The National Times - Regierung erwartet Konjunkturerholung 2022 - Inflation bleibt vorerst hoch

Regierung erwartet Konjunkturerholung 2022 - Inflation bleibt vorerst hoch


Regierung erwartet Konjunkturerholung 2022 - Inflation bleibt vorerst hoch
Regierung erwartet Konjunkturerholung 2022 - Inflation bleibt vorerst hoch

Die Bundesregierung geht von einer weiteren Erholung der Konjunktur in diesem Jahr aus - mit Blick auf die hohe Inflationsrate wird allerdings erst im Jahresverlauf eine allmähliche Entspannung erwartet. Laut dem Jahreswirtschaftsbericht 2022, den das Bundeskabinett am Mittwoch beschloss, wird beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einem Wachstum von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gerechnet. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kündigte zudem an, dass in diesem Jahr damit begonnen werden solle, die soziale Marktwirtschaft "schrittweise im Sinne einer Sozial-ökologischen Marktwirtschaft" weiterzuentwickeln.

Textgröße ändern:

Mit Blick auf die Konjunktur erklärte Habeck, die Folgen der Corona-Pandemie seien "weiterhin spürbar" und etliche Unternehmen hätten damit zu kämpfen. "Dennoch ist unsere Wirtschaft weiter robust", betonte er. Mit einem erwarteten Plus von preisbereinigt 3,6 Prozent werde "die Wirtschaftsleistung erstmals wieder über dem Vorkrisenniveau liegen", erläuterte sein Ministerium. Im vergangenen Jahr war das BIP um 2,7 Prozent gewachsen, 2020 hatte es einen deutlichen Einbruch um 4,6 Prozent gegeben.

"Auch die Perspektiven für den Arbeitsmarkt sehen ganz gut aus", erklärte Habeck. Bei der Zahl der Erwerbstätigen wird im Jahresdurchschnitt mit einem Anstieg von 425.000 gerechnet, die Arbeitslosenquote dürfte dem Jahreswirtschaftsbericht zufolge 2022 um 0,6 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent weiter zurückgehen.

Mit Blick auf die Entwicklung der Verbraucherpreise heißt es im Jahreswirtschaftsbericht, dass zwar der Effekt der CO2-Bepreisung in den Bereichen Verkehr und Gebäude derzeit "deutlich geringer" ausfalle als bei ihrer Einführung Anfang 2021. Merklich entlastend werde in diesem Jahr zudem die Senkung der EEG-Umlage wirken.

Ein "zentraler preistreibender Faktor" bleiben 2022 demnach aber die Lieferengpässe. "Hier ist erst im Jahresverlauf 2022 wieder mit einer allmählichen Entspannung zu rechnen", heißt es im Bericht, den Habeck am Nachmittag offiziell vorstellen wollte. "Bis dahin dürften die Unternehmen jedoch die Preise merklich erhöhen."

Außerdem werde es bei den Energiepreisen im ersten Halbjahr "zu erhöhten Steigerungsraten gegenüber dem Vorjahr kommen, weil diese Preise erst im Jahresverlauf 2021 so stark zunahmen". Alles in allem wird demnach damit gerechnet, dass der Anstieg der Verbraucherpreise in diesem Jahr "mit jahresdurchschnittlich 3,3 Prozent abermals deutlich ausfällt".

Im vergangenen Jahr hatte die Inflation mit im Schnitt 3,1 Prozent den höchsten Stand seit 1993 erreicht. Im Jahr 2020 hingegen hatte die Inflationsrate noch bei 0,5 Prozent und damit deutlich unterhalb des von der Europäischen Zentralbank (EZB) angepeilten Ziels von zwei Prozent gelegen.

Mit Blick auf die Zukunft forderte Habeck, dass die wirtschaftliche Erholung zugleich mit effektivem Klimaschutz und nachhaltigem Fortschritt einhergehen müsse, um Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit weiter zu sichern. "Diese Transformation ist eine historische Herausforderung, aber auch eine große Chance", erklärte er. "Wir werden - beginnend mit diesem Jahr - die soziale Marktwirtschaft schrittweise im Sinne einer Sozial-ökologischen Marktwirtschaft weiterentwickeln", führte der Minister aus. "Die Arbeit im Konkreten hat begonnen."

Der Jahreswirtschaftsbericht enthält dafür auch ein neu konzipiertes Kapitel mit ausgewählten Wohlfahrts- und Nachhaltigkeitsindikatoren. Bewertet werden nicht nur "Wachstum, Einkommen und Beschäftigung", sondern auch "Umwelt und Klima", der Bereich "Bildung, Forschung, Innovation", der Bereich "Soziales, Demografie, Integration" und als fünftes Feld "Nachhaltige Finanzen und gleichwertige Lebensverhältnisse".

Q.Marshall--TNT

Empfohlen

Verurteilung von Jussie Smollett wegen vorgetäuschtem Angriff aufgehoben

Ein US-Gericht hat das Urteil gegen den Schauspieler Jussie Smollett wegen eines mutmaßlich vorgetäuschten Angriffs gegen ihn aufgehoben. Smollett, der in einem früheren Verfahren zu den Vorwürfen bereits eine Geldstrafe gezahlt hatte, könne nicht zum zweiten Mal verurteilt werden, entschied das Oberste Gericht im Bundesstaat Illinois am Donnerstag. "Wir heben daher die Verurteilung des Angeklagten auf", hieß es.

Tarifgespräche bei Volkswagen vertagt - Warnstreiks drohen ab Dezember

Im Tarifkonflikt bei Volkswagen drohen ab Anfang Dezember bundesweite Warnstreiks. "Wir werden der Tarifkommission empfehlen, zu Warnstreiks aufzurufen", sagte der IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger am Donnerstag in Wolfsburg nach den Tarifgesprächen mit VW. Gleichwohl wurde vereinbart, weiter zu verhandeln - die Tarifgespräche sollen am 9. Dezember fortgesetzt werden.

Mehr Wettbewerb und schlechte Konsumlaune in China: Temu-Konzern wächst langsamer

Der chinesische Mutterkonzern der Billig-Shoppingplattform Temu hat erneut deutliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen verbucht. Die Wachstumsraten der PDD Holding verlangsamen sich den Geschäftsdaten vom Donnerstag zufolge mittlerweile jedoch spürbar. Hintergrund sind ein zunehmender Wettbewerb im internationalen Onlinehandel sowie die nach wie vor schlechte Konsumlaune auf dem Heimatmarkt.

Tarifverhandlungen bei VW: Gewerkschafter schwören Belegschaft auf Widerstand ein

Beim kriselnden Autobauer Volkswagen sind unter dem Eindruck protestierender Beschäftigter die Tarifverhandlungen fortgesetzt worden. Tausende Beschäftigte nahmen mit Plakaten und Trillerpfeifen ausgerüstet am Donnerstag an einer Kundgebung in Wolfsburg teil, die Gewerkschaft IG Metall und der VW-Gesamtbetriebsrat schworen sie auf Widerstand gegen den Sparkurs der Unternehmensführung ein. Sie wollen vor allem Massenentlassungen und Werksschließungen verhindern.

Textgröße ändern: