The National Times - EU-Kommission rechnet mit anhaltend hoher Inflation in Eurozone

EU-Kommission rechnet mit anhaltend hoher Inflation in Eurozone


EU-Kommission rechnet mit anhaltend hoher Inflation in Eurozone
EU-Kommission rechnet mit anhaltend hoher Inflation in Eurozone

Die EU-Kommission rechnet mit einer anhaltend hohen Inflation in der Eurozone: Nach der am Donnerstag vorgestellten Wirtschaftsprognose der Brüsseler Behörde sollen die Preise in den ersten drei Monaten dieses Jahres im Schnitt um 4,8 Prozent steigen. Das liegt knapp unter dem Rekordstand von 5,1 Prozent in der Eurozone vom Januar. Aufgrund hoher Energiepreise, den Auswirkungen der Omikronwelle und Lieferengpässen sieht die EU-Kommission frühestens zum Jahresende eine spürbare Entlastung für Verbraucher und Unternehmen.

Textgröße ändern:

"Energiepreise dürften nun länger hoch bleiben, und der Preisdruck weitet sich auf mehrere Kategorien von Waren und Dienstleistungen aus", sagte Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni bei der Vorstellung der Wirtschaftsprognose. Daher erwartet die Kommission für die 19 Euro-Länder im laufenden Jahr im Schnitt eine Inflation von 3,5 Prozent - fast ein Prozentpunkt mehr als im vergangenen Jahr. Im Schnitt aller 27 EU-Länder sollen die Preise sogar um 3,9 Prozent steigen.

Für Deutschland rechnet die Kommission bisher "nur" mit einem Preisanstieg von durchschnittlich 3,7 Prozent. Der neue Bundesbankpräsident Joachim Nagel hatte zuvor sogar eine Inflation von deutlich über vier Prozent im Jahresdurchschnitt vorausgesagt und die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main zum Handeln aufgefordert. Diese gerät zunehmend unter Druck. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hielt sich bisher bedeckt, den bei null Prozent liegenden Leitzins anzuheben.

Analysten sehen jedoch Anzeichen dafür, dass sie ihre Absage an Zinserhöhungen dieses Jahr zurücknehmen könnte. Anstatt wie noch im Dezember eine Zinserhöhung im Jahr 2022 als "sehr unwahrscheinlich" zu bezeichnen, verwies Lagarde zuletzt auf das nächste Treffen der Zentralbanker am 10. März.

Im EU-weiten Vergleich der von der Kommission prognostizierten Inflationsraten liegt Deutschland mit der Prognose von 3,7 Prozent in der Mitte. Für Polen sieht die Brüsseler Behörde einen Anstieg der Verbraucherpreise um 6,8 Prozent, für Dänemark um 2,5 Prozent voraus.

Bessere Aussichten soll es laut Kommission erst ab dem vierten Quartal mit einem Rückgang der Inflation geben. Da die Grundlagen solide seien, "rechnen wir damit, dass die EU-Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnen wird", sagte EU-Kommissar Gentiloni. Im Laufe des Jahres 2023 soll die Inflation erstmals wieder unter die von der EZB angepeilte Zwei-Prozent-Marke fallen. Dann soll sie laut Kommission in der Eurozone im Schnitt bei 1,7 Prozent liegen.

Mit Blick auf die Konjunktur ist Brüssel etwas pessimistischer als bei ihrer letzten Prognose im Herbst: Für die Eurozone wie für die gesamte EU erwartet die Kommission im Jahresschnitt ein Wachstum von 4,0 Prozent. Für 2023 liegt das Wirtschaftswachstum mit 2,8 Prozent sogar deutlich niedriger. Trotzdem gab EU-Kommissar Gentiloni für Deutschland einen positiven Ausblick.

Das Wachstum für 2022 sei zwar wegen anhaltender Versorgungsengpässe nach unten korrigiert worden, sagte der Italiener. "Rekordhoch gefüllte Auftragsbücher in der Industrie und eine verbesserte Stimmung in der Wirtschaft deuten darauf hin, dass die Wirtschaft für eine Expansion gut aufgestellt ist, sobald Versorgungsprobleme später in diesem Jahr nachlassen", fügte Gentiloni aber hinzu. Die deutsche Wirtschaft soll demnach dieses Jahr um 3,6 Prozent wachsen.

G.Waters--TNT

Empfohlen

Opioidkrise: Purdue und Eigentümer sollen US-Bundesstaaten 7,4 Milliarden Dollar zahlen

Das US-Pharmaunternehmen Purdue Pharma und dessen Eigentümerfamilie Sackler haben sich mit 15 US-Bundesstaaten auf eine Zahlung von insgesamt 7,4 Milliarden Dollar (rund 7,1 Milliraden Euro) für ihre Rolle in der verheerenden Opioidkrise in den Vereinigten Staaten geeinigt. Nach Angaben der Generalstaatsanwältin des Bundesstaates New York, Letitia James, vom Donnerstag sieht die Vereinbarung vor, dass die Familie über einen Zeitraum von 15 Jahren bis zu 6,5 Milliarden US-Dollar zahlt und das Unternehmen 900 Millionen US-Dollar. Die Vereinbarung muss noch von einem Gericht bestätigt werden.

Trump fordert Zentralbanken zu Zinssenkungen auf

Der neue US-Präsident Donald Trump hat die US-Notenbank Fed und Zentralbanken weltweit zu Zinssenkungen aufgefordert. "Ich werde fordern, dass die Zinssätze sofort sinken", sagte er am Donnerstag in einer Videoansprache beim Weltwirtschaftsforum im Schweizer Skiort Davos mit Blick auf die Fed. Andere Notenbanken weltweit sollten dasselbe tun. "Die Zinssätze überall sollten uns folgen", sagte Trump.

US-Außenminister Rubio reist bei erster Auslandsreise auch nach Panama

US-Außenminister Marco Rubio wird in der kommenden Woche zu einer Auslandsreise aufbrechen, die ihn auch nach Panama führt. Wie seine Sprecherin Tammy Bruce am Donnerstag erklärte, stehen bei Rubios erster Auslandsreise als Chefdiplomat der Vereinigten Staaten auch Costa Rica, El Salvador, Guatemala und die Dominikanische Republik auf dem Besuchsprogramm. Der neue US-Präsident Donald Trump hatte in seiner Antrittsrede am Montag bekräftigt, dass er die Kontrolle der USA über den von ihnen Anfang des 20. Jahrhunderts gebauten Panamakanal wiederherstellen will.

US-Zölle: Großbritannien hofft nach Brexit auf Trumps Nachsicht

Großbritannien hofft, dass es nun außerhalb der EU weniger zur Zielscheibe der Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump wird. "Ich verstehe die Besorgnis von Präsident Trump über Länder, die große und anhaltende Handelsüberschüsse mit den USA erzielen", sagte die britische Finanzministerin Rachel Reeves am Donnerstag am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos der Nachrichtenagentur AFP. "Aber das Vereinigte Königreich gehört nicht zu diesen Ländern."

Textgröße ändern: