The National Times - Habeck legt Entwurf für neues Klimaschutzgesetz vor

Habeck legt Entwurf für neues Klimaschutzgesetz vor


Habeck legt Entwurf für neues Klimaschutzgesetz vor
Habeck legt Entwurf für neues Klimaschutzgesetz vor / Foto: © AFP/Archiv

Einen Tag nach der Grundsatzeinigung der Ampel-Koalition über das Heizungsgesetz hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Ressortabstimmung für das neue Klimaschutzgesetz sowie das Klimaschutzprogramm der Regierung eingeleitet. "Das Ziel, bis 2030 die Klimagas-Emissionen um 65 Prozent zu senken, ist damit erstmals in Reichweite gerückt", sagte Habeck dazu am Mittwoch in Berlin. Allerdings sieht das neue Gesetz keine verbindlichen Sektorziele für CO2-Emissionen mehr vor.

Textgröße ändern:

"Mit dem Entwurf des neuen Klimaschutzgesetzes setzen wir die Beschlüsse des Koalitionsausschusses um", sagte Habeck. Zentrale Steuerungsgrößen seien künftig "die Prognose der zukünftigen Emissionsentwicklung und die Jahresemissionsgesamtmengen". Klimaschutz werde damit "vorausschauender, flexibler und dadurch effizienter". Die Emissionsmengen der einzelnen Wirtschaftssektoren sollen weiter ausgewiesen werden, entscheidend sei aber künftig die Gesamtschau.

Das Klimaschutzprogramm bündele zudem "die Anstrengungen der Koalition zur Erreichung der nationalen und europäischen Klimaschutzziele", sagte der Minister weiter. Er räumte ein, dass damit gleichwohl eine Lücke zum Erreichen dieser Ziele für 2030 bleibe, diese falle jedoch um 80 Prozent geringer aus als bei Amtsantritt der Ampel-Koalition. Gestärkt werde auch die Rolle des Klimaschutz-Expertenrats. Mit den Vorlagen setzt Habeck Beschlüsse des Koalitionsausschusses der "Ampel" vom März um.

Laut den Klimazielen der Regierung darf der CO2-Ausstoß 2030 noch 440 Millionen Tonnen betragen, 65 Prozent weniger als 1990. 2022 wurden noch 746 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt. Laut dem Projektionsbericht der Regierung vom Oktober 2021 war ohne neue Maßnahmen damals noch mit einer Überschreitung der Vorgaben im Gesamtzeitraum bis 2030 um 1100 Millionen Tonnen CO2 zu rechnen.

Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es nun, dies Lücke würde sich durch bereits beschlossene Maßnahmen um rund 70 Prozent, einschließlich bereits geplanter Maßnahmen um bis zu 80 Prozent auf etwa 200 Millionen Tonnen verringern. Davon betreffen demnach allein 186 Millionen Tonnen den Verkehrssektor, 35 Millionen Tonnen den Gebäudesektor. Eine leichte Übererfüllung wird für Energie und Landwirtschaft vorhergesagt. Die aktuellen Änderungen an den Plänen für das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sind dabei offensichtlich noch nicht berücksichtigt.

Zum Klimaschutzgesetz wird betont, dass damit die zulässigen Emissionsmengen insgesamt nicht verändert würden. "Mit dem neuen Klimaschutzgesetz wird eine zukunftsgewandte, mehrjährige und sektorübergreifende Gesamtrechnung ausschlaggebend für weitere Maßnahmen zur Verminderung der Treibhausgas-Emissionen", hieß es aus dem Wirtschaftsressort. Die bisherige Rückschau auf das Erreichen von Emissionszielen werde durch einen "Blick in die Zukunft" abgelöst.

Die Vorlagen sollen nun voraussichtlich am kommenden Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden. Danach beginnt das parlamentarische Verfahren. Mit Entscheidungen ist dort erst nach der Sommerpause zu rechnen. Die Neuregelungen sollen Anfang 2024 in Kraft treten.

Künftig soll die Regierung nachsteuern müssen, wenn die Prognose der Gesamtemissionsmengen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren eine Zielverfehlung anzeigt. Dabei wird eine besondere Verantwortung der Ressorts festgeschrieben, die für die Verfehlung verantwortlich sind. Rechtlich verbindlich ist dies aber nicht mehr. Für notwendige Maßnahmenpakete soll auch der Expertenrat für Klimafragen künftig Vorschläge vorlegen können.

W.Baxter--TNT

Empfohlen

Klimawandel: Skigebiet im französischen Jura schließt 30 Prozent der Pisten

Die angekündigte Schließung von Skipisten im französischen Mittelgebirge Jura angesichts des Klimawandels hat in der betroffenen Region Proteste ausgelöst. "Das ist ein harter Schlag für die Geschäfte", heißt es in einer Online-Petition, die bis Freitag von mehreren Tausend Menschen unterschrieben wurde. "Diese Entscheidung bedroht die touristische Zukunft und die Arbeitsplätze in dem Skigebiet", heißt es weiter.

285.000 Aale sollen in Berliner Flüssen ausgesetzt werden

In Berliner Flüssen sollen in der kommenden Woche 285.000 Aale ausgesetzt werden. Die Fische mit einem Durchschnittsgewicht von sieben Gramm würden am Dienstag in den Uferzonen von Havel, Spree und Dahme in die Freiheit entlassen, kündigte die Senatsumweltverwaltung am Freitag an. Sie sollen zum Erhalt des Aalbestands beitragen.

Pariser Atomkoalition: 15 Staaten beraten über weltweiten Ausbau von Kernkraft

Zwei Monate vor der Klimakonferenz in Aserbaidschan sind in Paris Vertreter von etwa 15 Staaten zusammen gekommen, um über die Förderung des weltweiten Ausbaus von Atomkraft zu beraten. Dabei gehe es um "konkrete Mittel, um die internationalen Selbstverpflichtungen zu erfüllen, die Atomenergie im Kampf gegen den Klimawandel zu nutzen", betonte die Agentur für Atomenergie, eine Unterorganisation der OECD, am Donnerstag.

Umwelthilfe: Ausmaß von Luftverschmutzung wird von Behörden verschleiert

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft Behörden in mehreren europäischen Staaten vor, das Ausmaß von Luftverschmutzung zu verschleiern. "Luftqualitätsmessungen belegen eine deutlich höhere Stickstoffdioxid-Belastung an 64 Standorten in Bulgarien, Ungarn, Tschechien, Kosovo, Slowakei und Rumänien, als offizielle Daten glauben lassen", erklärte die Organisation am Mittwoch in Berlin. Bei staatlichen Messungen werde "offensichtlich systematisch gegen EU-Vorgaben verstoßen".

Textgröße ändern: