The National Times - Zahl der Toten durch den Sturm "Ciaran" steigt europaweit auf 13

Zahl der Toten durch den Sturm "Ciaran" steigt europaweit auf 13


Zahl der Toten durch den Sturm "Ciaran" steigt europaweit auf 13
Zahl der Toten durch den Sturm "Ciaran" steigt europaweit auf 13 / Foto: © Vigili del Fuoco/AFP/Archiv

Durch den mutmaßlich durch den Klimawandel begünstigten Sturm "Ciaran" sind in Europa mindestens 13 Menschen getötet worden, unter ihnen zwei Deutsche. Insbesondere in Italien und Frankreich mussten am Freitag zahlreiche Straßen und Bahnlinien von abgebrochenen Ästen und umgestürzten Bäumen befreit werden. "Was heute Nacht in der Toskana geschah, hat einen Namen: Klimawandel," schrieb der Gouverneur der italienischen Region Toskana, wo drei Menschen getötet wurden.

Textgröße ändern:

Gouverneur Eugenio Giani rief für seine Region den Notstand aus. Durch das Unwetter waren in der Toskana in der Nacht zum Freitag drei Menschen ums Leben gekommen. Ein 85 Jahre alter Mann ertrank in seiner überfluteten Wohnung in der Gemeinde Montemurlo nordwestlich von Florenz. Eine weitere Bewohnerin des Ortes, eine 84-jährige Frau, starb an den Folgen eines Schwächeanfalls.

In dem Ort wurden 20 Zentimeter Regen innerhalb weniger Stunden gemessen, so viel wie nie zuvor seit Beginn der Messungen. In dem Küstenort Rosignano kam ein weiterer Mensch ums Leben.

Die heftigen Regenfälle ließen in der beliebten Urlaubsregion Flüsse über die Ufer treten und führten zu Überschwemmungen. In mehreren Orten wälzten sich Schlamm- und Wassermassen durch die Straßen. In der Umgebung von Florenz, Pisa und Prato rückte die Feuerwehr dutzende Male aus, um Autofahrer zu retten, die in ihren Fahrzeugen in überfluteten Tunneln oder wegen umgestürzter Bäume auf der Fahrbahn festsaßen.

In Florenz sei die Lage "kritisch", erklärte Bürgermeister Dario Nardelle in der Nacht im Onlinedienst X (vormals Twitter). Es wurde erwartet, dass der Fluss Arno im Verlauf des Freitags seinen höchsten Wasserstand erreicht. Der Sturm erreichte auch Venedig, wo örtlichen Medien zufolge zwei Menschen vermisst wurden. Am Freitagvormittag schwächte der Regen in der Region ab oder hörte ganz auf.

"Die Bilanz ist schlimm", konstatierte auch Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne. In Frankreich habe es zwei Tote und 47 Verletzte gegeben. Am Vormittag waren im Land noch mehr als eine halbe Million Haushalte ohne Strom, davon die Hälfte in der Bretagne. Vor allem im Finistère, im Westen der Bretagne, seien manche Stromleitungen durch umstürzende Bäume "geradezu zerhackt", sagte Regierungssprecher Olivier Véran. Dort waren in der Nacht zum Donnerstag Windstöße von mehr als 200 Stundenkilometern gemessen worden.

Im Département Hauts-de-France nördlich von Paris fielen am Freitag noch zahlreiche Regionalzüge aus. "Die Fernverbindungen sind kaum beeinträchtigt", sagte Verkehrsminister Clément Beaune. Am Wochenende enden die französischen Herbstferien, es werden 1,5 Millionen Reisende erwartet.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte am Freitag in die Bretagne fahren, um den Nothelfern zu danken und mit Betroffenen zu sprechen. An der französischen Atlantikküste wurde mit einem weiteren, aber schwächeren Sturmtief gerechnet. Spanien rief für die Region Galicien und für das Baskenland am Freitag die höchste Alarmstufe aus.

"Ciaran" war seit Donnerstag mit Spitzenböen um die 200 Stundenkilometer und heftigem Regen über Teile Westeuropas hinweggefegt. Auch in den Niederlanden und in Belgien kamen Menschen durch das Unwetter ums Leben. In der belgischen Stadt Gent starb am Freitag ein fünf Jahre altes ukrainisches Kind, das draußen spielte und von einem herabstürzenden Ast getroffen wurde. Ebenfalls in Gent wurde eine 64-jährige Frau aus Deutschland getötet, die in Belgien zu Besuch war. Im niedersächsischen Goslar starb eine 46-jährige Frau aus Bayern durch einen umstürzenden Baum.

S.Collins--TNT

Empfohlen

Inselstaaten verhandeln in Baku weiter - massive Kritik an Präsidentschaft

Die Allianz der kleinen Inselstaaten (Aosis) wollen trotz erheblicher Kritik an vorgelegten Beschlussentwürfen weiter an den Verhandlungen der UN-Klimakonferenz teilnehmen. Das geht aus einer am Samstagnachmittag in Baku verbreiteten Erklärung ihres Unterhändlers Cedric Schuster hervor. Darin bekräftigt die besonders stark vom Klimawandel betroffene Staatengruppe aber ihre Einwände gegen die Vorschläge zum Bereich Finanzen sowie ihre Kritik an der Vernachlässigung der erforderlichen Minderung von Treibhausgasen.

Erfolg von UN-Klimakonferenz auch in der Verlängerung ungewiss

In die Beratungen der UN-Klimakonferenz in Baku ist am Samstag zwar Bewegung gekommen, andererseits gab es auch am Nachmittag noch erhebliche Differenzen in Finanzfragen sowie bei der Minderung von Treibhausgasen. Die Chancen auf einen Erfolg blieben "ungewiss", sagte EU-Chefunterhändler Wopke Hoekstra am Rande der Beratungen in Aserbaidschan. Aus EU-Delegationen wurde Bereitschaft signalisiert, den jährlichen Beitrag der Industriestaaten zur internationalen Klimafinanzierung bis 2035 auf 300 Milliarden Dollar jährlich zu erhöhen.

Baerbock wirft in Baku "fossilen Staaten" Machtspiel vor

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat auf der UN-Klimakonferenz scharfe Vorwürfe gegen Staaten mit Interessen an fossiler Energiewirtschaft und auch gegen die aserbaidschanische Präsidentschaft erhoben. Sie pochte am Samstag in Baku zugleich auf ein klares Bekenntnis zur Senkung der Treibhausgasemissionen gemäß der Beschlüsse auf der UN-Konferenz vor einem Jahr in Dubai. Eine Abkehr davon werde die EU "nicht akzeptieren", stellte Baerbock klar.

Baerbock spricht in Baku Menschenrechtslage an - Treffen mit Zivilgesellschaft

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei einem Treffen am Freitag mit dem aserbaidschanischen Außenminister Dscheihun Bajramow die schwierige Menschenrechtslage in dem Land angesprochen. Dabei habe sie sich auch für Einzelfälle eingesetzt, hieß es weiter aus deutschen Delegationskreisen. Die Ministerin traf demnach am Rande der UN-Klimakonferenz in Baku auch mit Vertreterinnen und Vertretern der aserbaidschanischen Zivilgesellschaft zusammen.

Textgröße ändern: