The National Times - Verhandlung zu Sportwetten am BGH macht Spielern Hoffnung

Verhandlung zu Sportwetten am BGH macht Spielern Hoffnung


Verhandlung zu Sportwetten am BGH macht Spielern Hoffnung
Verhandlung zu Sportwetten am BGH macht Spielern Hoffnung / Foto: © AFP/Archiv

Nach einer Verhandlung am Bundesgerichtshof (BGH) können Spieler, die bei Online-Sportwetten Geld verloren haben, vorsichtig hoffen. Der erste Zivilsenat in Karlsruhe deutete am Donnerstag in einer vorläufigen Einschätzung an, dass alte Verträge aus der Zeit vor 2020 möglicherweise nichtig sein könnten, wenn der Anbieter keine Konzession in Deutschland hatte. Eine Entscheidung ist das aber noch nicht - sie soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. (Az. I ZR 90/23)

Textgröße ändern:

Wenn sie kommt, könnte das für viele andere Verfahren wichtig sein, die noch bei deutschen Gerichten liegen. Der beim BGH in Karlsruhe liegende Fall ist allerdings sehr schwierig, wie der Anwalt des beklagten Wettanbieters Tipico in der Verhandlung formulierte. Auch Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) müssen womöglich berücksichtigt werden.

Ein Spieler, der zwischen 2013 und 2018 bei Sportwetten mitmachte, fordert insgesamt 3700 Euro zurück. Diese Jahre fallen in einen Experimentierzeitraum. Laut Glücksspielstaatsvertrag von 2012 waren Glücksspiele im Internet grundsätzlich verboten. Für Online-Sportwetten galt aber eine eingeschränkte Ausnahme: Sie durften von den Ländern erlaubt werden, wenn die Anbieter eine Konzession hatten.

Tipico mit Sitz in Malta hatte die Konzession in Deutschland beantragt, sie aber damals noch nicht bekommen. Das Verfahren dauerte einige Jahre, die Konzession gab es erst kurz vor dem neuen Glücksspielstaatsvertrag von 2021. Der Anbieter verfügte allerdings über eine maltesische Konzession. Der Kläger, dessen Prozess vom Dienstleister Gamesright finanziert wird, sieht seinen Vertrag mit Tipico als unwirksam an. Er verstoße gegen den Glücksspielstaatsvertrag von 2012, argumentiert er.

Tipico wiederum führt EuGH-Entscheidungen ins Feld. Dieser hatte entschieden, dass das deutsche Konzessionsverfahren nicht diskriminierungsfrei war und so gegen EU-Recht verstoße. Strafrechtliche Sanktionen gegen Anbieter wie Geldstrafen kann es nicht geben. Offen ist aber noch die zivilrechtliche Frage - ob also Spieler Geld zurückfordern können. Der Vorsitzende Richter Thomas Koch verwies darauf, dass Spieler vor sich selbst und den gesundheitlichen sowie wirtschaftlichen Folgen von Spielsucht geschützt werden sollten.

Das Verbot sei damals gültig gewesen, argumentierte der Anwalt des Klägers. Tipico habe gegen die Regelung verstoßen. Ein Sprecher des Anbieters erklärte dagegen: "Das Angebot von Tipico war stets legal." Wann der BGH entscheidet, ist noch nicht bekannt.

A.M.Murray--TNT

Empfohlen

Chinas Jugendarbeitslosigkeit steigt auf 18,8 Prozent

In China ist die Arbeitslosigkeit junger Menschen nach offiziellen Zahlen im August auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn gestiegen. Wie das chinesische Statistikamt am Freitag mitteilte, lag die Arbeitslosenrate bei den 16- bis 24-Jährigen im vergangenen Monat bei 18,8 Prozent - nach 17,1 Prozent im Juli. Die Jugendarbeitslosigkeit gehört zu den größten wirtschaftlichen Problemen der Volksrepublik. Im Mai erklärte Staatschef Xi Jinping den Kampf dagegen zur "absoluten Priorität".

FDP und CDU zweifeln an Sinn von Habecks Autogipfel

FDP und CDU haben Zweifel am Nutzen des von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für Montag einberufenen Autogipfels geäußert. "Statt neuer Subventionen für nur eine Branche braucht es strukturelle Reformen, von denen die gesamte Wirtschaft profitiert", sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Christoph Meyer am Samstag der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Von einem "Ablenkungsmanöver" sprach der Unions-Verkehrspolitiker Ulrich Lange (CSU). Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, begrüßte den Gipfel hingegen.

Inmitten regionaler Spannungen: Iran stellt neue Raketen und Drohnen zur Schau

Inmitten zunehmender regionaler Spannungen hat die Führung im Iran Medienberichten zufolge eine neue ballistische Rakete und eine hochmoderne Angriffsdrohne zur Schau gestellt. "Heute sind unsere Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeiten so stark gewachsen, dass kein Dämon auch nur an eine Aggression gegen unseren lieben Iran denkt", sagte Irans neuer Präsident Massud Peseschkian laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna am Samstag bei einer Militärparade in Teheran, wo die Waffen präsentiert wurden.

Harris wirft Trump und Republikanern "Heuchelei" bei Abtreibungspolitik vor

Knapp sieben Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl hat die Vizepräsidentin und demokratische Kandidatin Kamala Harris ihren republikanischen Rivalen Donald Trump und dessen Partei erneut wegen ihrer restriktiven Abtreibungspolitik scharf angegriffen und ihnen "Heuchelei" vorgeworfen. "Diese Heuchler wollen jetzt darüber reden, dass dies im besten Interesse der Frauen und Kinder ist", sagte Harris auf einer Wahlkampfkundgebung in Atlanta in Georgia am Samstag mit Blick auf das strenge Abtreibungsgesetz in dem US-Bundesstaat, das aus ihrer Sicht zum Tod von zwei Frauen geführt hat.

Textgröße ändern: