The National Times - Vereinte Nationen fordern mehr Schutz und bessere Regulierung des Grundwassers

Vereinte Nationen fordern mehr Schutz und bessere Regulierung des Grundwassers


Vereinte Nationen fordern mehr Schutz und bessere Regulierung des Grundwassers
Vereinte Nationen fordern mehr Schutz und bessere Regulierung des Grundwassers

Die Vereinten Nationen haben dazu aufgefordert, das Grundwasser weltweit besser zu schützen und zu verwalten. Im Weltwasserbericht 2022, den die UN-Kulturorganisation Unesco im Auftrag der UNO erstellt und vor dem Weltwassertag am Dienstag vorgelegt hat, fordert die UNO höhere Investitionen und eine bessere Regulierung zum Schutz des Grundwassers. Der Bericht wurde bei der Eröffnung des 9. Weltwasserforums in Diamniadio im Senegal vorgestellt.

Textgröße ändern:

Mehr als die Hälfte des Wassers, das weltweit von Privathaushalten genutzt wird, stammt dem Bericht zufolge aus dem Grundwasser. Die Bewässerung in der Landwirtschaft hängt zu etwa einem Viertel vom Grundwasser ab. Trotzdem werde Grundwasser "vielerorts kaum verstanden und schlecht verwaltet", moniert die Unesco. In manchen Erdteilen führe dies zu einer dramatischen Übernutzung und Verschmutzung. In anderen Weltregionen werde das Grundwasser dagegen viel zu wenig genutzt.

Der senegalesische Präsident Macky Sall sagte in seiner Eröffnungsrede beim Weltwasserforum, dass sich "die Verknappung der Wasserressourcen und die Umweltzerstörung weiter verschärfen". Die Lage sei alles andere als beruhigend, betonte Sall mit Blick auf den UN-Bericht. Zwei von fünf Menschen weltweit leben demnach in Regionen, in denen Wasser knapp ist. Das Weltwasserforum sei "eine Gelegenheit, um vor dem Ernst der Lage zu warnen".

Asien ist laut dem Bericht mit dem Titel "Grundwasser – Unsichtbares sichtbar machen" der Kontinent mit der intensivsten Grundwassernutzung. Die vor allem durch die Landwirtschaft entnommene Menge sei doppelt so hoch wie auf allen anderen Kontinenten zusammen. Dadurch erschöpften sich die großen Vorräte in Teilen Chinas und Südasiens sehr schnell. Zugleich werde das Grundwasser teils stark verschmutzt.

Europa entnehme mit sechs Prozent der weltweiten Menge deutlich weniger Grundwasser und nutze diese vor allem zur Trinkwassergewinnung. Übernutzung drohe in Europa nur selten, aber in 38 Prozent aller Grundwasserleiter trete Verschmutzung durch die Landwirtschaft auf, vor allem durch zu hohe Nitratbelastung.

In Deutschland werden an jeder sechsten Messstelle die Grenzwerte für Nitrat im Grundwasser überschritten, wie Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission, betonte. "Gerade die Landwirtschaft als wichtigster Verursacher der Nitratkonzentrationen hierzulande muss endlich eine echte Transformation durchlaufen", forderte sie.

In vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara werden die riesigen Grundwasserreserven dem Bericht zufolge dagegen kaum genutzt. Nur drei Prozent der Ackerflächen seien mit Bewässerungssystemen ausgestattet, davon nutzen wiederum nur fünf Prozent Grundwasser.

Eine Erschließung des Grundwassers könnte dem Bericht zufolge daher gerade in Afrika die wirtschaftliche Entwicklung beschleunigen, indem die bewässerten Flächen vergrößert und damit die landwirtschaftlichen Erträge und die Vielfalt der Anbaukulturen erhöht werden.

In Afrika und in vielen anderen Weltregionen ist die Qualität des Grundwassers dem Bericht zufolge im Allgemeinen gut. Es biete daher "eine ebenso sichere wie kostengünstige und verlässliche Möglichkeit, ländliche Regionen mit Wasser zu versorgen".

Die geringe Nutzung des Grundwassers ist dem Bericht zufolge vor allem auf eine mangelnde Infrastruktur und fehlende Fachkräfte zurückzuführen. Der Weltwasserbericht fordert daher, die Investitionen in die Grundwasserbewirtschaftung zu erhöhen, mehr und bessere Daten zum Grundwasser zu erheben sowie schärfere Umweltvorschriften zu erlassen und umzusetzen. Investitionen sollten auch durch Entwicklungszusammenarbeit gestärkt werden, empfiehlt die UNO.

In der Zukunft dürfte das Grundwasser sogar noch wichtiger werden: Wegen des Klimawandels sei immer weniger Oberflächenwasser verfügbar, warnt der Bericht. Zugleich werde der Wasserverbrauch in den kommenden 30 Jahren aufgrund von Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum sowie veränderter Konsumgewohnheiten jährlich um etwa ein Prozent steigen. Wasserkrisen seien daher nur mithilfe des Grundwassers zu bewältigen.

P.Barry--TNT

Empfohlen

UN-Klimasekretär fordert von G20-Gipfel Impulse für Verhandlungen bei der COP29

Zur Halbzeit der UN-Klimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan und unmittelbar vor dem Treffen der G20-Staaten in Brasilien hat UN-Klimasekretär Simon Stiell Fortschritte bei den Verhandlungen zur Klimafinanzierung angemahnt und Impulse von den weltweit größten Volkswirtschaften gefordert. "Es liegt noch ein langer Weg vor uns", erklärte er am Samstag. Die Verhandler in Baku arbeiteten "rund im die Uhr".

Aktivistin Neubauer ermahnt Grüne zu Engagement für Klimaschutz im Wahlkampf

Die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer hat die Grünen ermahnt, den Kampf gegen die Klimakrise zu einem zentralen Wahlkampfthema zu machen. Die Klimaschutzbewegung stelle den Anspruch an die Partei, "in diesem Wahlkampf die ökologischen Standards zu setzen", sagte Neubauer am Samstag auf dem Grünen-Parteitag in Wiesbaden. "Die Erwartungen an euch sind groß."

UN-Klimakonferenz: Aktivisten kritisieren Teilnahme von Vertretern der Ölindustrie

Die Teilnahme hunderter Vertreter der Ölindustrie an der UN-Klimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan hat Kritik von Umweltaktivisten hervorgerufen. Konzernführer und Lobbyisten trafen sich am Freitag in Baku zum "Energietag". "Das ist so, als wären Tabaklobbyisten auf einer Konferenz über Lungenkrebs", sagte David Tong von der Kampagnengruppe Oil Change International. Auch der frühere US-Vize-Präsident und Klimaaktivist Al Gore kritisierte den Einfluss der Energiebranche auf die UN-Klimakonferenz.

Vertreter der Ölindustrie bei UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan

Bei der UN-Klimakonferenz (COP29) in Aserbaidschan nehmen am Freitag hunderte Vertreter der Ölindustrie an einem "Energietag" teil. Während die Verhandlungsführer hinter verschlossenen Türen über die Aufstockung der Klimafonds für Entwicklungsländer diskutieren, halten Führungskräfte großer Ölfirmen Veranstaltungen ab. Kritik an der Anwesenheit von Lobbyisten der fossilen Brennstoffindustrie kam von Umweltgruppen.

Textgröße ändern: