The National Times - Handelsstreit mit China: Scholz für WTO-Reform statt "Zollkonflikten"

Handelsstreit mit China: Scholz für WTO-Reform statt "Zollkonflikten"


Handelsstreit mit China: Scholz für WTO-Reform statt "Zollkonflikten"
Handelsstreit mit China: Scholz für WTO-Reform statt "Zollkonflikten" / Foto: © AFP

Vor dem Hintergrund des Handelsstreits mit China hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für eine Reform der Welthandelsorganisation (WTO) ausgesprochen. "Ich halte nicht sehr viel von Zollkonflikten, das führt nicht weiter", sagte Scholz am Donnerstag am Rande des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der EU. Er forderte, Handelskonflikte wieder vor der WTO zu lösen.

Textgröße ändern:

"Wir kennen die Welthandelsorganisation als Konfliktaustragungsmechanismus", betonte Scholz. "Es wäre viel wichtiger, dafür Sorge zu tragen, dass die wieder funktioniert, indem zum Beispiel China auf seine Sonderrechte als Entwicklungsland verzichtet", fuhr er fort. Auch weitere WTO-Mitglieder müssten "möglich machen, dass die Schiedsgerichtsverfahren der Welthandelsorganisation wieder funktionieren".

Eine Mehrheit der EU-Länder hatte Anfang Oktober den Weg für zusätzliche Zölle auf Elektroautos aus China frei gemacht, die Scholz wegen Bedenken der deutschen Autoindustrie strikt ablehnt. Peking reagierte mit Strafzöllen auf Weinbrand aus Europa, die seit der vergangenen Woche fällig werden. Beide Seiten sind in dem Streit bereits vor die WTO gezogen, deren Verfahren allerdings Monate dauern und nicht zwingend zu einem Ergebnis führen.

Die Funktionsfähigkeit der Handelsorganisation gilt zudem grundsätzlich als beeinträchtigt. Die Berufungsinstanz des WTO-Streitbeilegungsmechanismus ist seit Jahren wegen einer Blockade der USA nicht funktionsfähig. Hintergrund ist auch hier der Streit mit China: Washington wirft Peking vor, seinen WTO-Status als Entwicklungsland auszunutzen.

Scholz forderte zudem, in der EU verstärkt auf Handelsabkommen zu setzen. Es müsse "mehr Handelsabkommen geben, damit Europa seine Rolle wahrnehmen kann", sagte der Kanzler in Brüssel. Etwa ist das seit Jahren fertig ausgehandelte Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay weiterhin blockiert.

J.Sharp--TNT

Empfohlen

Verdi ruft am "Black Friday" zu Streik bei Amazon in Bad Hersfeld auf

Zum Schnäppchentag "Black Friday" hat die Gewerkschaft Verdi zu Streiks beim Versandhändler Amazon am Standort Bad Hersfeld aufgerufen. Geplant sei an diesem Freitag eine Kundgebung durch die Innenstadt, "um gemeinsam auf die unfairen Arbeitsbedingungen und die Tariflosigkeit beim Amazon-Konzern aufmerksam zu machen", teilte die Dienstleistungsgewerkschaft am Dienstag mit. Sie rechnet mit 1200 Streikenden beziehungsweise Teilnehmenden an den Demonstrationszügen.

Trump kündigt aggressive Handelspolitik gegen China sowie Mexiko und Kanada an

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat für seinen ersten Tag im Amt eine aggressive Handelspolitik mit hohen Zöllen gegen die Nachbarstaaten Kanada und Mexiko sowie gegen den größten Rivalen China angekündigt. Importe aus Kanada und Mexiko würden mit einem Zollsatz von 25 Prozent belegt, für Waren aus China werde es einen zusätzlichen Aufschlag von zehn Prozent geben, schrieb Trump am Montagabend (Ortszeit). Chinas Botschaft in Washington warnte vor einem "Handelskrieg".

Verdi fordert vor Tarifrunde bei der Deutschen Post mehr Lohn und Urlaub

Vor den im Januar beginnenden Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post hat die Gewerkschaft Verdi mehr Lohn und zusätzlichen Urlaub gefordert. Verdi verlangt nach Angaben vom Dienstag sieben Prozent mehr Gehalt für die rund 170.000 Tarifbeschäftigten und Auszubildenden sowie drei Tage mehr Urlaub bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Gespräche beginnen am 8. Januar.

EU-Kommission ruft Mitgliedsländer zu höheren Investitionen auf

Die EU-Kommission hat die Mitgliedsländer zu höheren Investitionen aufgerufen. Nötig seien "massive" private sowie öffentliche Investitionen in grüne Technologien, die Digitalisierung sowie in die europäische Sicherheit, sagte EU-Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis am Dienstag in Straßburg. Dies sei wegen der vielerorts angespannten Haushaltslage allerdings schwierig. Deshalb müssten betroffene Länder strukturelle Reformen in Angriff nehmen.

Textgröße ändern: