit dem nötigen Umbau habe die ukrainische Bahn bereits begonnen, sagte er. Noch ist die Spurweite größtenteils breiter als in Mitteleuropa. "Für uns gibt es keinen anderen Weg als den Wechsel zum europäischen Standard."

Q.Marshall--TNT

Empfohlen

Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Scholz drückt aufs Tempo

Der mögliche Abschluss des EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten erhitzt die Gemüter europäischer Landwirte. Der Deutsche Bauernverband forderte einen Stopp des Abkommens, in Frankreich entzündete sich eine neue Welle landesweiter Proteste. Auch aus Italien kam Kritik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich dagegen am Rande des G20-Treffens in Rio de Janeiro erneut für einen schnellen Abschluss aus.

Datendiebstahl bei Facebook: Nutzer können nach BGH-Urteil auf Schadenersatz hoffen

Dreieinhalb Jahre nach einem großen Datenschutzvorfall bei Facebook können zahlreiche Betroffene nun auf Schadenersatz hoffen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe stärkte am Montag in einem Grundsatzurteil ihre Position. Demnach kann schon der kurze Kontrollverlust über eigene Daten ein immaterieller Schaden sein. Weitere negative Folgen müssen nicht nachgewiesen werden. (Az. VI ZR 10/24)

Dänemark besteuert künftig Methanausstoß von Kühen und Schweinen

Dänemark führt als erstes Land der Welt eine Steuer auf pupsende und rülpsende Rinder und Schweine ein. Im Parlament sei eine entsprechende überparteiliche Vereinbarung getroffen worden, teilte die Regierung in Kopenhagen am Montag mit. Der Staat unterstützt betroffene Landwirte finanziell.

Argentinien verweigert sich als einziges G20-Land der Allianz gegen den Hunger

Argentinien verweigert als einziges Land der G20-Gruppe seine Beteiligung an einer globalen Allianz gegen den Hunger. Dies teilte die brasilianische Regierung mit, die an diesem Montag und Dienstag den G20-Gipfel in Rio de Janeiro ausrichtet. Die Allianz gegen den Hunger sollte später am Montag zum Auftakt des Gipfels vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva formell lanciert werden.

Textgröße ändern: