The National Times - Schweiz und EU nehmen Gespräche über engere Handelsbeziehungen wieder auf

Schweiz und EU nehmen Gespräche über engere Handelsbeziehungen wieder auf


Schweiz und EU nehmen Gespräche über engere Handelsbeziehungen wieder auf
Schweiz und EU nehmen Gespräche über engere Handelsbeziehungen wieder auf / Foto: © AFP

Die Europäische Union und die Schweiz haben ihre bislang gescheiterten Gespräche über engere Handelsbeziehungen wieder aufgenommen. Die EU hoffe auf einen Abschluss noch in diesem Jahr, erklärte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag bei einem Treffen mit der Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd in Brüssel. Themen sind unter anderem die Zusammenarbeit beim Schienennetz und in der Forschung.

Textgröße ändern:

"Ein positiver Abschluss, für den wir uns mit aller Kraft engagieren, ist im Interesse der Schweiz und der EU", sagte Amherd. Die beiden Partner verbänden nicht nur wirtschaftliche Interessen, sondern auch "der Einsatz für Frieden, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit". Vor dem Hintergrund internationaler Krisen sei die Zusammenarbeit deshalb besonders wichtig.

Die Verhandlungen würden die EU und die Schweiz "noch näher zusammenbringen", erklärte von der Leyen. Geplant sind Reformen der gemeinsamen Abkommen für die Freizügigkeit der Bürgerinnen und Bürger, für den Verkehr an Land und in der Luft sowie für die Landwirtschaft. Auch auf dem Strommarkt, bei der Ernährungssicherheit und im Gesundheitswesen soll die Zusammenarbeit enger werden.

Der Schweiz geht es um einen besseren Zugang zum Binnenmarkt der EU und Förderungen etwa aus dem Forschungsprogramm Horizon Europe. Im Gegenzug soll sich Bern dauerhaft verpflichten, in den EU-Fonds für wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt einzuzahlen. Die Behörden sollen zudem sicherstellen, dass sich Schweizer Unternehmen an die EU-Regeln halten, wenn sie auf dem europäischen Binnenmarkt handeln.

Die geplanten Reformen seien "seit langem überfällig", betonte der Geschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Martin Wansleben. Die deutsche Wirtschaft hoffe insbesondere auf die Beseitigung rechtlicher Unsicherheiten, die Stärkung des Grenzverkehrs und eine engere Zusammenarbeit in der Forschung.

Die Gespräche waren 2021 zunächst gescheitert. Die Schweiz fürchtete um den Schutz der hohen Löhne in dem Alpenland und um die Unabhängigkeit des Justizsystems. Die stärkste Partei im Schweizer Nationalrat, die rechtspopulistische Schweizerische Volkspartei (SVP), sprach sich zudem gegen jede Annäherung an Brüssel aus und bezeichnete die geplanten Reformen als "totale Unterwerfung" der Schweiz.

Auch die Schweizer Gewerkschaften sehen den neuen Anlauf kritisch. Positiver eingestellt sind das Mitte-Links-Lager, die Arbeitgeber sowie die Kantone. Einigen sich die Unterhändler aus Bern und Brüssel auf ein Abkommen, dürfte in der Schweiz eine Volksbefragung über die Zustimmung entscheiden.

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Parteien sind in mehr als 120 bilateralen Abkommen festgelegt. Für das Alpenland ist die EU der wichtigste Handelspartner, umgekehrt ist die Schweiz der viertwichtigste Partner der EU. Rund 1,5 Millionen EU-Bürgerinnen und Bürger leben in der Schweiz und machen dort rund ein Viertel der Bevölkerung aus.

D.Kelly--TNT

Empfohlen

Krise der Autoindustrie: Unionsfraktion fordert Lockerung von EU-Vorgaben

CDU und CSU sehen eine Lockerung der EU-Vorgaben für Neuwagen als zentralen Schritt zur Unterstützung der kriselnden deutschen Autoindustrie. "Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen ist die Einhaltung der europäischen CO2-Flottengrenzwerte derzeit nicht machbar", heißt es in einem Entwurf der Unionsfraktion, der am Dienstag beschlossen werden sollte. Die Bundesregierung müsse sich daher in Brüssel für Lockerungen einsetzen.

Spanien will 81 Prozent Erneuerbaren-Anteil an Stromproduktion bis 2030

Spanien hat seine Ausbauziele bei der Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen verschärft. Bis 2030 sollen 81 Prozent der spanischen Stromproduktion auf die Erneuerbaren entfallen, wie die Regierung in Madrid am Dienstag mitteilte. Die Zielmarke lag bislang bei 74 Prozent. Auch beim Thema grüner Wasserstoff setzte die Regierung ehrgeizige Ziele.

Versicherer erwarten 2024 weiteren Vermögensanstieg der Haushalte weltweit

Nach einem starken Zuwachs im vergangenen Jahr gehen die Finanzexperten der Allianz Versicherung auch 2024 von einem deutlichen Anstieg der Geldvermögen privater Haushalte weltweit aus. Die Experten rechnen in ihrem diesjährigen Vermögensbericht mit einer Zunahme um 6,5 Prozent aus. 2023 sei das Geldvermögen bereits überraschend stark um 7,6 Prozent gestiegen "und glich damit die Verluste des Vorjahres mehr als aus", erklärten die Versicherer am Dienstag.

Ernährungsreport: Verbraucher gehen sorgsamer mit abgelaufenen Lebensmitteln um

Die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland gehen mittlerweile sorgsamer mit abgelaufenen Lebensmitteln um. Wie aus dem diesjährigen Ernährungsreport des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervorgeht, prüfen 91 Prozent der Befragten, ob die Lebensmittel noch genießbar sind, obwohl das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Das sind 15 Prozentpunkte mehr als zu Beginn der Befragung zu diesem Aspekt 2016, wie das Ministerium am Dienstag mitteilte.

Textgröße ändern: