The National Times - Mindestens neun Tote bei Überschwemmungen in Norditalien

Mindestens neun Tote bei Überschwemmungen in Norditalien


Mindestens neun Tote bei Überschwemmungen in Norditalien
Mindestens neun Tote bei Überschwemmungen in Norditalien / Foto: © AFP

Bei Überschwemmungen und Erdrutschen infolge sintflutartiger Regenfälle sind in Norditalien mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Das Auswärtige Amt veröffentlichte am Donnerstag eine Reisewarnung für Italien. Über zehntausend Einwohner in den betroffenen Gebieten der Region Emilia-Romagna wurden evakuiert und rund hundert schwere Erdrutsche gemeldet. Das für Sonntag geplante Formel-1-Rennen in Imola wurde abgesagt.

Textgröße ändern:

In der Region traten zwischen Dienstag und Mittwoch 21 Flüsse über die Ufer, 36 Städte und Gemeinden waren überflutet, 48 Lokalverwaltungen meldeten Erdrutsche. Viele Einwohner mussten sich dort in höhere Stockwerke oder auf das Dach ihrer Häuser retten.

Der Vize-Präsidentin der Region, Irene Priolo, zufolge wurden "mehr als 10.000 Menschen" evakuiert. Am Donnerstag ordneten die Behörden in Ravenna die sofortige Evakuierung der drei Dörfer Villanova di Ravenna, Filetto und Roncalceci an, nachdem der Fluss Lamone über die Ufer getreten war. 50.000 Einwohner der Katastrophenregion waren laut der Zivilschutzbehörde am Mittwoch ohne Strom.

Das Auswärtige Amt (AA) hat für Italien wegen "Extremwetter" und starken Regenfällen eine Reisewarnung herausgegeben. Es komme zu Einschränkungen im regionalen Bahnverkehr. "Im Landesinnern besteht die Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen; an der gesamten Küste auch Mittel- und Süditaliens können Sturmfluten einsetzen", teilte das AA mit. "Besondere Vorsicht gilt momentan in den Regionen Emilia-Romagna sowie in Sizilien (jeweils höchste Alarmstufe)." Entgegen lokalen Medienberichten waren nach Angaben eines Sprechers italienischer Behörden der Präfektur Forli-Cesena am Donnerstag gegenüber AFP zunächst keine Deutschen unter den Todesopfern.

"Ich lebe hier seit meiner Geburt, aber so etwas habe ich noch nie gesehen", sagte die Besitzerin des Hotels "Savio" in der Kleinstadt Cesena, Simona Matassoni, der Nachrichtenagentur AFP. "Diesmal haben wir wirklich Angst". Bewohner der kleinen Stadt konnten nur schwimmend ein dreijähriges Kind aus einer überfluteten Straße retten. Bürgermeister Enzo Lattuca rief alle Einwohner auf, "unter keinen Umständen in Untergeschosse oder Keller" zu gehen und sich nach Möglichkeit auch nicht im Erdgeschoss aufzuhalten.

In der besonders betroffenen Stadt Forli flohen viele Einwohner barfuß und in Panik in der nächtlichen Dunkelheit vor den Wassermassen. Einigen reichte das Wasser laut einem AFP-Fotografen bis zur Brust. "Das ist das Ende der Welt", schrieb Bürgermeister Gian Luca Zattini auf Facebook. Seine Stadt sei "am Boden". Regionalpräsident Stefano Bonaccini sagte, die Emilia-Romagna sei "wie von einem Erdbeben" getroffen worden. Der Bürgermeister der Großstadt Bologna, Matteo Lepore, ermahnte die Einwohner zu "größter Vorsicht". Sie sollten auf keinen Fall ihren Wagen nehmen. Wenn sie sich nicht in höheren Stockwerken in Sicherheit bringen könnten, sollten sie ihre Häuser verlassen, riet er auf der Online-Plattform Instagram.

Rettungskräfte arbeiteten die gesamte Nacht von Dienstag auf Mittwoch durch, um Menschen in Sicherheit zu bringen. Manche Kinder und ältere Menschen trugen sie auf ihrem Rücken, andere wurden in Schlauchbooten gerettet. Das italienische Militär und die Küstenwache wurden zur Unterstützung der Rettungsarbeiten hinzugezogen, Einwohner wurden zum Teil per Helikopter aus den von Wassermassen eingeschlossenen Häusern geholt.

Buchstäblich ins Wasser fiel das für Sonntag geplante Formel-1-Rennen in Imola. Der Pegel des an die Piste grenzenden Flusses Santerno war gefährlich angestiegen, deshalb beschlossen die Organisatoren, dass Rennen anzusagen. Sie könnten für die Sicherheit der Fans, Teams und Mitarbeiter nicht garantieren, erklärten sie am Mittwoch.

Nach Angaben der Wetterbehörden ist am Donnerstag vorerst nicht mit weiterem Niederschlag zu rechnen. "Aber wenn die Regenmenge von sechs Monaten in 36 Stunden fällt (...), hält das kein Boden aus", sagte der Präsident der Region Emilia-Romagna, Stefano Bonaccini, am Mittwochabend einem lokalen Fernsehsender. Die Region Emilia-Romagna war erst vor zwei Wochen von heftigem Regen, Überschwemmungen und Erdrutschen getroffen worden. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben.

F.Adams--TNT

Empfohlen

Immer weniger Betriebe mit Schweinehaltung in Deutschland

In Deutschland gibt es immer weniger schweinehaltende Betriebe. Zum Stichtag 3. November lag die Zahl von 15.600 Betrieben 1,0 Prozent oder 200 Betriebe unter dem Wert von Mai dieses Jahres und 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Noch deutlicher war der Rückgang mit 41,7 Prozent im Zehnjahresvergleich.

Bundesverwaltungsgericht: LNG-Schiff in Wilhelmshaven darf mit Chlor gereinigt werden

Die Rohre in dem vor Wilhelmshaven liegenden Flüssiggasterminal "Höegh Esperanza" dürfen mit Chlor gereinigt werden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wies am Donnerstagnachmittag eine Klage der Deutschen Umwelthilfe dagegen zurück. Das Reinigungsverfahren, die sogenannte Elektrochlorierung, entspreche dem vom Gesetz geforderten Stand der Technik. (Az. 7 A 14.23)

Kurz vor Trump-Rückkehr: US-Regierung legt neue Klimaziele bis 2035 vor

Wenige Wochen vor dem Amtsantritt von Donald Trump hat die US-Regierung des amtierenden Präsidenten Joe Biden ihre neuen Klimaziele bekanntgegeben. Wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte, verpflichten sich die USA, bis 2035 ihre Treibhausgasemissionen um 61 bis 66 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken. Mit dieser Agenda soll es noch gelingen, die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Ölpest: Fast 50 Kilometer Strände an russischer Schwarzmeer-Küste verschmutzt

Nach der Havarie von zwei Öltankern vor der durch Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim wird immer mehr Öl an der Schwarzmeerküste angespült. Inzwischen muss ein 49 Kilometer langer Strandabschnitt in der südrussischen Region Krasnodar zwischen dem Urlaubsort Anapa und der Stadt Temrjuk gesäubert werden, wie das Katastrophenschutzministerium am Mittwoch mitteilte. Weitere 70 Kilometer Küste stehen demnach unter Beobachtung.

Textgröße ändern: