The National Times - EU-Zölle auf E-Autos: Deutsche Autoindustrie hofft auf Verhandlungslösung mit China

EU-Zölle auf E-Autos: Deutsche Autoindustrie hofft auf Verhandlungslösung mit China


EU-Zölle auf E-Autos: Deutsche Autoindustrie hofft auf Verhandlungslösung mit China
EU-Zölle auf E-Autos: Deutsche Autoindustrie hofft auf Verhandlungslösung mit China / Foto: © AFP/Archiv

Die deutsche Autoindustrie hofft, dass die angekündigten höheren EU-Zölle auf E-Autos aus China noch mit einer Verhandlungslösung abgewendet werden können. "Wir setzen darauf, dass die EU-Kommission und China im Dialog eine Lösung finden", sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Andreas Rade, der Düsseldorfer "Wirtschaftswoche" (Samstag). "Wir dürfen nicht in einen Überbietungswettlauf geraten, von dem dann auch ganz andere Märkte betroffen sein werden."

Textgröße ändern:

Es gehe nicht allein um die Autoindustrie, betonte Rade. "Das würde dem exportstarken europäischen Wirtschaftsraum enorm schaden." Außerdem würden die Zölle E-Autos insgesamt verteuern. "Was wir brauchen, ist genau das Gegenteil."

Die EU-Kommission hatte am Mittwoch erhöhte Zollsätze für in China produzierte Elektroautos angekündigt. Hintergrund sind Vorwürfe, dass chinesische Hersteller von umfassenden Subventionen profitieren und dies zulasten europäischer Hersteller geht. Brüssel hatte Peking auch auf Drängen der Bundesregierung aber noch eine Schonfrist eingeräumt: Zunächst soll mit chinesischen Behörden und Unternehmen verhandelt werden, Anfang Juli sollen dann die neuen Zölle eingeführt werden.

Die deutsche Autoindustrie ist stark in China vertreten und fürchtet durch EU-Strafzölle auf chinesische Autos negative Folgen. Zum einen könnten die chinesischen Behörden mit Gegenmaßnahmen reagieren, zum anderen wären auch Autos, die deutsche Hersteller in China produzieren, beim Import nach Europa von höheren Zollsätzen betroffen. Die Bundesregierung lehnt die Zollerhöhungen daher ab.

In anderen Wirtschaftsbereichen auch in Deutschland wird die Zoll-Ankündigung aus Brüssel allerdings deutlich weniger kritisch gesehen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) etwa äußerte Verständnis: China habe nach den geltenden Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) einen Wettbewerbsverstoß begangen. Es sei richtig, dass die EU-Kommission "ihre Defensiv-Instrumente auch konsequent einsetzt".

Der Wirtschaftswissenschaftler Moritz Schularick lobte, die Brüsseler Ankündigung zeige "die Entschlossenheit der Europäischen Union, faire Wettbewerbsbedingungen auf dem europäischen Markt zu gewährleisten". Angesichts der erwarteten Verteuerung von E-Autos sei es nun wichtig, die richtige Balance zwischen fairem Wettbewerb und der Förderung grüner Technologien zu finden, erklärte der Präsident des Kiel Insituts für Wirtschaftsforschung. Außerdem "ist entscheidend, dass Europa in dieser Angelegenheit geschlossen auftritt und sich nicht auseinanderdividieren lässt".

R.Hawkins--TNT

Empfohlen

Deutschlandticket: Bündnis fordert Preisstabilität und langfristige Finanzierung

Vor der Sonder-Verkehrsministerkonferenz fordert ein Bündnis mehrerer Gewerkschaften und Verbände einen stabilen Preis und eine langfristige Finanzierung für das Deutschlandticket. Dieses dürfe "nicht zu einer kurzen Episode in der Geschichte unseres Landes werden", heißt es in einer Erklärung des Bündnisses Sozialverträgliche Mobilitätswende. "Es muss dauerhaft und preisstabil etabliert werden." Das Bündnis sieht demnach die Gefahr, dass mit einem möglichen Wechsel der Bundesregierung im kommenden Jahr die Finanzierung des Tickets in Frage gestellt wird.

Schweizer stimmen über Rentenreform und Umweltschutz ab

Die Menschen in der Schweiz stimmen am Sonntag in zwei Volksentscheiden über einen stärkeren Schutz der biologischen Vielfalt sowie über eine Rentenreform ab. Beide Anträge haben Umfragen zufolge geringe Aussicht auf eine ausreichende Mehrheit. Erste Ergebnisse werden für den frühen Nachmittag erwartet.

Chinas Jugendarbeitslosigkeit steigt auf 18,8 Prozent

In China ist die Arbeitslosigkeit junger Menschen nach offiziellen Zahlen im August auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn gestiegen. Wie das chinesische Statistikamt am Freitag mitteilte, lag die Arbeitslosenrate bei den 16- bis 24-Jährigen im vergangenen Monat bei 18,8 Prozent - nach 17,1 Prozent im Juli. Die Jugendarbeitslosigkeit gehört zu den größten wirtschaftlichen Problemen der Volksrepublik. Im Mai erklärte Staatschef Xi Jinping den Kampf dagegen zur "absoluten Priorität".

FDP und CDU zweifeln an Sinn von Habecks Autogipfel

FDP und CDU haben Zweifel am Nutzen des von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für Montag einberufenen Autogipfels geäußert. "Statt neuer Subventionen für nur eine Branche braucht es strukturelle Reformen, von denen die gesamte Wirtschaft profitiert", sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Christoph Meyer am Samstag der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Von einem "Ablenkungsmanöver" sprach der Unions-Verkehrspolitiker Ulrich Lange (CSU). Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, begrüßte den Gipfel hingegen.

Textgröße ändern: