The National Times - IMK: Inflationsprämie erreicht 26 Millionen Beschäftigte und stabilisiert Konsum

IMK: Inflationsprämie erreicht 26 Millionen Beschäftigte und stabilisiert Konsum


IMK: Inflationsprämie erreicht 26 Millionen Beschäftigte und stabilisiert Konsum
IMK: Inflationsprämie erreicht 26 Millionen Beschäftigte und stabilisiert Konsum / Foto: © AFP/Archiv

Die von der Regierung beschlossene Inflationsausgleichsprämie zur Abfederung der hohen Preise hat sich nach einer Studie als "gesamtwirtschaftlich relevant" erwiesen und den Konsum in Deutschland stabilisiert. Wie das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch mitteilte, profitierten bislang fast 26 Millionen Beschäftigte von der steuer- und abgabenfreien Zahlung - insgesamt erhielten sie über 52 Milliarden Euro. Das habe "die Sorgen der Menschen verringert".

Textgröße ändern:

Die Bundesregierung hatte im Herbst 2022 Arbeitgebern in Deutschland die Möglichkeit eingeräumt, ihren Beschäftigten zusätzlich zum Lohn eine steuer- und abgabenfreie Inflationsprämie von bis zu 3000 Euro auszuzahlen. So sollten vor allem die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs abgefedert werden. Die Maßnahme gilt noch bis Ende dieses Jahres.

Arbeitnehmervertreter sehen die Prämie mitunter kritisch. Sie befürchteten, dass stattdessen dauerhafte Gehaltserhöhungen ausbleiben und sich die Firmen auf die Einmalzahlung beschränken.

Der IMK-Studie zufolge gelang es, mit den Prämien die Kaufkraft zu stabilisieren, "ohne eine Preis-Lohn-Spirale in Gang zu setzen". So lasse sich festhalten, dass die Sonderzahlung "einen relevanten Beitrag zur finanziellen Entlastung vieler Beschäftigter, zur Stabilisierung der Kaufkraft in Deutschland, zur Begrenzung des Kostendrucks durch Zweitrundeneffekte bei den Löhnen und zur Verbesserung des Vertrauens in politische Institutionen" geleistet habe, schreiben die Forscher Jan Behringer und Sebastian Dullien.

Das gelte vor allem für die Phasen hoher Inflation 2022 und 2023. Der Studie zufolge, die auf der Befragung von rund 9600 Menschen im Januar und Februar beruht, gaben 69 Prozent der befragten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an, dass sie seit Herbst 2022 mindestens einmal eine Inflationsprämie bekamen. Im Schnitt erhielten sie insgesamt 1953 Euro. Hochgerechnet auf alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten unter Einbeziehung von Beamtinnen und Beamten ergeben sich 25,8 Millionen Begünstigte, die insgesamt 52,5 Milliarden Euro erhielten.

Bei vielen Haushalten habe die Sonderzahlung die finanziellen Auswirkungen der hohen Inflation abgemildert, schlossen die Forscher. Demnach gaben rund zwei Drittel derjenigen, die von einer Zahlung profitierten, an, dass die Prämie für ihren Haushalt eine mittlere oder große finanzielle Entlastung sei. Bei denen ohne Prämie sorgten sich hingegen 40 Prozent um die eigene Situation und 42 Prozent haben kein Vertrauen in die Regierung. Bei den Beschäftigten mit Prämie waren es nur 30 Prozent, die sich sorgten und rund ein Drittel ohne Vertrauen.

Insgesamt stabilisierte sich durch die Prämien die Kauflaune: Bei allen abgefragten Konsumkategorien hatten die Befragten mit Prämie seltener vor, sich künftig einzuschränken, wie das IMK betonte. Besonders stark war der positive Effekt demnach bei Reisen und Urlaub, Freizeit, Unterhaltung und Kultur, Gaststätten- und Restaurantbesuchen sowie bei der Wohnungsinstandhaltung.

Das Institut verwies allerdings auch auf das "Manko", dass die Prämie nun Ende des Jahres ausläuft. Nun seien die Tarifparteien gefragt, für Lohnerhöhungen zu sorgen, die die Kaufkraft weiter stärkten, forderte IMK-Direktor Dullien. "Denn ohne ein spürbares Wachstum des privaten Konsums wird die deutsche Wirtschaft sich nicht aus der aktuellen Stagnation befreien können."

A.Wood--TNT

Empfohlen

Chinas Jugendarbeitslosigkeit steigt auf 18,8 Prozent

In China ist die Arbeitslosigkeit junger Menschen nach offiziellen Zahlen im August auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn gestiegen. Wie das chinesische Statistikamt am Freitag mitteilte, lag die Arbeitslosenrate bei den 16- bis 24-Jährigen im vergangenen Monat bei 18,8 Prozent - nach 17,1 Prozent im Juli. Die Jugendarbeitslosigkeit gehört zu den größten wirtschaftlichen Problemen der Volksrepublik. Im Mai erklärte Staatschef Xi Jinping den Kampf dagegen zur "absoluten Priorität".

FDP und CDU zweifeln an Sinn von Habecks Autogipfel

FDP und CDU haben Zweifel am Nutzen des von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für Montag einberufenen Autogipfels geäußert. "Statt neuer Subventionen für nur eine Branche braucht es strukturelle Reformen, von denen die gesamte Wirtschaft profitiert", sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Christoph Meyer am Samstag der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Von einem "Ablenkungsmanöver" sprach der Unions-Verkehrspolitiker Ulrich Lange (CSU). Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, begrüßte den Gipfel hingegen.

Inmitten regionaler Spannungen: Iran stellt neue Raketen und Drohnen zur Schau

Inmitten zunehmender regionaler Spannungen hat die Führung im Iran Medienberichten zufolge eine neue ballistische Rakete und eine hochmoderne Angriffsdrohne zur Schau gestellt. "Heute sind unsere Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeiten so stark gewachsen, dass kein Dämon auch nur an eine Aggression gegen unseren lieben Iran denkt", sagte Irans neuer Präsident Massud Peseschkian laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna am Samstag bei einer Militärparade in Teheran, wo die Waffen präsentiert wurden.

Harris wirft Trump und Republikanern "Heuchelei" bei Abtreibungspolitik vor

Knapp sieben Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl hat die Vizepräsidentin und demokratische Kandidatin Kamala Harris ihren republikanischen Rivalen Donald Trump und dessen Partei erneut wegen ihrer restriktiven Abtreibungspolitik scharf angegriffen und ihnen "Heuchelei" vorgeworfen. "Diese Heuchler wollen jetzt darüber reden, dass dies im besten Interesse der Frauen und Kinder ist", sagte Harris auf einer Wahlkampfkundgebung in Atlanta in Georgia am Samstag mit Blick auf das strenge Abtreibungsgesetz in dem US-Bundesstaat, das aus ihrer Sicht zum Tod von zwei Frauen geführt hat.

Textgröße ändern: