The National Times - Gewerkschaften: Behinderungen von Betriebsratswahlen keine Einzelfälle

Gewerkschaften: Behinderungen von Betriebsratswahlen keine Einzelfälle


Gewerkschaften: Behinderungen von Betriebsratswahlen keine Einzelfälle
Gewerkschaften: Behinderungen von Betriebsratswahlen keine Einzelfälle / Foto: © AFP

Behinderungen von Betriebsratswahlen und Neugründungen von Betriebsräten sind offenbar keine Einzelfälle: Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung befragte Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen aus 131 regionalen Organisationen verschiedener Arbeitnehmervertretungen zur Abhaltung von Betriebsratswahlen und veröffentlichte am Donnerstag die Ergebnisse. Das WSI betonte, dass die Zahlen nicht repräsentativ für bundesweite Betriebsratswahlen seien, sie lieferten aber die "derzeit beste Annäherung an das Problem".

Textgröße ändern:

Befragt wurden im vergangenen Jahr Vertreter der IG Metall, der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sowie der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE). Verdi habe wegen umfangreicher Tarifauseinandersetzungen 2023 nicht teilnehmen können, wodurch der Großteil des Dienstleistungsbereichs unberücksichtigt blieb, wie das WSI betonte. Das sei "bedauerlich", da es vor allem im Einzelhandel immer wieder Anzeichen für Behinderungen gebe.

Von den Befragten gaben nun 47 Prozent an, dass ihnen für ihren Zuständigkeitsbereich Versuche einer Behinderung oder Verhinderung einer Betriebsratswahl im Zeitraum von 2020 bis 2022 bekannt seien. Bei der IG Metall waren es sogar 54 Prozent, bei der NGG 44 Prozent und bei der IGBCE 33 Prozent. Identifiziert wurden demnach 138 betroffene Betriebe, besonders häufig kam es in mittelgroßen sowie in inhabergeführten Unternehmen zu Problemen.

In 38 Prozent der betroffenen Firmen sei "die Wahl letztlich vereitelt worden", erklärten die Forschenden. Dort, wo Beschäftigte erstmals überhaupt einen Betriebsrat wählen wollten, fanden den Studienergebnissen zufolge sogar 45 Prozent der Wahlen letztlich nicht statt. Die Befragten berichteten etwa von Fällen der Einschüchterung, Drohung mit Kündigung oder auch der Unterstützung von ihnen nahestehenden Kandidatinnen und Kandidaten.

Das gesetzlich verbriefte Recht zur Wahl eines Betriebsrats müsse oft gegen starke Widerstände erstritten werden, was "Engagement und Mut" der Beschäftigten erfordere, schlossen die Forscher aus den Ergebnissen. Nötig seien also ein noch besserer rechtlicher Schutz der Beschäftigten sowie eine wirksamere Sanktionierung von Verstößen.

M.Wilson--TNT

Empfohlen

Trump vervollständigt künftiges Kabinett mit "America First"-Verfechtern

Mit einem Verfechter der "America First"-Wirtschaftspolitik und einer Vordenkerin seiner politischen Agenda hat der designierte US-Präsident Donald Trump sein künftiges Kabinett vervollständigt. Trump nominierte am Freitag den Hedgefonds-Manager und Milliardär Scott Bessent, der Zölle auf ausländische Importe und Steuersenkungen im Inland befürwortet, als Finanzminister und am Samstag die Gründerin des America First Policy Institute, Brooke Rollins, als Landwirtschaftsministerin. Damit sind alle wichtigen Posten der künftigen Regierung vergeben.

"Spiegel": Thyssenkrupp gibt Stahltochter Finanzierungszusage für zwei Jahre

Der Industriekonzern Thyssenkrupp gibt seiner kriselnden Stahltochter laut "Spiegel" eine Finanzierungszusage für zwei Jahre. Unabhängige Wirtschaftsprüfer bescheinigten der Stahlsparte in einem Gutachten eine "positive Fortführungsprognose", wie der "Spiegel" am Sonntag unter Berufung auf informierte Kreise berichtete. Das Gutachten betrachte allerdings nur einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten. Offiziell wollte Thyssenkrupp sich gegenüber dem Magazin nicht äußern.

Auto stürzt in Minden von Brücke: Eine Tote und zwei Schwerverletzte

Ein Auto hat im nordrhein-westfälischen Minden ein Brückengeländer durchbrochen und ist 15 Meter in die Tiefe gestürzt. Eine 26-jährige Frau kam dabei ums Leben, zwei weitere Insassen wurden schwer verletzt, wie die Polizei in Minden am Sonntag mitteilte.

Trumps Landwirtschaftsministerin vervollständigt die Spitzenpositionen im Kabinett

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat mit der Nominierung einer Landwirtschaftsministerin sein künftiges Kabinett vervollständigt. Die loyale Trump-Anhängerin Brooke Rollins werde den Posten übernehmen, kündigte der 78-Jährige am Samstag an. Die 52-jährige Rollins ist die Gründerin des America First Policy Instituts, das sich der Förderung von Trumps Agenda widmet und oft als sein "Weißes Haus im Wartestand" bezeichnet wird.

Textgröße ändern: