The National Times - Solarzellen-Hersteller Meyer Burger kündigt Schließung von Werk in Sachsen an

Solarzellen-Hersteller Meyer Burger kündigt Schließung von Werk in Sachsen an


Solarzellen-Hersteller Meyer Burger kündigt Schließung von Werk in Sachsen an
Solarzellen-Hersteller Meyer Burger kündigt Schließung von Werk in Sachsen an / Foto: © AFP

Der Schweizer Solarzellen-Hersteller Meyer Burger stoppt im März die Produktion von Solarmodulen in Deutschland bereitet die Schließung des Werks im sächsischen Freiberg vor. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Grund sei, dass es "noch keine Entscheidung über politische Unterstützungsmaßnahmen zur Behebung der aktuellen Marktverzerrungen durch Überangebot und Dumpingpreise" gibt. Die Schließung "würde zu Ende April in Kraft treten". 500 Beschäftigte sind betroffen.

Textgröße ändern:

Meyer-Burger-Chef Gunter Erfurt hatte in den vergangenen Monaten wiederholt in Berlin staatliche Unterstützung eingefordert und andernfalls mit der Abwanderung in die USA gedroht. Am Freitag bekräftigte das Unternehmen, es wolle "anhaltende Verluste in Europa stoppen und vom hochattraktiven US-Markt profitieren". Dort baut es derzeit ein Solarzellenwerk in Colorado Springs im Bundesstaat Colorado und ein Solarmodulwerk in Goodyear im Bundesstaat Alabama.

Allerdings gibt es noch eine "Finanzierungslücke" in Höhe von 450 Millionen Schweizer Franken (472 Millionen Euro). Die Aktionäre sollen daher im März über eine Kapitalerhöhung in Höhe von 200 bis 250 Millionen Schweizer Franken abstimmen. Zudem habe die deutsche Bundesregierung eine Exportkreditgarantie in Höhe von 95 Millionen Dollar (88 Millionen Euro) genehmigt; außerdem soll eine US-Bank einen Kredit über 300 Dollar geben.

In den USA rechnet Meyer Burger mit "geschätzten 1,4 Milliarden Dollar an künftigen Steuergutschriften" im Rahmen des Inflation Reduction Acts. Bis die Finanzierung sicher steht, sollen die Solarzellen für die Module aus anderen Quellen kommen - unter anderem aus dem Werk von Meyer Burger in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) warnte am Freitag, in Freiberg stünden "viele Arbeitsplätze und das Investment von 130 Millionen Euro" auf dem Spiel. Die USA hätten den Markt für chinesische Solarpanele geschlossen. "Deshalb wird Europa aktuell mit einer Überproduktion von Solarmodulen zu Dumpingpreisen geflutet."

Es sei "unerträglich, dass trotz Solar-Boom die deutsche Industrie so in Bedrängnis gerät", schrieb Kretschmer im Internetdienst X. Die deutschen Ministerpräsidenten hätten einen konkreten Vorschlag zum Schutz der heimischen Wirtschaft unterbreitet. "Der Bund muss sich beim rettenden Resilienzbonus jetzt einigen", forderte er.

Solarhersteller, darunter Meyer Burger, haben einen solchen Bonus gefordert. Medienberichten zufolge wollen SPD und Grüne den Bonus im Solarpaket 1 einbauen, die FDP ist dagegen. Daher komme das Solarpaket im parlamentarischen Prozess nicht voran. Der Bonus soll die Einspeisevergütung für Erzeuger von Solarstrom erhöhen, die Produkte aus Europa kaufen.

D.S.Robertson--TNT

Empfohlen

VW zum Start der Tarifgespräche: Die Situation ist ernst

Volkswagen hat zum Start der Tarifverhandlungen mit der IG Metall die schwierige Lage bei dem Autobauer betont. "Die Situation ist ernst", sagte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel am Mittwoch in Hannover. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich zuletzt "deutlich verschärft" und der Standort Deutschland falle bei der Wettbewerbsfähigkeit weiter zurück. "Das trifft insbesondere die Kernmarke VW."

IG Metall und VW-Beschäftigte bei Auftakt von Tarifverhandlungen kämpferisch

Gewerkschafter und Beschäftigte bei Volkswagen haben sich zum Auftakt der Tarifverhandlungen am Mittwoch in Hannover kämpferisch gezeigt. IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger warf der Geschäftsführung vor, für die Krise bei VW verantwortlich zu sein. Die Belegschaft werde es nicht hinnehmen, dass sie dies nun ausbaden soll, sagte er laut vorab verbreitetem Redetext. An der Kundgebung nahmen nach Gewerkschaftsangaben mehr als 3000 Menschen teil.

Trotz Protest aus Berlin: Brüssel hält an Start für Gesetz gegen Abholzung fest

Ungeachtet der Bitte der Bundesregierung und anderer EU-Länder um einen Aufschub hält die EU-Kommission am geplanten Anwendungsstart eines EU-Gesetzes gegen Abholzung fest. Das habe Brüssel dem Bundeslandwirtschaftsministerium mitgeteilt, teilte das Ministerium am Mittwoch mit und bezeichnete die Linie der EU-Kommission für einen Start zum Jahresende als "besorgniserregend". Die Bundesregierung fürchtet eine "überbordende Bürokratie" für deutsche Forstwirte.

Weil fordert Lösung am Verhandlungstisch bei VW - "Kein weiterer Schlagabtausch"

In der Krise bei Volkswagen hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vor dem Start der Tarifgespräche dazu aufgerufen, am Verhandlungstisch eine Lösung zu finden. "Volkswagen braucht Gespräche, Volkswagen braucht kluge Konzepte, aber Volkswagen braucht keinen weiteren öffentlichen Schlagabtausch", sagte Weil am Mittwochmorgen laut Redetext in einer Regierungserklärung im Landtag in Hannover. In der Stadt beginnen am Vormittag die Tarifgespräche zwischen VW und der IG Metall.

Textgröße ändern: