The National Times - EU-Parlament stimmt für striktere Obergrenzen bei der Luftverschmutzung

EU-Parlament stimmt für striktere Obergrenzen bei der Luftverschmutzung


EU-Parlament stimmt für striktere Obergrenzen bei der Luftverschmutzung
EU-Parlament stimmt für striktere Obergrenzen bei der Luftverschmutzung / Foto: © AFP/Archiv

Die Europaabgeordneten haben in Straßburg für engere Vorgaben zur Bekämpfung von Luftverschmutzung gestimmt. Unter anderem für Feinstaub, Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid und Ozon sollen dem am Mittwoch beschlossenen Entwurf zufolge striktere Obergrenzen und Richtwerte bis 2035 gelten. Das Parlament hat sich damit für deutlich schärfere Vorschriften ausgesprochen als von der EU-Kommission vorgeschlagen. Eine Positionierung der Mitgliedstaaten für finale Verhandlungen zu dem Gesetz steht noch aus.

Textgröße ändern:

Das Parlament stimmte mit 363 Stimmen zu 226 Gegenstimmen und 8 Enthaltungen für die strengeren Vorschriften. Die EU müsse sich an die Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) halten, sagte der sozialdemokratische Berichterstatter Javi López. Er nannte die Luftverschmutzung eine "Pandemie in Zeitlupe". "Wir müssen ehrgeizig sein, um das Wohlergehen unserer Bürgerinnen und Bürger zu schützen."

Die Menschen in Europa sollen sich dem Vorschlag zufolge mit stündlich aktualisierten Indizes über die Schadstoffbelastung in ihrer Umgebung informieren können. Bislang verwendete unterschiedliche Messvorgaben in den Mitgliedsstaaten sollen aneinander angeglichen werden.

Das Parlament fordert in Gebieten mit hoher Luftverschmutzung einen Messpunkt pro einer Million Einwohner, in städtischen Regionen soll es pro zwei Millionen Einwohner eine größere Überwachungsstelle geben. Die EU-Staaten sollen Pläne vorlegen müssen, wie sie die neuen Richtwerte umsetzen wollen.

Die konservative EVP verurteilte die nun beschlossenen Vorschläge als zu drastisch. Die Zielwerte könnten nur durch Fahrverbote oder die Stilllegung von Industrien erreicht werden, kritisierte der CDU-Abgeordnete Norbert Lins. Die Politik müsse die lokalen Bedingungen berücksichtigen. "Es gibt für reine Luft keine 08/15-Lösung", erklärte er.

Luftverschmutzung führt nach Angaben der europäischen Umweltbehörde jährlich zu rund 300.000 vorzeitigen Todesfällen. Im Oktober vergangenen Jahres hatte die EU-Kommission neue Regeln für die Schadstoffbelastung vorgelegt. Bis 2050 soll die Luftverschmutzung in der EU auf Null sinken.

A.M.James--TNT

Empfohlen

Klimawandel: Skigebiet im französischen Jura schließt 30 Prozent der Pisten

Die angekündigte Schließung von Skipisten im französischen Mittelgebirge Jura angesichts des Klimawandels hat in der betroffenen Region Proteste ausgelöst. "Das ist ein harter Schlag für die Geschäfte", heißt es in einer Online-Petition, die bis Freitag von mehreren Tausend Menschen unterschrieben wurde. "Diese Entscheidung bedroht die touristische Zukunft und die Arbeitsplätze in dem Skigebiet", heißt es weiter.

Pariser Atomkoalition: 15 Staaten beraten über weltweiten Ausbau von Kernkraft

Zwei Monate vor der Klimakonferenz in Aserbaidschan sind in Paris Vertreter von etwa 15 Staaten zusammen gekommen, um über die Förderung des weltweiten Ausbaus von Atomkraft zu beraten. Dabei gehe es um "konkrete Mittel, um die internationalen Selbstverpflichtungen zu erfüllen, die Atomenergie im Kampf gegen den Klimawandel zu nutzen", betonte die Agentur für Atomenergie, eine Unterorganisation der OECD, am Donnerstag.

Umwelthilfe: Ausmaß von Luftverschmutzung wird von Behörden verschleiert

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft Behörden in mehreren europäischen Staaten vor, das Ausmaß von Luftverschmutzung zu verschleiern. "Luftqualitätsmessungen belegen eine deutlich höhere Stickstoffdioxid-Belastung an 64 Standorten in Bulgarien, Ungarn, Tschechien, Kosovo, Slowakei und Rumänien, als offizielle Daten glauben lassen", erklärte die Organisation am Mittwoch in Berlin. Bei staatlichen Messungen werde "offensichtlich systematisch gegen EU-Vorgaben verstoßen".

Breites Bündnis ruft zu Teilnahme am globalen Klimastreik in Deutschland auf

Zahlreiche Organisationen rufen die Menschen in Deutschland dazu auf, sich am globalen Klimastreik am Freitag zu beteiligen. "Wir müssen jetzt wieder laut werden, um Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit einzufordern", erklärte die Koordinatorin des Bündnisses, Lisa Sagner, am Montag. Den Organisationen zufolge wurden für Freitag bundesweit bereits mehr als 100 Demonstrationen angemeldet; größere Kundgebungen würden in Berlin, Hamburg und München erwartet.

Textgröße ändern: