The National Times - Reisefrust wegen Streiks bei Bahn und Lufthansa - DB scheitert mit Eilantrag

Reisefrust wegen Streiks bei Bahn und Lufthansa - DB scheitert mit Eilantrag


Reisefrust wegen Streiks bei Bahn und Lufthansa - DB scheitert mit Eilantrag
Reisefrust wegen Streiks bei Bahn und Lufthansa - DB scheitert mit Eilantrag / Foto: © AFP

Streiks bei der Bahn und bei der Lufthansa haben am Dienstag die Geduld von Reisenden auf die Probe gestellt: Im Fernverkehr fuhr nur rund jeder fünfte Zug und am Flughafen Frankfurt am Main mussten mehrere hundert Flugverbindungen annulliert werden. Die Deutsche Bahn (DB) scheiterte auch in zweiter Instanz mit einem Eilantrag gegen den Streik der Lokführergewerkschaft GDL, das hessische Landesarbeitsgericht stufte ihn als verhältnismäßig ein.

Textgröße ändern:

Im DB-Personenverkehr begann der Ausstand in der Nacht zum Dienstag um 02.00 Uhr, im Güterverkehr bereits am Montagabend. Die Bahn konnte nur ein Grundangebot aufrechterhalten. Die GDL streikte damit in der aktuellen Tarifrunde zum sechsten Mal. Sie fordert ein neues schriftliches Angebot der Bahn und will vor allem ihre Forderung nach einer 35-Stunden-Woche für Schichtbedienstete bei vollem Lohnausgleich durchsetzen.

Die Bahn wollte den Streik gerichtlich untersagen lassen, vor allem wegen der kurzen Vorlaufzeit - sie erachtet eine Ankündigungsfrist von 96 Stunden für nötig. Nachdem das Arbeitsgericht Frankfurt am Main den Eilantrag am Montagabend aber zurückgewiesen hatte, scheiterte sie damit am Dienstag auch in zweiter Instanz vor dem hessischen Landesarbeitsgericht. Eine Ankündigungsfrist von 22 Stunden im Güterverkehr und 30 Stunden im Personenverkehr halte das Gericht "noch für angemessen", hieß es in dem rechtskräftigen Urteil.

Der Streik sei "nicht rechtswidrig" und überdies "verhältnismäßig", teilte das Gericht mit. Wellenstreiks, die mit kürzerem Vorlauf angekündigt werden, seien "generell anerkannt" und das Gericht sehe sich nicht befugt, Einschränkungen aufzustellen.

Die Bahn bedauerte nach dem Urteilsspruch die Einschränkungen durch den sogenannten Wellenstreik. "Wir müssen die Entscheidung des Gerichts wohl oder übel akzeptieren", erklärte Florian Weh, Hauptgeschäftsführer des Bahn-Arbeitgeberverbands AGV Move. Mehr rechtliche Möglichkeiten gebe es nicht, es sei alles versucht worden, den Streik zu stoppen, "leider ohne Erfolg". Die Bahn sei nun der Meinung, dass auf der Grundlage des Moderatorenvorschlag ein Wiedereinstieg in die Verhandlungen "leicht möglich" sei.

Die GDL zeigte sich hingegen erfreut, dass auch das hessische Landesarbeitsgericht die Streiks als rechtmäßig einstufte. Über den Vorschlag, in ein Schlichtungsverfahren zu gehen, werde nun "ergebnisoffen" diskutiert, sagte Thomas Gelling von der GDL. Demnach will sich die Bundestarifkommission damit am Mittwoch und Donnerstag befassen. Zugleich sei die Bahn aufgefordert, ein "neues, verbessertes schriftliches Angebot zu machen". Nur das bringe die Konfliktparteien wieder zurück an den Verhandlungstisch und eröffne die Chance für eine Kompromissfindung.

Knackpunkt des Tarifstreits ist die Forderung der GDL nach einer 35-Stunden-Woche für Beschäftigte im Schichtdienst bei vollem Lohnausgleich. Der Moderatorenvorschlag sieht ein Paket vor, das bei 36 Stunden herauskommt.

Bei der Lufthansa und ihrer Regionalflugtochter Cityline streikten unterdessen am Dienstag die Flugbegleiter. Der Streik war auf zwei Tage angelegt und betraf zunächst den größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main. Am Mittwoch sollten die Flüge in München bestreikt werden. Die Airline rechnete mit 600 betroffenen Flügen in Frankfurt und mit 400 Flügen München.

S.Lee--TNT

Empfohlen

US-Regierung verklagt Visa-Konzern wegen Monopolstellung bei Bankkarten

Das US-Justizministerium hat den Visa-Konzern wegen des Vorwurfs verklagt, unrechtmäßig ein Monopol bei den Bankkarten zu betreiben. In der am Dienstag bei einem Bundesgericht in New York eingereichten Kartellklage heißt es, die Praktiken von Visa hätten zu zusätzlichen Gebühren in Milliardenhöhe für die US-Verbraucher geführt und zugleich die Innovation beim Bezahlsystem mit den Debitkarten gebremst.

Wechsel an der Spitze der Commerzbank - Orlopp wird neue Vorstandschefin

Mitten in der Diskussion um eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit hat das zweitgrößte deutsche Geldhaus einen vorzeitigen Wechsel an der Konzernspitze angekündigt. Die bisherige Finanzvorständin und stellvertretende Vorstandsvorsitzende Bettina Orlopp soll "zeitnah" den scheidenden Bankchef Manfred Knof ersetzen, wie der Aufsichtsrat am Dienstag mitteilte. Die Amtsübergabe solle in den kommenden Tagen erfolgen, hieß es aus dem Umfeld der Commerzbank.

Krise der Autoindustrie: Unionsfraktion fordert Lockerung von EU-Vorgaben

CDU und CSU sehen eine Lockerung der EU-Vorgaben für Neuwagen als zentralen Schritt zur Unterstützung der kriselnden deutschen Autoindustrie. "Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen ist die Einhaltung der europäischen CO2-Flottengrenzwerte derzeit nicht machbar", heißt es in einem Entwurf der Unionsfraktion, der am Dienstag beschlossen werden sollte. Die Bundesregierung müsse sich daher in Brüssel für Lockerungen einsetzen.

Spanien will 81 Prozent Erneuerbaren-Anteil an Stromproduktion bis 2030

Spanien hat seine Ausbauziele bei der Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen verschärft. Bis 2030 sollen 81 Prozent der spanischen Stromproduktion auf die Erneuerbaren entfallen, wie die Regierung in Madrid am Dienstag mitteilte. Die Zielmarke lag bislang bei 74 Prozent. Auch beim Thema grüner Wasserstoff setzte die Regierung ehrgeizige Ziele.

Textgröße ändern: