The National Times - Deutsche Industrie fürchtet Trumps Zöllen auf Güter aus Mexiko und Kanada

Deutsche Industrie fürchtet Trumps Zöllen auf Güter aus Mexiko und Kanada


Deutsche Industrie fürchtet Trumps Zöllen auf Güter aus Mexiko und Kanada
Deutsche Industrie fürchtet Trumps Zöllen auf Güter aus Mexiko und Kanada / Foto: © AFP

Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada sorgen in der deutschen Wirtschaft für tiefe Sorgenfalten. Die deutsche Industrie sei von den Zöllen "unmittelbar betroffen, da sie den US-Markt auch aus Werken in Mexiko und Kanada beliefert", erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) am Montag. Der Maschinenbauerverband VDA appellierte an die US-Regierung, in Verhandlungen mit Mexiko und Kanada noch Wege zur Vermeidung von Zöllen zu finden,

Textgröße ändern:

Trump hatte am Samstag per Dekret Importzölle von 25 Prozent auf die meisten Produkte aus den beiden US-Nachbarländern erhoben. Die Aufschläge werden in der Nacht zum Dienstag Washingtoner Zeit (6.00 Uhr MEZ) gültig.

Insbesondere Mexiko ist dabei bereits seit längerem ein wichtiger Investitionsstandort für die deutsche Wirtschaft. Laut Deutsch-Mexikanischer Handelskammer (AHK) sind rund 2100 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung im Land tätig und beschäftigen etwa 300.000 Menschen. Vor allem nach Inkrafttreten des in Trumps erster Amtszeit ausgehandelten nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA im Jahr 2020 hätten zahlreiche deutsche Unternehmen in Mexiko ihre Aktivitäten ausgebaut - in Vertrauen auf das Abkommen.

Auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) wies darauf hin, dass viele Unternehmen innerhalb der USMCA-Freihandelszone ihre Wertschöpfungsketten aufgebaut und sowohl in den USA als auch in Mexiko "erhebliche Investitionen in die Produktion von Maschinen und Anlagen getätigt" hätten.

Der VDMA fordere die US-Regierung daher auf, "in Verhandlungen mit Mexiko und Kanada Wege zur Vermeidung von Zöllen zu finden", erklärte Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.

BDI-Hauptgeschäftsführungsmitglied Wolfgang Niedermark teilte zudem mit, dass die deutsche Industrie "den Schulterschluss mit unseren amerikanischen Partnerverbänden" suchen wolle. "Wir setzen darauf, dass Unternehmensvertreter in den USA ihren Einfluss auf die Regierung in Washington nutzen, um eine Eskalation der Handelskonflikte zu verhindern."

Die wichtigsten Branchen mit deutscher Präsenz in Mexiko sind laut Deutsch-Mexikanischer Handelskammer die Automobilindustrie, Pharma und Chemie, Elektro und Elektronik sowie der Maschinenbau und die Logistik. "Deutlich härter" als andere Sektoren sind von den Zöllen laut BDI die Automobilindustrie und ihre Zulieferer betroffen, zu denen beispielsweise auch die Chemieindustrie als Lieferant von Grundstoffen gehört.

So betreibt etwa der angesichts von Nachfragerückgang, steigenden Kosten und chinesischer Konkurrenz ins Straucheln geratene Autobauer Volkswagen zwei Werke im Land mit rund 15.000 Beschäftigten. Auch die Zulieferer Continental, ZF und Bosch beschäftigen in Mexiko zehntausende Menschen.

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer äußerte am Montag die Einschätzung, dass Trump den Arbeitsmarkt und die Industrialisierung in den USA nach oben zu treiben versuche, "egal, was es kostet". Wer in USA etwas verkaufen wolle, müsse "dort produzieren, muss dort seine Fabriken haben, muss dort seine Beschäftigten haben, muss dort auch im späteren Verlauf seine Entwicklungszentren haben", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Ob Produkte teurer würden, "interessiert ihn nicht an erster Stelle".

A.Robinson--TNT

Empfohlen

Deutschlands Bierexport innerhalb von zehn Jahren gesunken

Bier aus Deutschland ist im Ausland nicht mehr so gefragt wie noch vor zehn Jahren. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte, gingen die Bierexporte im vergangenen Jahr verglichen mit 2014 um sechs Prozent zurück. In Deutschland selbst ist der Nachfragerückgang im gleichen Zeitraum mit 15,1 Prozent aber noch deutlicher.

Ataman sieht Altersdiskriminierung als vernachlässigtes Problem

Die Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman sieht Altersdiskriminierung als vernachlässigtes Problem. "Altersdiskriminierung ist ein größeres Problem, als uns bewusst ist", sagte Ataman der "Rheinischen Post" vom Dienstag. "Es ist von den bisherigen Regierungen - völlig zu Unrecht - konsequent vernachlässigt worden." Vor allem Altersgrenzen gehörten "auf den Prüfstand".

Entwicklungshilfe: Deutschland muss sich weiter engagiert gegen Hunger einsetzen

Deutschland muss sich nach Ansicht von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) weiter "engagiert" gegen weltweiten Hunger und Armut einsetzen. "Gerade in den jetzigen Zeiten, wo es so viel Unsicherheiten in der Welt gibt, ist es wichtig, dass Deutschland dabei bleibt", sagte Schulze am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin" in Berlin. In Washington findet seit Montag die Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank statt. Auch Schulze wird zu der Konferenz erwartet.

Trumps Attacke gegen Fed-Chef Powell: Dollar fällt, Goldpreis steigt

Nach einem weiteren Angriff von US-Präsident Donald Trump gegen den Chef der US-Zentralbank, Jerome Powell, ist der Kurs des Dollar weiter gesunken, der Goldpreis kletterte auf ein neues Rekordhoch. An den Börsen in Asien zeichnete sich am Dienstag zunächst keine einheitliche Entwicklung ab. Trumps Angriffe auf Powell haben die Sorge geschürt, der Präsident könne versuchen, den Zentralbankchef zu entlassen.

Textgröße ändern: