The National Times - Deutsche Wirtschaft beendet 2023 im Minus - Stimmung in Firmen leicht verbessert

Deutsche Wirtschaft beendet 2023 im Minus - Stimmung in Firmen leicht verbessert


Deutsche Wirtschaft beendet 2023 im Minus - Stimmung in Firmen leicht verbessert
Deutsche Wirtschaft beendet 2023 im Minus - Stimmung in Firmen leicht verbessert / Foto: © AFP/Archiv

Die deutsche Wirtschaft hat das vergangene Jahr im Minus beendet. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, ging das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2023 um 0,3 Prozent zurück, auch für das Gesamtjahr ergibt sich ein Rückgang um 0,3 Prozent im Jahresvergleich. Gebremst wurde die Konjunktur zum Jahresende vor allem von rückläufigen Investitionen, der Konsum legte hingegen leicht zu.

Textgröße ändern:

Das Statistikamt bestätigte erste Schätzungen von Ende Januar. Demnach gab es im ersten Quartal des vergangenen Jahres noch ein leichtes Plus von 0,1 Prozent, im zweiten und dritten Quartal stagnierte das BIP dann nahezu, im letzten Quartal ging es um 0,3 Prozent zurück.

Zum Jahresende sanken die Investitionen im Vergleich zum Vorquartal deutlich: Die Bauinvestitionen setzten ihren Rückgang der vorangegangenen Quartale fort und nahmen preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,7 Prozent ab, die Investitionen in Ausrüstungen gingen sogar um 3,5 Prozent zurück. Die privaten Konsumausgaben erhöhten sich hingegen leicht um 0,2 Prozent, die staatlichen Ausgaben stiegen um 0,3 Prozent.

Im Schlussquartal 2023 wurden außerdem 1,6 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen exportiert als im Vorquartal, die Importe sanken um 1,7 Prozent. Gründe dafür seien eine "verhaltene Auslandsnachfrage, anhaltende geopolitische Spannungen und hohe Energiepreise", teilten die Statistiker mit. Die stärksten Rückgänge bei der Bruttowertschöpfung gab es im Baugewerbe und im Verarbeitenden Gewerbe.

Bei der Erwerbstätigenzahl wurde dennoch ein neuer Höchststand erreicht: Erbracht wurde die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal von rund 46,2 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort Deutschland - 0,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, äußerte sich pessimistisch auch zum weiteren Verlauf der Konjunktur. Es gebe "keinerlei Anzeichen in den Daten, die auf eine schnelle Rückkehr zu robustem Wachstum hindeuten". Die hohen Zinsen belasteten die Wirtschaft weiter und die zu Jahresbeginn erhöhten Abgaben dürften die Konsumerholung dämpfen. Das IMK rechnet mit einem weiteren Rückgang des BIP um 0,3 Prozent in diesem Jahr.

Die Chefvolkswirtin der Förderbank KfW, Fritzi Köhler-Geib, äußerte sich optimistischer: Nach einer Stagnation im ersten Quartal dürfte die Konjunktur im Laufe dieses Jahres wieder an Fahrt aufnehmen, prognostizierte sie. Wegen "begrenzter Preiserhöhungsspielräume in einem schwachen Konjunkturumfeld" dürfte sich auch der Anstieg der Verbraucherpreise weiter verlangsamen.

Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hellte sich unterdessen insgesamt leicht auf. Der vom Münchner Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklimaindex stieg im Februar auf 85,5 Punkte, nach 85,2 Punkten im Januar. Grund dafür ist, dass die Firmen etwas weniger pessimistisch in die Zukunft blicken. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage blieben hingegen unverändert - positive und negative Antworten glichen sich nahezu aus.

Im Verarbeitenden Gewerbe fiel das Geschäftsklima, dort ist vor allem der Rückgang des Auftragsbestandes ein Problem. Im Dienstleistungssektor verbesserte sich die Stimmung hingegen, auch im Bauhauptgewerbe legte der Index auf niedrigem Niveau leicht zu - allerdings sanken dort die Erwartungen auf den niedrigsten Wert seit 1991. Im Handel fiel der Index erneut.

B.Scott--TNT

Empfohlen

VW zum Start der Tarifgespräche: Die Situation ist ernst

Volkswagen hat zum Start der Tarifverhandlungen mit der IG Metall die schwierige Lage bei dem Autobauer betont. "Die Situation ist ernst", sagte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel am Mittwoch in Hannover. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich zuletzt "deutlich verschärft" und der Standort Deutschland falle bei der Wettbewerbsfähigkeit weiter zurück. "Das trifft insbesondere die Kernmarke VW."

IG Metall und VW-Beschäftigte bei Auftakt von Tarifverhandlungen kämpferisch

Gewerkschafter und Beschäftigte bei Volkswagen haben sich zum Auftakt der Tarifverhandlungen am Mittwoch in Hannover kämpferisch gezeigt. IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger warf der Geschäftsführung vor, für die Krise bei VW verantwortlich zu sein. Die Belegschaft werde es nicht hinnehmen, dass sie dies nun ausbaden soll, sagte er laut vorab verbreitetem Redetext. An der Kundgebung nahmen nach Gewerkschaftsangaben mehr als 3000 Menschen teil.

Trotz Protest aus Berlin: Brüssel hält an Start für Gesetz gegen Abholzung fest

Ungeachtet der Bitte der Bundesregierung und anderer EU-Länder um einen Aufschub hält die EU-Kommission am geplanten Anwendungsstart eines EU-Gesetzes gegen Abholzung fest. Das habe Brüssel dem Bundeslandwirtschaftsministerium mitgeteilt, teilte das Ministerium am Mittwoch mit und bezeichnete die Linie der EU-Kommission für einen Start zum Jahresende als "besorgniserregend". Die Bundesregierung fürchtet eine "überbordende Bürokratie" für deutsche Forstwirte.

Weil fordert Lösung am Verhandlungstisch bei VW - "Kein weiterer Schlagabtausch"

In der Krise bei Volkswagen hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vor dem Start der Tarifgespräche dazu aufgerufen, am Verhandlungstisch eine Lösung zu finden. "Volkswagen braucht Gespräche, Volkswagen braucht kluge Konzepte, aber Volkswagen braucht keinen weiteren öffentlichen Schlagabtausch", sagte Weil am Mittwochmorgen laut Redetext in einer Regierungserklärung im Landtag in Hannover. In der Stadt beginnen am Vormittag die Tarifgespräche zwischen VW und der IG Metall.

Textgröße ändern: