The National Times - Studie: Ein-Euro-Jobs verringern Beschäftigungschancen für junge Erwachsene

Studie: Ein-Euro-Jobs verringern Beschäftigungschancen für junge Erwachsene


Studie: Ein-Euro-Jobs verringern Beschäftigungschancen für junge Erwachsene
Studie: Ein-Euro-Jobs verringern Beschäftigungschancen für junge Erwachsene / Foto: © AFP/Archiv

Ein-Euro-Jobs verringern einer Studie zufolge die Chancen auf eine Beschäftigung für junge Erwachsene in der Grundsicherung. "Zudem mindern sie längerfristig die Chancen auf eine Beschäftigung mit höherem Erwerbseinkommen", erklärte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) am Montag. Maßnahmen, die einem Praktikum ähnelten, erhöhten hingegen im Schnitt die Jobchancen junger Menschen zwischen 20 und 22 Jahren.

Textgröße ändern:

"Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Maßnahmen umso eher zu einer verbesserten Beschäftigungsqualität beitragen, je näher sie am ersten Arbeitsmarkt verankert sind", erläuterte IAB-Forscher Markus Wolf. Arbeiteten junge Menschen also für eine kurze Zeit bei einem Arbeitgeber, erhöhe das die Wahrscheinlichkeit später einer Ausbildung oder einer Beschäftigung nachzugehen.

Sechs Monate nach Beginn einer solchen Maßnahme liege die Wahrscheinlichkeit für Teilnehmende um 13 Prozentpunkte - und damit um das 2,3-fache - höher als für Nicht-Teilnehmende in der Kontrollgruppe. Vier Jahre nach Beginn der Maßnahme ist die Beschäftigungswahrscheinlichkeit immer noch um gut 42 Prozent höher, wie die IAB-Forschenden ausführten.

Auch Maßnahmen bei privaten Bildungsträgern, um berufsrelevante Kenntnisse zu erwerben oder Fertigkeiten zu erlangen, könnten die Jobchancen erhöhen, erklärten die Forschenden weiter. Allerdings in einem geringeren Maße als die praktikumsähnlichen Tätigkeiten bei einem Arbeitgeber.

Die Wirkung einer Ein-Euro-Job-Teilnahme unterscheidet sich davon laut IAB "deutlich": Die Beschäftigungswahrscheinlichkeit der Teilnehmenden ist sechs Monate nach Beginn der Förderung um 1,1 Prozentpunkte (20 Prozent) niedriger als in der Kontrollgruppe. Vier Jahre nach der Teilnahme liegt sie immer noch 10 Prozent niedriger als in der Kontrollgruppe.

Das IAB weist allerdings auch darauf hin, dass sich die Teilnehmenden je nach Maßnahme unterscheiden. So richteten sich die Ein-Euro-Jobs vorwiegend an Menschen, die besonders arbeitsmarktfern sind. Die anderen beiden Maßnahmen indes nicht.

Für die Studie untersuchten die Forschenden die administrativen Personendaten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Untersucht wurde eine Bestandsstichprobe von erwerbsfähigen Beziehenden von Grundsicherungsleistungen, die zum Stichtag 31. Juli 2014 Leistungen bezogen und zwischen 20 und 22 Jahre alt waren.

F.Hughes--TNT

Empfohlen

Versuchter Insiderhandel ohne Wissensvorsprung: Justiz darf trotzdem beschlagnahmen

Auch Gewinne aus einem versuchten illegalen Insiderhandel ohne tatsächlichem Informationsvorsprung dürfen von der Justiz bei Ermittlungen vorläufig beschlagnahmt werden. Das stellte das Oberlandesgericht (OLG) in Frankfurt am Main in einem am Dienstag veröffentlichten Beschluss zu einem Vermögensarrest im Zuge eines strafrechtlichen Verfahrens gegen einen Mitarbeiter des Börsenbetreibers Deutsche Börse AG klar. (Az. 7 Ws 253/23)

Ifo-Geschäftsklima: Stimmung der Unternehmen verschlechtert sich weiter

Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts auch im September weiter verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 85,4 Punkte, nach 86,6 Punkten im August, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Die Unternehmen waren erneut mit der aktuellen Lage weniger zufrieden und auch die Erwartungen an die kommenden Monate fielen pessimistischer aus.

Chinas Zentralbank kündigt geldpolitische Maßnahmen zur Konjunkturstärkung an

Mit einem umfangreichen geldpolitischen Maßnahmenpaket will die chinesische Zentralbank die Wirtschaft des Landes ankurbeln. Zentralbankgouverneur Pan Gonsheng kündigte am Dienstag unter anderem eine Senkung der Mindestreserve für die Banken sowie der Zinsen für bestehende Immobilienkredite und Erleichterungen bei der Anzahlung für Immobilien an. Damit sollen der Konsum gestärkt und die Krise im Immobiliensektor gelindert werden.

Bundesverfassungsgericht beginnt mit Verhandlung über Strompreisbremse

Das Bundesverfassungsgericht hat am Dienstag in Karlsruhe mit einer Verhandlung über die Verfassungsbeschwerden von 22 Ökostromerzeugern begonnen. Sie wenden sich gegen die Abschöpfung eines Teils ihrer Gewinne im Rahmen der inzwischen ausgelaufenen Strompreisbremse. Das Gericht will sich unter anderem mit der Funktionsweise des Strommarkts befassen, wie Gerichtspräsident Stephan Harbarth in seiner Einführung ankündigte. (Az. 1 BvR 460/23 und 1 BvR 611/23)

Textgröße ändern: