Flughafen Hamburg und Polizei fordern Reisende wegen Chaos zur Mithilfe auf
Der Flughafen Hamburg und die Bundespolizei haben Reisende angesichts der Personalprobleme im Luftverkehr auf lange Wartezeiten eingeschworen und zur Mithilfe aufgefordert. "Die Lage ist sehr angespannt", es gebe dabei auch "nichts schönzureden", sagte Flughafenchef Michael Eggenschwiler am Donnerstag. Der Luftverkehr komme derzeit in ganz Europa fast täglich an seine Grenzen.
In Hamburg und Schleswig-Holstein beginnen in der kommenden Woche die Sommerferien. Passagiere müssten sich "auf gewisse Wartezeiten" einstellen, sagte Eggenschwiler, forderte die Reisenden aber auch zu einer guten Vorbereitung auf. Er empfehle, zweieinhalb Stunden vor Abflug auf dem Flughafen zu sein, oder auch "einen Tick früher", besonders für Flüge zu den Spitzenzeiten um die Mittagszeit sowie zwischen 16.00 und 18.00 Uhr.
Gepäck sollte frühzeitig aufgegeben werden. Die Kontrollen öffneten nun noch früher, nämlich 03.30 Uhr morgens. Außerdem verwies der Flughafenchef auf den Online-Checkin.
Der Vizepräsident Bundespolizeidirektion Hannover, Michael Schuol, sagte, viele Menschen hätten "verlernt zu fliegen" und appellierte an die Reisenden, vor allem ihr Handgepäck schon vorher auf verbotene Gegenstände und die vorgegebenen Mengen für Flüssigkeit zu prüfen. Es sei zudem "nicht hilfreich", wegen hoher Gepäckgebühren mehrere Handgepäckstücke mitzunehmen, dann dauere alles noch länger.
Schuol dämpfte Erwartungen an eine kurzfristige Entspannung der Lage durch ausländische Kräfte - das gehe "nicht ganz so schnell, wie man das aus den Medien entnehmen kann". Am Mittwoch hatte die Regierung zugesagt, ausländischen Hilfskräften die Einreise erleichtern und "gegebenenfalls" auch mehr Bundespolizei einsetzen zu wollen.
Fluggesellschaften und Flughäfen macht vor allem Personalmangel zu schaffen. Flüge werden gestrichen, auf den Flughäfen kommt es zu langen Warteschlangen. In der Corona-Pandemie waren viele Stellen gestrichen worden, dazu kommen aktuell viele Corona-Erkrankungen. Einer Studie zufolge fehlen derzeit an deutschen Flughäfen rund 7200 Fachkräfte.
Der Hauptgeschäftsführer Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Matthias von Randow, verwies auch auf die Umstände der Corona-Pandemie. Die Planungen für Flugangebot und Personal für diesen Sommer seien im September erfolgt - geprägt von guten Erfahrungen mit dem Reiseverkehr im vergangenen Sommer. Dann seien die Inzidenzen im November und Dezember wegen der Omikron-Variante und Reisewarnungen "massiv in die Höhe gerauscht" und die Unternehmen mussten "massiv auf die Bremse treten".
Im April und Mai dieses Jahres stieg die Nachfrage dann wieder sprunghaft an - die Personalanpassung könne aber nicht so schnell erfolgen, sagte von Randow. Zudem gebe es auf dem deutschen Arbeitsmarkt nahezu Vollbeschäftigung. Hinzu kämen Engpässe im Luftraum, unter anderem wegen des Ukraine-Kriegs. Daher mussten zunächst geplante Kapazitäten wieder reduziert werden.
F.Lim--TNT