The National Times - VW-Vorstand verteidigt Sparplan - Betriebsrat kündigt Widerstand an

VW-Vorstand verteidigt Sparplan - Betriebsrat kündigt Widerstand an


VW-Vorstand verteidigt Sparplan - Betriebsrat kündigt Widerstand an
VW-Vorstand verteidigt Sparplan - Betriebsrat kündigt Widerstand an / Foto: © POOL/AFP

Auf einer Betriebsversammlung mit tausenden Beschäftigten in Wolfsburg hat die Spitze von Volkswagen den angekündigten Sparkurs verteidigt. Die Kernmarke VW gebe "seit geraumer Zeit schon mehr Geld aus, als wir einnehmen", sagte Konzern-Finanzvorstand Arno Antlitz. Das gehe auf Dauer nicht gut. Betriebsratschefin Daniela Cavallo kündigte "erbitterten" Widerstand gegen mögliche Werksschließungen und Entlassungen an. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) versicherte, die Bundesregierung werde die Autoindustrie unterstützen.

Textgröße ändern:

Die Kernmarke VW hatte am Montag nach einer Führungskräftetagung einen härteren Sparkurs angekündigt und dabei auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen. Finanzchef Antlitz sagte in der Betriebsversammlung, das Absatzniveau von vor der Corona-Krise werde in Europa nicht wieder erreicht werden. Volkswagen fehlten "die Verkäufe von rund 500.000 Autos, die Verkäufe für rund zwei Werke".

Das habe nichts mit den Produkten oder mit schlechter Leistung des Vertriebs zu tun, sagte Antlitz weiter. Bezahlbare und wettbewerbsfähige Preise könne VW aber nur anbieten, "wenn man eine wettbewerbsfähige Kostenbasis hat. Die müssen wir uns wieder gemeinsam erarbeiten".

In den deutschen Standorten müssten die Produktivität gesteigert und die Kosten gesenkt werden, mahnte der Finanzchef. "Wir haben noch ein Jahr, vielleicht zwei Jahre Zeit, das Ruder herumzureißen."

Konzernchef Oliver Blume kündigte an: "Gemeinsam werden wir passende Maßnahmen umsetzen, um wirtschaftlicher zu werden. Wir führen VW wieder dorthin, wo die Marke hingehört - das ist die Verantwortung von uns allen."

Gesamtbetriebsratschefin Cavallo kündigte harten Widerstand an: "Nie im Leben" werde sie die angekündigten Sparmaßnahmen zulassen. Der Geschäftsführung der Marke VW und des Konzerns warf Cavallo Ideenlosigkeit vor: "Kosten schrubben, Werke schließen, betriebsbedingt kündigen" - diese Antwort auf die Krise sei "nicht nur ein Armutszeugnis, das ist eine Bankrotterklärung".

Cavallo sagte, der Betriebsrat teile die Analyse, "dass wir hier vor heftigen Problemen stehen". Volkswagen kranke aber nicht an seinen deutschen Standorten und an den deutschen Personalkosten, sondern daran, "dass der Vorstand seinen Job nicht macht".

Sie forderte eine Rückkehr "in die Rolle der Technologieführerschaft". Alles, was nicht relevant sei für die Technologieführerschaft "und somit nicht kaufentscheidend für unsere Kundschaft", müsse überdacht werden. Die Komplexität "muss runter, unsere Regelungswut müssen wir angehen, wir müssen unseren Dokumentationsirrsinn abstellen und die vielen doppelten und dreifachen Prozesse zur Absicherung". Das sei Aufgabe des Managements.

"Wenn Krise ist" beim Autobauer, dann gehe es nicht nur um die 120.000 Beschäftigten in der Volkswagen AG, sagte Cavallo weiter. "Es geht um Niedersachsen. Es geht um Deutschland."

Arbeitsminister Heil rief die Parteien zu Verhandlungen auf: "Deshalb ist jetzt die Stunde der Betriebs- und Sozialpartnerschaft, die Stunde der Mitbestimmung." Es müsse "mit allen Beteiligten" gelingen, alle VW-Standorte zu sichern und betriebsbedingte Kündigungen wo immer möglich zu vermeiden.

Die Regierung wolle dies "auch unterstützen". Heil verwies auf die am Mittwoch vom Kabinett beschlossene zusätzliche steuerliche Förderung von Elektroautos in Höhe von rund 500 Millionen Euro pro Jahr. Unternehmen sollen E-Dienstwagen schneller abschreiben können, für teurere Modelle sind niedrigere Steuersätze vorgesehen. "Deutschland muss Autoland bleiben", sagte Heil.

Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner betonte, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe sich "detailliert" über die Lage bei VW informiert. Es sei zunächst einmal aber Aufgabe des Unternehmens, seine Probleme selbst aufzuarbeiten und Lösungen zu finden. "Und da mischt sich die Bundesregierung in dem jetzigen Stadium nicht ein."

P.Sinclair--TNT

Empfohlen

Trump vervollständigt künftiges Kabinett mit "America First"-Verfechtern

Mit einem Verfechter der "America First"-Wirtschaftspolitik und einer Vordenkerin seiner politischen Agenda hat der designierte US-Präsident Donald Trump sein künftiges Kabinett vervollständigt. Trump nominierte am Freitag den Hedgefonds-Manager und Milliardär Scott Bessent, der Zölle auf ausländische Importe und Steuersenkungen im Inland befürwortet, als Finanzminister und am Samstag die Gründerin des America First Policy Institute, Brooke Rollins, als Landwirtschaftsministerin. Damit sind alle wichtigen Posten der künftigen Regierung vergeben.

"Spiegel": Thyssenkrupp gibt Stahltochter Finanzierungszusage für zwei Jahre

Der Industriekonzern Thyssenkrupp gibt seiner kriselnden Stahltochter laut "Spiegel" eine Finanzierungszusage für zwei Jahre. Unabhängige Wirtschaftsprüfer bescheinigten der Stahlsparte in einem Gutachten eine "positive Fortführungsprognose", wie der "Spiegel" am Sonntag unter Berufung auf informierte Kreise berichtete. Das Gutachten betrachte allerdings nur einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten. Offiziell wollte Thyssenkrupp sich gegenüber dem Magazin nicht äußern.

Auto stürzt in Minden von Brücke: Eine Tote und zwei Schwerverletzte

Ein Auto hat im nordrhein-westfälischen Minden ein Brückengeländer durchbrochen und ist 15 Meter in die Tiefe gestürzt. Eine 26-jährige Frau kam dabei ums Leben, zwei weitere Insassen wurden schwer verletzt, wie die Polizei in Minden am Sonntag mitteilte.

Trumps Landwirtschaftsministerin vervollständigt die Spitzenpositionen im Kabinett

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat mit der Nominierung einer Landwirtschaftsministerin sein künftiges Kabinett vervollständigt. Die loyale Trump-Anhängerin Brooke Rollins werde den Posten übernehmen, kündigte der 78-Jährige am Samstag an. Die 52-jährige Rollins ist die Gründerin des America First Policy Instituts, das sich der Förderung von Trumps Agenda widmet und oft als sein "Weißes Haus im Wartestand" bezeichnet wird.

Textgröße ändern: