The National Times - Grüne und SPD dringen auf Klimageld - FDP sieht Verantwortung bei Habeck

Grüne und SPD dringen auf Klimageld - FDP sieht Verantwortung bei Habeck


Grüne und SPD dringen auf Klimageld - FDP sieht Verantwortung bei Habeck
Grüne und SPD dringen auf Klimageld - FDP sieht Verantwortung bei Habeck / Foto: © AFP/Archiv

Grüne und SPD machen beim Klimageld Druck. "Wenn der Auszahlmechanismus endlich funktioniert, dann sollte das Klimageld auch ausgezahlt werden", verlangte Bundestags-Fraktionschefin Katharina Dröge am Dienstag in Berlin. Sie reagierte auf Äußerungen von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Die FDP sieht die Verantwortung allerdings bei Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

Textgröße ändern:

Lindner hatte gesagt, das von der Koalition vereinbarte Klimageld solle nicht mehr vor der Bundestagswahl eingeführt werden. "Das Klimageld gehört auf jeden Fall dazu, wenn man über Gerechtigkeit spricht", sagte dazu Dröge. Es gebe in der Bevölkerung große Unterstützung für den Klimaschutz, dieser müsse aber "auch sozial gerecht ausgestaltet werden".

"Wir werden alles dafür tun, dass das Klimageld kommt", sagte auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich. Dies sei "durch den Koalitionsvertrag versprochen", bekräftigte auch er. Allerdings gebe es auch andere Möglichkeiten, zum Beispiel eine höhere Entfernungspauschale. Zur Finanzierung von Entlastungsmaßnahmen brachte Mützenich "eine gerechtere Besteuerung hoher Vermögen", ins Gespräch, auch wenn das aktuell schwer umsetzbar sei.

Grünen-Fraktionsvize Julia Verlinden forderte Lindner in der "Augsburger Allgemeinen" auf, durch den Abbau klimaschädlicher Subventionen etwa für Dienstwagen Spielräume im Bundeshaushalt für die Zahlung eines sozialen Ausgleichs für die CO2-Kosten der Privathaushalte zu schaffen. "Wir erwarten, dass der Finanzminister die technischen Voraussetzungen endlich schafft, um ein Klimageld auszahlen zu können", forderte sie weiter. Dieses sei "ein wichtiger Baustein für eine gerechte Klimapolitik".

"Es braucht ein Machtwort des Kanzlers beim Klimageld", verlangte der frühere Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch. Die Zusage für die Zahlungen dürfe nicht gebrochen werden, "sonst wird der Frust im Land überkochen", sagte er der "Augsburger Allgemeinen". Gezahlt werden sollten "200 Euro pro Monat für Gering- und Normalverdiener sowie Rentnerinnen und Rentner".

Auch die Vorständin des Verbraucherzentrale-Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, nannte die Verschiebung beim Klimageld "nicht akzeptabel". "Wir fordern, dass das Klimageld noch in diesem Jahr kommt", sagte Pop der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Bundesregierung müsse die Milliarden-Einnahmen aus dem CO2-Preis "schnellstmöglich" über dieses Instrument an alle Verbraucherinnen und Verbraucher zurückerstatten.

"Es muss klar sein, dass die CO2-Bepreisung als effizientes Steuerungsinstrument in der Klimapolitik und nicht zum Stopfen von Haushaltslöchern gedacht ist", sagte der "NOZ" auch der Co-Leiter des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC, Matthias Kalkuhl. "Die Kompensation ist wichtig, um die Klimapolitik sozial auszubalancieren und ihre Akzeptanz zu sichern".

In ihrem Koalitionsvertrag hatten die Ampel-Parteien 2021 einen "sozialen Kompensationsmechanismus" angekündigt, um künftige Preisanstiege bei Energie abzufedern. Details blieben dort jedoch offen.

"Der Bundesfinanzminister schiebt das Klimageld auf die lange Bank", kritisierte auch der Leiter des Sozialverbands Arbeiterwohlfahrt, Michael Groß. "Damit bricht er nicht nur ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag, sondern spielt Soziales und Klimaschutz gegeneinander aus."

FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer machte dagegen Wirtschaftsminister Habeck für die Verzögerungen beim Klimageld verantwortlich. "Alle Einnahmen aus der CO2-Bepreisung wurden bereits für andere Klimaprojekte verplant, statt für die Entlastung der Menschen", warf er Habeck vor. Die FDP sei für eine Auszahlung des Klimagelds ab 2025 offen, wenn dies im Klima- und Transformationsfonds (KTF) gegenfinanziert werde, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Von einer notwendigen "Prioritätensetzung" innerhalb der Koalition sprach auch FDP-Fraktionschef Christian Dürr. Das Klimageld nannte er "ein sinnvolles Modell". Allerdings werde dies auch bedeuten, im KTF "weniger auf Förderungen zu setzen". Dies solle in der Koalition diskutiert werden.

R.Evans--TNT

Empfohlen

Immer weniger Betriebe mit Schweinehaltung in Deutschland

In Deutschland gibt es immer weniger schweinehaltende Betriebe. Zum Stichtag 3. November lag die Zahl von 15.600 Betrieben 1,0 Prozent oder 200 Betriebe unter dem Wert von Mai dieses Jahres und 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Noch deutlicher war der Rückgang mit 41,7 Prozent im Zehnjahresvergleich.

Bundesverwaltungsgericht: LNG-Schiff in Wilhelmshaven darf mit Chlor gereinigt werden

Die Rohre in dem vor Wilhelmshaven liegenden Flüssiggasterminal "Höegh Esperanza" dürfen mit Chlor gereinigt werden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wies am Donnerstagnachmittag eine Klage der Deutschen Umwelthilfe dagegen zurück. Das Reinigungsverfahren, die sogenannte Elektrochlorierung, entspreche dem vom Gesetz geforderten Stand der Technik. (Az. 7 A 14.23)

Kurz vor Trump-Rückkehr: US-Regierung legt neue Klimaziele bis 2035 vor

Wenige Wochen vor dem Amtsantritt von Donald Trump hat die US-Regierung des amtierenden Präsidenten Joe Biden ihre neuen Klimaziele bekanntgegeben. Wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte, verpflichten sich die USA, bis 2035 ihre Treibhausgasemissionen um 61 bis 66 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken. Mit dieser Agenda soll es noch gelingen, die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Ölpest: Fast 50 Kilometer Strände an russischer Schwarzmeer-Küste verschmutzt

Nach der Havarie von zwei Öltankern vor der durch Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim wird immer mehr Öl an der Schwarzmeerküste angespült. Inzwischen muss ein 49 Kilometer langer Strandabschnitt in der südrussischen Region Krasnodar zwischen dem Urlaubsort Anapa und der Stadt Temrjuk gesäubert werden, wie das Katastrophenschutzministerium am Mittwoch mitteilte. Weitere 70 Kilometer Küste stehen demnach unter Beobachtung.

Textgröße ändern: