The National Times - NGOs drohen Regierungen mit Klagen bei unzureichenden Klimaschutzmaßnahmen

NGOs drohen Regierungen mit Klagen bei unzureichenden Klimaschutzmaßnahmen


NGOs drohen Regierungen mit Klagen bei unzureichenden Klimaschutzmaßnahmen
NGOs drohen Regierungen mit Klagen bei unzureichenden Klimaschutzmaßnahmen / Foto: © GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Gut einen Monat vor der UN-Klimakonferenz in Ägypten haben internationale Umweltorganisationen den Regierungen in aller Welt mit Klagen gedroht, sollten sie ihre Klimaschutzmaßnahmen nicht deutlich ausweiten. "Regierungen der Welt: Euer Verzug kostet Leben", hieß es in dem Brief von mehr als 20 Nichtregierungsorganisationen, der am Dienstag veröffentlicht wurde. "Wenn ihr uns weiterhin im Stich lasst, werden wir uns weiterhin an Gerichte wenden, um Rechenschaft zu fordern."

Textgröße ändern:

Die NGOs hoben hervor, dass sie weltweit bereits mehr als 80 Gerichtsverfahren angestrengt haben, um Regierungen von den Niederlanden bis Brasilien zu Klimaschutzmaßnahmen zu zwingen. Wegen des Ignorierens der Gefahren durch den Klimawandel stehe die Welt am "Abgrund der schwersten generationsübergreifenden Verletzung von Menschenrechten in der Geschichte".

Experten zufolge haben Gerichtsverfahren zum Klimaschutz zugenommen. Sie richten sich etwa gegen Regierungen, die mehr zur Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes durch fossile Energieträger tun sollen, oder gegen Unternehmen, die sich zu Unrecht einen grünen Anstrich geben. Einer der größten Erfolge war die Klage der Umweltorganisation Urgenda, die 2019 dazu geführt hatte, dass die niederländische Regierung gerichtlich angewiesen wurde, die Treibhausgasemissionen des Landes bis Ende 2020 um mindestens 25 Prozent zu verringern.

Laut einer Untersuchung des Grantham Research Institute der London School of Economics wurden seit 1986 weltweit etwa 2000 Klima-Klagen angestrengt, davon knapp ein Viertel allein seit 2020. Vergangenes Jahr zählten die Forscher eine Rekordzahl von 30 neuen Verfahren.

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hat sich die internationale Gemeinschaft verpflichtet, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Seit der industriellen Revolution hat sich die Erde allerdings schon um knapp 1,2 Grad erwärmt und selbst wenn alle gegenwärtigen Klimaschutzzusagen eingehalten werden, steuert die Erde laut UN-Umweltprogramm (Unep) auf eine gefährliche Erwärmung um 2,8 Grad bis zum Jahrhundertende zu.

Über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens wird ab Anfang November zwei Wochen lang bei der UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el-Scheich beraten.

P.Barry--TNT

Empfohlen

Urteil: Rucksackdurchsuchung bei Umweltaktivistin in Zug in Hessen war unzulässig

Die Durchsuchung des Rucksacks und die Feststellung der Identität einer Umweltaktivistin in einem Zug in Hessen sind einem Urteil zufolge nicht rechtens gewesen. Beides waren unzulässige Eingriffe in die Privatsphäre, wie das Verwaltungsgericht Gießen am Donnerstag mitteilte. Auch gab es keinen örtlichen Zusammenhang mehr (Az.: 4 K 1898/21.GI).

Regierung hält an geplanter Einlagerung von Atommüll in Schacht Konrad fest

Die Bundesregierung hält an der geplanten Einlagerung von Atommüll im niedersächsischen Schacht Konrad fest. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums reagierte am Mittwoch in Berlin auf Berichte der Sender NDR und BR, wonach dafür neue Hindernisse aufgetaucht seien. Demnach könnte sind die Einlagerung aufgrund der derzeitigen behördlichen Auflagen im Bereich des Grundwasserschutzes erheblich verzögern oder sogar ganz scheitern.

Trump ebnet mit Untersuchung zu wichtigen Rohstoffen Weg zu neuen Zöllen

Inmitten seines Handelskriegs hat US-Präsident Donald Trump eine Untersuchung angeordnet, die zu neuen Zöllen auf sogenannte kritische Mineralien sowie seltene Erden und Produkte wie Smartphones führen könnte. Die Abhängigkeit der USA von ausländischen Quellen für diese Rohstoffe berge "potenzielle Risiken für die nationale Sicherheit, die Verteidigungsbereitschaft, Preisstabilität sowie den wirtschaftlichen Wohlstand und die Widerstandsfähigkeit", heißt es in der Anordnung von Dienstag (Ortszeit).

Schadholzaufkommen in deutschen Wäldern nimmt weiter ab

Das Schadholzaufkommen in deutschen Wäldern hat im vergangenen Jahr weiter abgenommen. Mit 27,3 Millionen Kubikmeternmussten 29,4 Prozent weniger Holz aufgrund von Schäden an Bäumen entfernt werden als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. 2020 hatte das Schadholzaufkommen vor allem wegen starken Borkenkäferbefalls von Fichtenwäldern einen Rekordwert seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1990 erreicht. Seitdem ging es vier Jahre in Folge zurück.

Textgröße ändern: