The National Times - Inflation kratzt im Mai an der Acht-Prozent-Marke

Inflation kratzt im Mai an der Acht-Prozent-Marke


Inflation kratzt im Mai an der Acht-Prozent-Marke
Inflation kratzt im Mai an der Acht-Prozent-Marke / Foto: © AFP/Archiv

Die Verbraucherpreise in Deutschland kennen nur noch eine Richtung: nach oben. Im Mai beschleunigte sich die Inflationsrate auf voraussichtlich 7,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sagte, die Bekämpfung der Inflation müsse "oberste Priorität" haben. Die Teuerung zehrt den Lohnanstieg bereits mehr als auf - im ersten Quartal sanken die Reallöhne um 1,8 Prozent.

Textgröße ändern:

Im April waren die Verbraucherpreise bereits um 7,4 Prozent gestiegen. Im Monatsvergleich legten sie jetzt um 0,9 Prozent zu, wie die Statistiker am Montag aufgrund vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilten.

Die Preise für Energie stiegen im Mai erneut besonders stark: Sie legten um 38,3 Prozent im Vorjahresvergleich zu, wie die Statistiker erklärten. Nahrungsmittel verteuerten sich um 11,1 Prozent - im April hatte der Anstieg noch 8,6 Prozent betragen. Die Preise für Dienstleistungen dagegen stiegen unterdurchschnittlich um 2,9 Prozent, darunter für Wohnungsmieten um 1,7 Prozent.

Die Lebensmittelpreise könnten einer Studie der Allianz Trade zufolge im Gesamtjahr sogar um 10,7 Prozent steigen - pro Person entspreche das Mehrausgaben von über 250 Euro. Demnach erhöhten die Lebensmittelhersteller ihre Preise seit Anfang 2021 im Schnitt um 16,6 Prozent, im Einzelhandel seien die Preise in dem Zeitraum im Schnitt aber lediglich um 6,6 Prozent geklettert. Die Preissteigerungen auf Herstellerseite dürften "zeitnah und in hohem Maße auf die Verbraucherpreise durchschlagen", heißt es in der Studie.

Finanzminister Lindner sagte in Berlin: "Wir müssen die Inflationsspirale durchbrechen." Entscheidende Voraussetzung dafür sei das "Ende der expansiven Finanzpolitik" der vergangenen Jahre. Lindner pochte in diesem Zusammenhang erneut darauf, die Schuldenbremse 2023 wieder einzuhalten. Die hohe Inflation sei "ein enormes wirtschaftliches Risiko".

Der Anstieg der Verbraucherpreise machte Lohnsteigerungen zunichte: Laut Statistik stiegen die Löhne in den ersten drei Monaten des Jahres im Schnitt zwar um 4,0 Prozent - die Inflationsrate jedoch um 5,8 Prozent.

Schon im vergangenen Jahr hatte die hohe Inflation den Anstieg der Löhne komplett aufgefressen, die Reallöhne sanken um 0,1 Prozent. Im Jahr 2020, dem ersten Corona-Krisenjahr, hatte vor allem der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit zu einer negativen Reallohnentwicklung geführt - der Rückgang lag bei 1,1 Prozent.

Die Vize-Chefin der Linken-Fraktion im Bundestag, Susanne Ferschl, betonte, die Tarifverdienste seien im ersten Quartal zwar um 4,0 Prozent gestiegen, dies liege jedoch an einmaligen Sonderzahlungen. Ohne diese hätten die Tarifverdienste nur um rund ein Prozent zugelegt. "Real haben die Beschäftigten an Kaufkraft verloren", erklärte Ferschl. Vor diesem Hintergrund komme staatlichen Maßnahmen zur Abfederung der hohen Inflation große Bedeutung zu.

Ferschls Fraktionskollege Pascal Meiser forderte "kräftige tabellenwirksame Lohnsteigerungen" in diesem Jahr. "Die temporären Preisspitzen infolge des Ukraine-Krieges lassen sich allerdings auch durch noch so gute Tarifabschlüsse kurzfristig nicht vollständig ausgleichen." Hier müsse die Bundesregierung die Entlastungspakete nachbessern.

Der Fraktionsvize der Union, Jens Spahn (CDU), forderte in der "Bild"-Zeitung ein "Preise-runter-Sofortprogramm". Bei den Spritpreisen etwa habe die Ampelregierung zu lange gezögert. "Die Energie- und Umsatzsteuern zu senken, hätte schnell und in der Breite entlastet. Jetzt ist die Entlastung eher ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte Spahn.

P.Murphy--TNT

Empfohlen

Tarifeinigung: Gebäudereiniger bekommen ab Januar mehr Geld

Die rund 700.000 Beschäftigten im Gebäudereiniger-Handwerk bekommen mehr Geld. Die Gewerkschaft IG BAU und der Arbeitgeberverband BIV erzielten in der vierten Verhandlungsrunde in der Nacht zum Freitag eine Tarifeinigung, wie beide Seiten mitteilten. Demnach wurden Erhöhungen des Branchenmindestlohns sowohl für die Einstiegs-Lohngruppe als auch für Fachkräfte vereinbart. Auch die Azubi-Gehälter sollen steigen.

Klage gegen Kanye West: "Antisemitische Tiraden" bei US-Rapper "an der Tagesordnung"

US-Rapper Kanye West hat nach Angaben in einer neuen Klage gegen ihn mehrfach vor Angestellten gesagt, dass die Familie seiner Exfrau Kim Kardashian von Juden "kontrolliert" werde. In der am Donnerstag im US-Bundesstaat Kalifornien eingereichten Klage gibt der frühere Angestellte Murphy Aficionado an, dass "antisemitische Tiraden und Verschwörungen" des Rappers "an der Tagesordnung" waren. "Oft ging es bei diesen Ausbrüchen darum, dass Juden die Kardashians kontrollieren." Ein anderes Mal habe der heute unter dem Namen Ye bekannte Musiker erzählt, "dass die Juden hinter ihm und seinem Geld her seien".

Union kündigt Widerstand gegen Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs an

Die Union hat entschiedenen Widerstand gegen eine Initiative zur Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs angekündigt. "Als CDU/CSU-Bundestagsfraktion werden wir uns mit aller Kraft dagegen wehren", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dorothee Bär am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Sie kritisierte, dass vor den Neuwahlen im Februar "auf den letzten Drücker und zu so einer ethisch-moralisch hochkomplexen Entscheidung über die Beendigung menschlichen Lebens Fakten geschaffen werden sollen".

Betreiber: Gasspeicher fast vollständig befüllt

Die Gasspeicher in Deutschland sind nach Einschätzung der Betreiber ausreichend gefüllt. Eine Gasmangellage drohe nur bei extremer Kälte, nicht aber bei "normalen" oder "warmen" Temperaturen, wie die Initiative Energien Speichern (Ines) am Donnerstag mitteilte. Allerdings beschäftigt demnach die erneute Befüllung im Sommer des kommenden Jahres die Branche.

Textgröße ändern: