The National Times - UN-Chef fordert auf Gipfel in Dubai Aus für fossile Energien

UN-Chef fordert auf Gipfel in Dubai Aus für fossile Energien


UN-Chef fordert auf Gipfel in Dubai Aus für fossile Energien
UN-Chef fordert auf Gipfel in Dubai Aus für fossile Energien / Foto: © AFP

Eindringliche Appelle zu deutlich mehr Tempo beim Klimaschutz und zur Abkehr von Kohle, Öl und Gas haben am Freitag den Beginn von Gipfelberatungen bei der UN-Klimakonferenz in Dubai geprägt. Vor allem UN-Generalsekretär António Guterres drang vor zahlreichen Staats- und Regierungschefs in deutlichen Worten auf ein rasches Aus für die Nutzung fossiler Energieträger.

Textgröße ändern:

Der britische König Charles III., der als erster Monarch seines Landes an einer Klimakonferenz teilnahm, forderte von den Teilnehmenden eine "entscheidenden Wende im Kampf gegen die Erderwärmung". Er "bete darum mit meinem ganzen Herzen", sagte der König. "Die Erde gehört nicht uns, wir gehören der Erde", betonte er.

Die Welt sei bei der Senkung der Emissionen bislang "nicht auf einem guten Weg". warnte Charles. Es gebe zwar gewisse Fortschritte, aber auch gefährliche Rückkopplungseffekte, durch die die Erwärmung zusätzlich verstärkt werde, zum Beispiel durch zunehmende Waldbrände. Der heutige König hatte, damals noch als Kronprinz, auch an der 21. Klimakonferenz teilgenommen, auf der das Pariser Klimaschutzabkommen beschlossen wurde.

"Wir können einen brennenden Planeten nicht retten mit einem Feuerwehrschlauch aus fossilen Brennstoffen", drang Guterres auf das rasche Ende von deren Nutzung. Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, lasse sich nur einhalten, wenn "wir das Verbrennen aller fossilen Brennstoffe beenden", stellte der UN-Generalsekretät klar. Stattdessen müsse der Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigt werden. Auf dem Spiel stehe nichts anderes als "das Schicksal der Menschheit".

Guterres wandte sich auch direkt an die Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft. Diese sollten sich von "einem überholten Geschäftsmodell verabschieden". Die Regierungen sollten dies durch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen, die Bepreisung von CO2-Emissionen und ein Ende von Subventionen für die fossile Wirtschaft unterstützen.

Klimakonferenzpräsident Sultan Ahmed al-Dschaber, selbst Chef des staatlichen Ölkonzerns der Vereinigten Arabischen Emirate, räumte ein, die Rolle fossiler Energien müsse neu betrachtet werden. In einem ersten Verhandlungstext, der in Dubai bekannt wurde, wird eine "Reduzierung" oder eine "Abkehr von fossilen Energien" vorgeschlagen.

Der UN-Generalsekretär verwies auf die vielen bereits sichtbaren Folgen des Klimawandels: "Polareis und Gletscher verschwinden vor unseren Augen", sagte er. Es gebe "Erdrutsche, Überflutungen und den Anstieg des Meeresspiegels". Dies seien Symptome der Erkrankung des Planeten und "nur Sie, die Staatenlenker der Welt, können diese heilen". Zwar sei der 1,5-Grad-Pfad noch in weiter Ferne, aber es sei "noch nicht zu spät", um "den Zusammenbruch und das Verbrennen der Erde" zu verhindern.

Guterres rief auch zu mehr Klimagerechtigkeit auf. Diese sei "längst überfällig", mahnte er höhere Zahlungen der Industriestaaten für Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen an. Er erinnerte an das Versprechen, dafür 100 Milliarden Dollar pro Jahr zur Verfügung zu stellen, davon ab 2025 jährlich 40 Milliarden Dollar für Klimaanpassung.

An diesem Freitag und Samstag nehmen mehr als 140 Staats- und Regierungschefs an den Beratungen in Dubai teil, allerdings teilweise nicht alle gleichzeitig. Das Gipfeltreffen (World Climate Action Summit) findet offiziell parallel zu den eigentlichen Konferenzberatungen statt und soll diesen zusätzlichen Schwung zu verleihen.

Brasiliens Präsident Luis Inácio Lula da Silva schlug in seiner Rede in Dubai einen neuen Fonds zum Schutz der großen tropischen Regenwälder vor. Am Rande des Gipfeltreffens wurden auch zahlreiche bilaterale Begegnungen erwartet, teilweise auch zu anderen Themen wie dem Nahostkonflikt.

Deutschland wird durch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vertreten, der am Nachmittag (Ortszeit) in Dubai erwartet wird. Er will mit anderen Staats- und Regierungschefs den neuen Klimaclub voranbringen. Darin wollen sich mehr als 30 Staaten zusammenschließen, die sich zu einer Vorreiterrolle beim Klimaschutz verpflichten.

S.Mitchell--TNT

Empfohlen

Immer weniger Betriebe mit Schweinehaltung in Deutschland

In Deutschland gibt es immer weniger schweinehaltende Betriebe. Zum Stichtag 3. November lag die Zahl von 15.600 Betrieben 1,0 Prozent oder 200 Betriebe unter dem Wert von Mai dieses Jahres und 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Noch deutlicher war der Rückgang mit 41,7 Prozent im Zehnjahresvergleich.

Bundesverwaltungsgericht: LNG-Schiff in Wilhelmshaven darf mit Chlor gereinigt werden

Die Rohre in dem vor Wilhelmshaven liegenden Flüssiggasterminal "Höegh Esperanza" dürfen mit Chlor gereinigt werden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wies am Donnerstagnachmittag eine Klage der Deutschen Umwelthilfe dagegen zurück. Das Reinigungsverfahren, die sogenannte Elektrochlorierung, entspreche dem vom Gesetz geforderten Stand der Technik. (Az. 7 A 14.23)

Kurz vor Trump-Rückkehr: US-Regierung legt neue Klimaziele bis 2035 vor

Wenige Wochen vor dem Amtsantritt von Donald Trump hat die US-Regierung des amtierenden Präsidenten Joe Biden ihre neuen Klimaziele bekanntgegeben. Wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte, verpflichten sich die USA, bis 2035 ihre Treibhausgasemissionen um 61 bis 66 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken. Mit dieser Agenda soll es noch gelingen, die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Ölpest: Fast 50 Kilometer Strände an russischer Schwarzmeer-Küste verschmutzt

Nach der Havarie von zwei Öltankern vor der durch Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim wird immer mehr Öl an der Schwarzmeerküste angespült. Inzwischen muss ein 49 Kilometer langer Strandabschnitt in der südrussischen Region Krasnodar zwischen dem Urlaubsort Anapa und der Stadt Temrjuk gesäubert werden, wie das Katastrophenschutzministerium am Mittwoch mitteilte. Weitere 70 Kilometer Küste stehen demnach unter Beobachtung.

Textgröße ändern: