
Studie: Chefs der Dax-Konzerne steigern Gehälter 2024 deutlich

Die Vorstandschefinnen und -chefs der größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland haben im vergangenen Jahr trotz Konjunkturkrise deutlich mehr Gehalt bekommen als im Vorjahr. Nach am Montag veröffentlichten Berechnungen des Handelsblatt Research Institute (HRI) erhielten die Männer und Frauen an den Unternehmensspitzen insgesamt 231,4 Millionen Euro und damit 10,4 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das "Handelsblatt" berichtete. Schon 2023 waren die Gehälter gestiegen.
Die aufsummierten Bezüge der Vorstandsmitglieder von 38 Unternehmen im Deutschen Aktienindex (Dax) stiegen laut den Berechnungen um 5,2 Prozent auf insgesamt 893,2 Millionen Euro. Der Zuwachs sei damit deutlich höher ausgefallen als der Anstieg der Nettogewinne der Konzerne - dieser lag 2024 bei nur rund einem Prozent; die Gesamtgewinnsumme betrug 111 Milliarden Euro.
Im Schnitt bekamen die Chefinnen und Chefs je rund 6,3 Millionen Euro. Topverdiener im vergangenen Jahr war laut "Handelsblatt" Christian Klein vom Softwarekonzern SAP mit fast 19 Millionen Euro. Vincent Warnery von Beiersdorf verfünffachte sein Gehalt demnach auf fast 13 Millionen Euro. Jeweils mehr als zehn Millionen Euro erhielten Mercedes-Chef Ola Källenius, VW- und Porsche-Chef Oliver Blume und Allianz-Chef Oliver Bäte.
Manche Vorstandschefs bekamen im vergangenen Jahr auch weniger als im Vorjahr, so etwa die Chefin von Merck, Bélen Garijo, BMW-Chef Oliver Zipse oder Siemens-Energy-Chef Christian Bruch.
Die Vergütungssysteme würden auf den Hauptversammlungen in diesem Jahr "ein großes Thema" werden, sagte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), dem "Handelsblatt". Die bisher ungeschriebene Grenze von zehn Millionen Euro bei der Maximalvergütung werde jetzt "nicht nur vereinzelt, sondern immer öfter gerissen".
Vergütungsexperte Sebastian Pacher von der Managementberatung Kienbaum sagte der Zeitung, die enormen Gehaltssteigerungen einzelner Topmanager seien "überproportional zum Erfolg der Unternehmen". Die Vergütungssysteme seien nicht immer ausbalanciert. "Sie schlagen bei guter Geschäfts- und Aktienkursentwicklung häufig stärker nach oben aus als bei schlechten nach unten."
Die Studie basiert den Angaben zufolge auf den Vergütungsberichten von 38 der 40 Dax-Konzerne. Der Flugzeugbauer Airbus und der Diagnostikkonzern Qiagen wurden nicht berücksichtigt, weil sie ihren Sitz nicht in Deutschland haben und nicht dem hiesigen Aktienrecht unterliegen. Die Zahlen beziehen sich laut "Handelsblatt" auf gewährte und geschuldete Vergütung inklusive der Altersvorsorgebeiträge, die die Firmen für ihre Topmanager zahlen.
C.Blake--TNT