The National Times - Studie: Pinguine machen bis zu 10.000 kurze Nickerchen am Tag

Studie: Pinguine machen bis zu 10.000 kurze Nickerchen am Tag


Studie: Pinguine machen bis zu 10.000 kurze Nickerchen am Tag
Studie: Pinguine machen bis zu 10.000 kurze Nickerchen am Tag / Foto: © AFP/Archiv

Bei Menschen deutet ständiges Einnicken auf Schlafmangel hin, bei Zügelpinguinen ist es normal: Die Pinguine, die in einer gefährlichen Umgebung nisten, verschaffen sich jeden Tag durch mehr als 10.000 extrem kurze Nickerchen insgesamt bis zu zwölf Stunden Schlaf, wie eine am Donnerstag im US-Fachmagazin "Science" veröffentlichte Studie eines internationalen Forscherteams aus Frankreich und Südkorea zeigt. Beteiligt war auch der Vogelschlaf-Experte Niels Rattenborg vom Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz.

Textgröße ändern:

Die fast acht Millionen Brutpaare des Pinguins mit dem wissenschaftlichen Namen Pygoscelis antarctica leben in der Antarktis und auf einigen Inseln im Südatlantik. Beim Brüten wechseln sich das Weibchen und das Männchen ab. Allein auf dem Nest müssen sie ihre Eier ständig vor Raubvögeln beschützen, den Braunen Skuas. Außerdem müssen die Elternvögel ihre Nester gegen andere Pinguine verteidigen, die versuchen Nestmaterial zu stehlen.

Diese ständige Anspannung ist der Grund für das ungewöhnliche Schlafverhalten des Zügelpinguins: Während des Brütens sammeln die Elternvögel große Mengen an Schlaf durch tausende Mikroschlafphasen, wie die Forscher herausgefunden haben. Sie nicken meist nicht mehr als vier Sekunden am Stück weg, bekommen durch über 600 Schlafphasen pro Stunde - insgesamt über 10.000 pro Tag - aber trotzdem bis zu zwölf Stunden Schlaf.

Das Forscherteam unter der Leitung von Paul-Antoine Libourel vom Neurowissenschaftlichen Forschungszentrum in Lyon zeichnete im Dezember 2019 das Verhalten und die Gehirnaktivität von wild lebenden Zügelpinguinen auf, die in einer Brutkolonie auf King George Island in der Antarktis brüteten. Um ihre Gehirnaktivität zu messen, statteten sie 14 Vögel mit speziell angefertigten Datenloggern aus. Hinzu kamen Videoaufzeichnungen und direkte Beobachtungen.

Diese Aktivitäten der Vögel wurden elf Tage lang an Land und auf See aufgezeichnet, wo die Pinguine bis zu einer Tiefe von 200 Metern tauchten. Die Forscher untersuchten dann, wie sich das Nisten am Rand der Kolonie, wo die Pinguine den Raubvögeln ausgesetzt sind, im Vergleich zum Zentrum der Kolonie auf den Pinguinschlaf auswirkt.

Das überraschende Ergebnis: Die Vögel am Rand der Kolonie schlafen zehn Prozent mehr und jeweils eine Sekunde länger als die Vögel in der Mitte der Kolonie. Störungen und Aggressionen durch andere Pinguine innerhalb der Kolonie haben also einen größeren Einfluss auf den Schlaf als die Gefahr durch Raubtiere.

Die Forscher wiesen in der Studie außerdem nach, dass Pinguine auch auf dem Meer schwimmend schlafen können. Sie schliefen auf See insgesamt deutlich kürzer als an Land. Nach der Rückkehr an Land wurde der verpasste Schlaf teilweise wieder aufgeholt, wenn auch wieder nur in Phasen von durchschnittlich vier Sekunden Dauer.

S.O'brien--TNT

Empfohlen

Immer weniger Betriebe mit Schweinehaltung in Deutschland

In Deutschland gibt es immer weniger schweinehaltende Betriebe. Zum Stichtag 3. November lag die Zahl von 15.600 Betrieben 1,0 Prozent oder 200 Betriebe unter dem Wert von Mai dieses Jahres und 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Noch deutlicher war der Rückgang mit 41,7 Prozent im Zehnjahresvergleich.

Bundesverwaltungsgericht: LNG-Schiff in Wilhelmshaven darf mit Chlor gereinigt werden

Die Rohre in dem vor Wilhelmshaven liegenden Flüssiggasterminal "Höegh Esperanza" dürfen mit Chlor gereinigt werden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wies am Donnerstagnachmittag eine Klage der Deutschen Umwelthilfe dagegen zurück. Das Reinigungsverfahren, die sogenannte Elektrochlorierung, entspreche dem vom Gesetz geforderten Stand der Technik. (Az. 7 A 14.23)

Kurz vor Trump-Rückkehr: US-Regierung legt neue Klimaziele bis 2035 vor

Wenige Wochen vor dem Amtsantritt von Donald Trump hat die US-Regierung des amtierenden Präsidenten Joe Biden ihre neuen Klimaziele bekanntgegeben. Wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte, verpflichten sich die USA, bis 2035 ihre Treibhausgasemissionen um 61 bis 66 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken. Mit dieser Agenda soll es noch gelingen, die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Ölpest: Fast 50 Kilometer Strände an russischer Schwarzmeer-Küste verschmutzt

Nach der Havarie von zwei Öltankern vor der durch Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim wird immer mehr Öl an der Schwarzmeerküste angespült. Inzwischen muss ein 49 Kilometer langer Strandabschnitt in der südrussischen Region Krasnodar zwischen dem Urlaubsort Anapa und der Stadt Temrjuk gesäubert werden, wie das Katastrophenschutzministerium am Mittwoch mitteilte. Weitere 70 Kilometer Küste stehen demnach unter Beobachtung.

Textgröße ändern: