The National Times - Auch Ifo-Institut schraubt Wachstumsprognose für 2024 nach unten

Auch Ifo-Institut schraubt Wachstumsprognose für 2024 nach unten


Auch Ifo-Institut schraubt Wachstumsprognose für 2024 nach unten
Auch Ifo-Institut schraubt Wachstumsprognose für 2024 nach unten / Foto: © AFP

Auch das Münchener Ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr deutlich nach unten korrigiert. Statt von einem Wachstum der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent gehen die Forschenden nun von einer Stagnation aus, wie sie am Donnerstag mitteilten. "Die deutsche Wirtschaft steckt fest, und sie dümpelt in einer Flaute, während andere Länder den Aufwind spüren", erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Textgröße ändern:

Damit sind die Ifo-Forscher noch etwas optimistischer als ihre Kollegen in Kiel. Das dortige Institut für Weltwirtschaft (IfW) hatte am Mittwoch seine Prognose für ein Wachstum von 0,2 Prozent auf ein Minus von 0,1 Prozent nach unten korrigiert. Beide Institute schraubten auch die Aussichten für das kommende Jahr spürbar nach unten, das IfW von 1,1 Prozent Wachstum auf 0,5 Prozent und das Ifo von 1,5 Prozent auf 0,9 Prozent.

"Wir haben eine strukturelle Krise", führte Wollmershäuser aus. "Es werden zu wenig Investitionen insbesondere in der Industrie getätigt, und die Produktivität tritt seit Jahren auf der Stelle." Hinzu kämen eine "konjunkturelle Krise" mit schlechter Auftragslage und verunsicherten Konsumenten, die trotz Kaufkraftgewinnen lieber sparen.

Passend dazu verschlechterte sich das Geschäftsklima im deutschen Mittelstand im August zum vierten Mal in Folge. Der von der Förderbank KfW zusammen mit dem Ifo berechnete Index sank auf minus 19,0 Punkte. "Der Einbruch fällt allerdings deutlich moderater aus als noch im Juli", erklärten die Experten.

"Das Geschäftsklima ist derzeit viel trüber als in früheren Phasen, in denen das Bruttoinlandsprodukt stagnierte", erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. "Das zurzeit außergewöhnlich tiefe Stimmungsniveau dürfte vor allem Folge der großen Verunsicherung in den Unternehmen sein, die mit einer Vielzahl transformativer Herausforderungen und hartnäckiger globaler Krisen konfrontiert sind."

Ifo-Experte Wollmershäuser zählte diese auf: die Anstrengungen für die Abkehr von fossilen Brennstoffen und die Digitalisierung, den demografischen Wandel, die Corona-Pandemie, die Energiepreiskrise wegen des Ukraine-Kriegs und "eine veränderte Rolle Chinas in der Weltwirtschaft". All dies setze "etablierte Geschäftsmodelle" unter Anpassungsdruck. Besonders schwierig habe es in diesem Kontext die Industrie, die in Deutschland einen deutlich höheren Anteil an der Wirtschaftsleistung habe als anderswo.

A.M.Owen--TNT

Empfohlen

Stahlindustrie am Scheideweg: Länder fordern günstigen Strom und Wasserstoff

Anlässlich des Stahlgipfels in Duisburg haben die elf deutschen Bundesländer mit Stahlstandorten die Bundesregierung dazu aufgefordert, die Voraussetzungen für einen Erhalt der Stahlindustrie in Deutschland zu schaffen. Notwendig seien bezahlbare Energie und ausreichend grüner Wasserstoff, forderten sie am Montag gemeinsam mit der Wirtschaftsvereinigung Stahl und der IG Metall. Zudem seien auch handelspolitische Maßnahmen nötig, um die Hersteller vor billigen Importen zu schützen.

Boeing kündigt mitten in Streik umfangreiche Sparmaßnahmen an

Inmitten des Streiks bei Boeing hat der angeschlagene US-Flugzeugbauer umfangreiche Sparmaßnahmen wie die Beurlaubung von Mitarbeitern und einen Einstellungsstopp angekündigt. Boeing befinde sich derzeit "in einer schwierigen Phase", erklärte der Finanzchef des Konzerns, Brian West, am Montag in einer Mitteilung an die Mitarbeiter. "Dieser Streik gefährdet unsere Erholung bedeutend und wir müssen die notwendigen Maßnahmen ergreifen", damit das Unternehmen liquide bleibe und seine Zukunft nicht gefährdet werde.

Britischer Premier Starmer lobt bei Italien-Besuch Melonis Einwanderungspolitik

Der britische Premierminister Keir Starmer hat bei einem Besuch in Italien den Umgang der ultrarechten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit irregulärer Migration gelobt. Der Sozialdemokrat Starmer sagte am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Rom, Meloni habe "bemerkenswerte Fortschritte bei der Zusammenarbeit mit Ländern entlang der Migrationsrouten erzielt", indem sie "die Ursachen der Migration an der Wurzel angepackt" habe und "gegen die Schlepperbanden vorgegangen" sei.

Stahlindustrie am Scheideweg: Sorge um Standort Deutschland und Arbeitsplätze

Anlässlich des Nationalen Stahlgipfels in Duisburg sind erneut Befürchtungen vor einem schleichenden Niedergang der Branche in Deutschland und einem weitreichenden Arbeitsplatzabbau laut geworden. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) warnte mit Blick auf die Vorgänge beim Industriekonzern Thyssenkrupp vor einem Verschwinden der Stahlindustrie in Deutschland. Die Organisation Germanwatch forderte "verlässliche Zusagen aus der Politik".

Textgröße ändern: