The National Times - Bauernverband erwartet unterdurchschnittliche Getreideernte wegen nassen Sommers

Bauernverband erwartet unterdurchschnittliche Getreideernte wegen nassen Sommers


Bauernverband erwartet unterdurchschnittliche Getreideernte wegen nassen Sommers
Bauernverband erwartet unterdurchschnittliche Getreideernte wegen nassen Sommers / Foto: © AFP

Ein wochenlang nasses Frühjahr, gefolgt von fast zwei Monaten Trockenheit und nun wieder ständig Niederschläge: Das Wetter in diesem Jahr mit seinen langen Tiefdruck- und Hochdruckphasen zeigt laut Bauernverband deutlich spürbar die Auswirkungen des Klimawandels. Die Getreideernte wird deshalb unterdurchschnittlich ausfallen - bei Kartoffeln und Gemüse, Mais und Zuckerrüben dagegen werden die Landwirte im Herbst wohl einen "ordentlichen Ertrag einfahren können", wie Bauernpräsident Joachim Rukwied am Dienstag sagte.

Textgröße ändern:

Vor allem beim Winterweizen, der bedeutendsten Getreideart hierzulande, erwarten die Landwirtinnen und Landwirte eine schlechte Ernte. Viele Bauern hätten den Weizen wegen des ständigen Regens nicht dreschen können, vielerorts ist er "auf dem Halm gekeimt" und könne daher nicht mehr für Brot verwendet werden, sagte Rukwied bei der Vorstellung der vorläufigen Erntebilanz. Dieses Getreide landet dann in den Futtertrögen oder in der Biogasanlage.

Steigende Preise für das Brotgetreide erwartet der Bauernverband aber trotzdem nicht - denn europaweit wird die Weizenernte über dem Durchschnitt liegen, dazu kommen Weizenimporte aus der Ukraine. Letzteres nannte Rukwied eine "paradoxe Situation", denn dringend gebraucht werde das Getreide in den Entwicklungs- und Schwellenländern in Afrika, in Nahost und in Asien. Die Politik müsse "alles dafür tun, dass der Transit durch Europa funktioniert und der Seeweg wieder in Gang kommt", forderte er.

Auch beim Raps erwartet der Bauernverband eine unterdurchschnittliche Ernte. Die Wintergerste hingegen konnte bis Ende Juni, also noch vor der Regenperiode, eingebracht werden und lieferte überdurchschnittliche Erträge.

Mit Blick auf den Klimawandel sagte Rukwied: "Wir müssen alles dafür tun, um zukünftig unsere Erträge und die Ernährung sichern zu können." Die Landwirte müssten die Möglichkeiten haben, sich an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen. Der Bauernpräsident nannte etwa die Züchtung widerstandsfähigerer Pflanzen, eine breite Palette an Pflanzenschutzmitteln und den Ausbau der Bewässerung.

Derzeit werden in Deutschland nach seinen Angaben rund drei Prozent der Flächen bewässert, vor allem im Obst- und Gemüseanbau. Dieser Anteil müsse auf vier, fünf Prozent ansteigen. Hier wünschen sich die Landwirte eine "positive Begleitung" durch die Behörden - etwa wenn es um Genehmigungen für Brunnenbohrungen oder Wasserentnahme geht.

Q.Marshall--TNT

Empfohlen

Inselstaaten verhandeln in Baku weiter - massive Kritik an Präsidentschaft

Die Allianz der kleinen Inselstaaten (Aosis) wollen trotz erheblicher Kritik an vorgelegten Beschlussentwürfen weiter an den Verhandlungen der UN-Klimakonferenz teilnehmen. Das geht aus einer am Samstagnachmittag in Baku verbreiteten Erklärung ihres Unterhändlers Cedric Schuster hervor. Darin bekräftigt die besonders stark vom Klimawandel betroffene Staatengruppe aber ihre Einwände gegen die Vorschläge zum Bereich Finanzen sowie ihre Kritik an der Vernachlässigung der erforderlichen Minderung von Treibhausgasen.

Erfolg von UN-Klimakonferenz auch in der Verlängerung ungewiss

In die Beratungen der UN-Klimakonferenz in Baku ist am Samstag zwar Bewegung gekommen, andererseits gab es auch am Nachmittag noch erhebliche Differenzen in Finanzfragen sowie bei der Minderung von Treibhausgasen. Die Chancen auf einen Erfolg blieben "ungewiss", sagte EU-Chefunterhändler Wopke Hoekstra am Rande der Beratungen in Aserbaidschan. Aus EU-Delegationen wurde Bereitschaft signalisiert, den jährlichen Beitrag der Industriestaaten zur internationalen Klimafinanzierung bis 2035 auf 300 Milliarden Dollar jährlich zu erhöhen.

Baerbock wirft in Baku "fossilen Staaten" Machtspiel vor

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat auf der UN-Klimakonferenz scharfe Vorwürfe gegen Staaten mit Interessen an fossiler Energiewirtschaft und auch gegen die aserbaidschanische Präsidentschaft erhoben. Sie pochte am Samstag in Baku zugleich auf ein klares Bekenntnis zur Senkung der Treibhausgasemissionen gemäß der Beschlüsse auf der UN-Konferenz vor einem Jahr in Dubai. Eine Abkehr davon werde die EU "nicht akzeptieren", stellte Baerbock klar.

Baerbock spricht in Baku Menschenrechtslage an - Treffen mit Zivilgesellschaft

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei einem Treffen am Freitag mit dem aserbaidschanischen Außenminister Dscheihun Bajramow die schwierige Menschenrechtslage in dem Land angesprochen. Dabei habe sie sich auch für Einzelfälle eingesetzt, hieß es weiter aus deutschen Delegationskreisen. Die Ministerin traf demnach am Rande der UN-Klimakonferenz in Baku auch mit Vertreterinnen und Vertretern der aserbaidschanischen Zivilgesellschaft zusammen.

Textgröße ändern: