The National Times - Klima-Beauftragte: Afrika-Gipfel wichtiger Schritt für Erfolg der UN-Klimakonferenz

Klima-Beauftragte: Afrika-Gipfel wichtiger Schritt für Erfolg der UN-Klimakonferenz


Klima-Beauftragte: Afrika-Gipfel wichtiger Schritt für Erfolg der UN-Klimakonferenz
Klima-Beauftragte: Afrika-Gipfel wichtiger Schritt für Erfolg der UN-Klimakonferenz / Foto: © AFP

Die deutsche Klima-Beauftragte Jennifer Morgan und Entwicklungsstaatssekretärin Bärbel Kofler haben den Afrika-Klimagipfel als wichtige Etappe auf dem Weg zu Verhandlungserfolgen bei der Weltklimakonferenz im Dezember in Dubai (COP28) gewürdigt. Die dreitägigen Beratungen in Nairobi seien "einer der wichtigsten Schritte" vor der COP28 gewesen, sagte Morgan, die Staatssekretärin im Auswärtigen Amt und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik ist, am Mittwoch kurz vor Abschluss des Afrika-Gipfels bei einem Online-Pressegespräch.

Textgröße ändern:

Die afrikanischen Staaten hätten in Nairobi ihre Positionen deutlich machen können, sagte Morgan. Industriestaaten wie Deutschland hätten zugleich zeigen können, dass sie Afrika als "Partner auf Augenhöhe" betrachteten und den Kontinent dabei unterstützen wollten, auf klimafreundliche Art Wohlstand zu erringen. Es sei deutlich geworden, "dass die grüne Transformation die Lösung ist für Afrika".

Kofler lobte den "sehr, sehr fortschrittlichen Geist" bei dem Klimagipfel in der kenianischen Hauptstadt. Es sei "ein neuer Ton" angeschlagen worden ist, um zukunftsorientierte Lösungen zu finden, fügte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesentwicklungsministerium hinzu.

Zu dem Afrika-Klimagipfel reisten eine Reihe afrikanische Staatschefs sowie Vertreter anderer Länder und zwischenstaatlicher, privatwirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Organisationen an. Auch UN-Generalsekretär António Guterres sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nahmen teil. Ziel des Treffens sind von den Staaten des Kontinents gemeinsam getragene "afrikanische Lösungen" für die Bewältigung der Klimakrise.

Bei dem Gipfel habe Afrika in der Klimapolitik anderen Ländern seine "ausgestreckte Hand" gereicht, sagte Kofler. Die Bundesregierung habe in Nairobi ein "umfangreiches Unterstützungspaket" im Umfang von 450 Millionen Euro präsentieren können. Dieses reiche von der Absicherung von Klimarisiken am Horn von Afrika über die Förderung von grünem Wasserstoff in Kenia bis hin zu zinsgeminderten Darlehen für die sozial gerechte Energiewende in Südafrika.

Zentrale Themen des Gipfels waren laut Kofler auch eine tiefgreifende klimafreundliche Reform internationaler Finanzinstitutionen wie der Weltbank sowie Schuldenerlasse und Umschuldungen für afrikanische Staaten. Die seit der Corona-Krise weiter angestiegene enorme Verschuldung afrikanischer Länder "zerstört die Möglichkeit, adäquat mit dem Klimawandel umzugehen", schloss sich Kofler der Argumentation afrikanischer Länder an. Deswegen sollten sie nun die Möglichkeit erhalten, Schulden im Gegenzug für klimapolitische Maßnahmen erlassen zu bekommen.

Morgan hob hervor, dass Afrika beim Klimaschutz auch "viel anzubieten" habe, etwa als guter Standort für klimafreundliche Solar-, Wind- und Geothermie-Kraftwerke, aber auch wegen seiner vielen jungen Menschen, die als Arbeitskräfte am Aufbau einer klimafreundlichen Wirtschaft mitwirken könnten. Es gelte aber, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. So sei es in Afrika "im Moment fünf Mal so teuer wie in Europa, in Erneuerbare zu investieren".

Eine Energiewende in den Entwicklungsländern ist von entscheidender Bedeutung, um die Erderwärmung - wie 2015 bei der Weltklimakonferenz von Paris vereinbart - auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten nach Angaben der Internationalen Energieagentur im kommenden Jahrzehnt jährlich zwei Billionen Dollar (umgerechnet rund 1,85 Billionen Euro) investiert werden - achtmal so viel wie derzeit.

S.O'brien--TNT

Empfohlen

Inselstaaten verhandeln in Baku weiter - massive Kritik an Präsidentschaft

Die Allianz der kleinen Inselstaaten (Aosis) wollen trotz erheblicher Kritik an vorgelegten Beschlussentwürfen weiter an den Verhandlungen der UN-Klimakonferenz teilnehmen. Das geht aus einer am Samstagnachmittag in Baku verbreiteten Erklärung ihres Unterhändlers Cedric Schuster hervor. Darin bekräftigt die besonders stark vom Klimawandel betroffene Staatengruppe aber ihre Einwände gegen die Vorschläge zum Bereich Finanzen sowie ihre Kritik an der Vernachlässigung der erforderlichen Minderung von Treibhausgasen.

Erfolg von UN-Klimakonferenz auch in der Verlängerung ungewiss

In die Beratungen der UN-Klimakonferenz in Baku ist am Samstag zwar Bewegung gekommen, andererseits gab es auch am Nachmittag noch erhebliche Differenzen in Finanzfragen sowie bei der Minderung von Treibhausgasen. Die Chancen auf einen Erfolg blieben "ungewiss", sagte EU-Chefunterhändler Wopke Hoekstra am Rande der Beratungen in Aserbaidschan. Aus EU-Delegationen wurde Bereitschaft signalisiert, den jährlichen Beitrag der Industriestaaten zur internationalen Klimafinanzierung bis 2035 auf 300 Milliarden Dollar jährlich zu erhöhen.

Baerbock wirft in Baku "fossilen Staaten" Machtspiel vor

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat auf der UN-Klimakonferenz scharfe Vorwürfe gegen Staaten mit Interessen an fossiler Energiewirtschaft und auch gegen die aserbaidschanische Präsidentschaft erhoben. Sie pochte am Samstag in Baku zugleich auf ein klares Bekenntnis zur Senkung der Treibhausgasemissionen gemäß der Beschlüsse auf der UN-Konferenz vor einem Jahr in Dubai. Eine Abkehr davon werde die EU "nicht akzeptieren", stellte Baerbock klar.

Baerbock spricht in Baku Menschenrechtslage an - Treffen mit Zivilgesellschaft

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei einem Treffen am Freitag mit dem aserbaidschanischen Außenminister Dscheihun Bajramow die schwierige Menschenrechtslage in dem Land angesprochen. Dabei habe sie sich auch für Einzelfälle eingesetzt, hieß es weiter aus deutschen Delegationskreisen. Die Ministerin traf demnach am Rande der UN-Klimakonferenz in Baku auch mit Vertreterinnen und Vertretern der aserbaidschanischen Zivilgesellschaft zusammen.

Textgröße ändern: