The National Times - UN-Experten: Schweden soll Eisenerz-Mine im Gebiet der Samen nicht erlauben

UN-Experten: Schweden soll Eisenerz-Mine im Gebiet der Samen nicht erlauben


UN-Experten: Schweden soll Eisenerz-Mine im Gebiet der Samen nicht erlauben
UN-Experten: Schweden soll Eisenerz-Mine im Gebiet der Samen nicht erlauben

Führende UN-Experten haben an die schwedische Regierung appelliert, eine geplante Eisenerz-Mine im Gebiet der Samen nicht zu genehmigen. Das Projekt bringe "bedeutsame und unumkehrbare Risiken" für das Land, die Ressourcen, die Kultur und den Lebensunterhalt dieser ethnischen Minderheit mit sich, erklärten am Donnerstag die Sonderberichterstatter für die Rechte indigener Völker sowie für Menschenrechte, Francisco Calí Tzay und David Boyd.

Textgröße ändern:

Beide Experten warnten, dass die in Nordschweden geplante Kallak-Mine negative Auswirkungen auf die Rentier-Zucht hätte - die Rentiere stellen die wichtigste Lebensgrundlage der Samen dar. Der tägliche Transport des Eisenerzes auf Schiene und Straße würde nach Angaben der Experten die traditionellen Wanderwege der Rentiere abschneiden.

Auch würde die Mine große Mengen an Staub mit Schwermetallen sowie von giftigen Abfällen erzeugen, wodurch Umweltschäden entstehen könnten, warnten die beiden Experten. Calí Tzay und Boyd sind unabhängige Fachleute. Sie wurden zwar von der UNO ernannt, sprechen aber nicht in deren Namen.

Die schwedische Regierung will im März über das Projekt des britischen Bergbauunternehmens Beowulf entscheiden. Das Unternehmen hat zugesichert, 250 bis 300 Arbeitsplätze in der Region zu schaffen.

Die Samen wehren sich gegen die Inbetriebnahme der Kallak-Eisenerzmine nahe der Stadt Jokkmokk am Polarkreis. Sie befürchten, dass die Mine ihre traditionellen Lebensweisen wie Rentierhaltung, Jagd und Fischerei gefährden und massive Umweltschäden anrichten würde. Der Eisenerz-Abbau werde die Weiden der Rentierherden dauerhaft zerstören, sagte die Dorfbewohnerin Stina Länta.

An dem Protest gegen die Mine beteiligt sich auch die junge schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. Am Samstag demonstrierte sie zusammen mit Vertretern der Samen. "Wir glauben, dass das Klima, die Umwelt, saubere Luft, Wasser, die Rentierhaltung, die Rechte der indigenen Völker und die Zukunft der Menschheit Vorrang vor den kurzfristigen Gewinnen eines Unternehmens haben sollten", sagte die 19-Jährige in einer Videobotschaft.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Samen seit dem Ende der letzten Eiszeit in Nordeuropa leben. In der Vergangenheit waren sie Opfer diskriminierender Gesetze und erzwungener Assimilation. Heute ist die Minderheit in Schweden als indigene Volksgruppe anerkannt. Schätzungen zufolge leben zwischen 20.000 und 40.000 der insgesamt 100.000 Samen in Schweden. Weitere Samen leben im Norden Norwegens und Finnlands und auf der russischen Halbinsel Kola.

D.Cook--TNT

Empfohlen

UN-Klimasekretär fordert von G20-Gipfel Impulse für Verhandlungen bei der COP29

Zur Halbzeit der UN-Klimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan und unmittelbar vor dem Treffen der G20-Staaten in Brasilien hat UN-Klimasekretär Simon Stiell Fortschritte bei den Verhandlungen zur Klimafinanzierung angemahnt und Impulse von den weltweit größten Volkswirtschaften gefordert. "Es liegt noch ein langer Weg vor uns", erklärte er am Samstag. Die Verhandler in Baku arbeiteten "rund im die Uhr".

Aktivistin Neubauer ermahnt Grüne zu Engagement für Klimaschutz im Wahlkampf

Die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer hat die Grünen ermahnt, den Kampf gegen die Klimakrise zu einem zentralen Wahlkampfthema zu machen. Die Klimaschutzbewegung stelle den Anspruch an die Partei, "in diesem Wahlkampf die ökologischen Standards zu setzen", sagte Neubauer am Samstag auf dem Grünen-Parteitag in Wiesbaden. "Die Erwartungen an euch sind groß."

UN-Klimakonferenz: Aktivisten kritisieren Teilnahme von Vertretern der Ölindustrie

Die Teilnahme hunderter Vertreter der Ölindustrie an der UN-Klimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan hat Kritik von Umweltaktivisten hervorgerufen. Konzernführer und Lobbyisten trafen sich am Freitag in Baku zum "Energietag". "Das ist so, als wären Tabaklobbyisten auf einer Konferenz über Lungenkrebs", sagte David Tong von der Kampagnengruppe Oil Change International. Auch der frühere US-Vize-Präsident und Klimaaktivist Al Gore kritisierte den Einfluss der Energiebranche auf die UN-Klimakonferenz.

Vertreter der Ölindustrie bei UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan

Bei der UN-Klimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan nehmen am Freitag hunderte Vertreter der Ölindustrie an einem "Energietag" teil. Während die Verhandlungsführer hinter verschlossenen Türen über die Aufstockung der Klimafonds für Entwicklungsländer diskutieren, halten Führungskräfte großer Ölfirmen Veranstaltungen ab. Kritik an der Anwesenheit von Lobbyisten der fossilen Brennstoffindustrie kam von Umweltgruppen.

Textgröße ändern: