The National Times - Verlorene radioaktive Minikapsel in Australien wiedergefunden

Verlorene radioaktive Minikapsel in Australien wiedergefunden


Verlorene radioaktive Minikapsel in Australien wiedergefunden
Verlorene radioaktive Minikapsel in Australien wiedergefunden / Foto: © GOVERNMENT OF WESTERN AUSTRALIA/AFP

Aufatmen in Western Australia: Eine winzige hochradioaktive Kapsel, die der Bergbauriese Rio Tinto in dem australischen Bundesstaat verloren hatte, ist am Mittwoch nach sechstägiger Suche wieder aufgetaucht. Der Katastrophenschutzminister des Bundesstaats, Stephen Dawson, zeigte sich erleichtert: "Es ist wirklich eine Nadel im Heuhaufen, die gefunden wurde, und ich glaube, Westaustralier können heute Nacht besser schlafen", sagte er.

Textgröße ändern:

Nachdem sie beim Transport vor etwa zwei Wochen vom Lastwagen gefallen war, teilte der Katastrophenschutz am Mittwoch mit, ein mit Strahlendetektoren ausgerüstetes Fahrzeug habe die Kapsel am Rand einer Wüstenschnellstraße wenige Fahrstunden von der Mine entfernt entdeckt, in der sie verladen worden war. Helfer hatten bis dahin bereits hunderte Kilometer der rund 1400 Kilometer langen Transportstrecke abgesucht, weil zunächst unklar war, wo genau die hochgefährliche Kapsel vom Lastwagen gefallen war.

Am Mittwoch wurde sie zunächst in einen Bleicontainer verladen und an einem sicheren Ort gelagert. Am Donnerstag sollte dann der ursprüngliche Transport fortgesetzt werden. "Der Fundort ist überprüft und restlos von Kontaminierung befreit worden", teilte der Katastrophenschutz mit.

Die acht mal sechs Millimeter große Kapsel war Teil eines Geräts zur Messung der Dichte von Eisenerz. Dieses war laut Rio Tinto am 12. Januar in einer Eisenerzmine nahe der Bergbaustadt Newman auf den Lastwagen eines speziell dafür beauftragten Unternehmens verladen worden.

Der Lastwagen war bis zum 16. Januar auf dem Weg nach Perth; doch erst beim Ausladen am 25. Januar wurde entdeckt, dass das Messgerät und der Container, in dem es sich befand, zerbrochen waren und die Kapsel fehlte.

Rio Tinto, eins der größten Bergbauunternehmen der Welt, entschuldigte sich ein weiteres Mal für den "extrem seltenen" Vorfall. Laut Medienberichten hat der Konzern nicht viel zu befürchten: Für den Verlust des kleinen Teils droht nach den bisherigen Gesetzen eine Strafe von maximal 1000 australischen Dollar (rund 650 Euro).

Darauf angesprochen, sagte der australische Premierminister Anthony Albanese: "Natürlich ist diese Summe lächerlich gering, aber ich vermute, dass sie so lächerlich niedrig ist, weil niemand damit gerechnet hätte, dass so etwas verloren geht." Die Kapsel hätte einfach verloren gehen dürfen.

Die Gesundheitsbehörden hatten die Bevölkerung nach Bekanntwerden des Verlustes aufgerufen, sich der Kapsel nicht auf weniger als fünf Metern zu nähern: Sie enthalte so viel hochradioaktives Cäsium-137, dass ein Aufenthalt im Radius von einem Meter einen Effekt auf den menschlichen Körper habe wie "zehn Röntgenbehandlungen pro Stunde" und akute Strahlenkrankheit auslösen könnte.

Q.Marshall--TNT

Empfohlen

Klimawandel: Skigebiet im französischen Jura schließt 30 Prozent der Pisten

Die angekündigte Schließung von Skipisten im französischen Mittelgebirge Jura angesichts des Klimawandels hat in der betroffenen Region Proteste ausgelöst. "Das ist ein harter Schlag für die Geschäfte", heißt es in einer Online-Petition, die bis Freitag von mehreren Tausend Menschen unterschrieben wurde. "Diese Entscheidung bedroht die touristische Zukunft und die Arbeitsplätze in dem Skigebiet", heißt es weiter.

285.000 Aale sollen in Berliner Flüssen ausgesetzt werden

In Berliner Flüssen sollen in der kommenden Woche 285.000 Aale ausgesetzt werden. Die Fische mit einem Durchschnittsgewicht von sieben Gramm würden am Dienstag in den Uferzonen von Havel, Spree und Dahme in die Freiheit entlassen, kündigte die Senatsumweltverwaltung am Freitag an. Sie sollen zum Erhalt des Aalbestands beitragen.

Pariser Atomkoalition: 15 Staaten beraten über weltweiten Ausbau von Kernkraft

Zwei Monate vor der Klimakonferenz in Aserbaidschan sind in Paris Vertreter von etwa 15 Staaten zusammen gekommen, um über die Förderung des weltweiten Ausbaus von Atomkraft zu beraten. Dabei gehe es um "konkrete Mittel, um die internationalen Selbstverpflichtungen zu erfüllen, die Atomenergie im Kampf gegen den Klimawandel zu nutzen", betonte die Agentur für Atomenergie, eine Unterorganisation der OECD, am Donnerstag.

Umwelthilfe: Ausmaß von Luftverschmutzung wird von Behörden verschleiert

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wirft Behörden in mehreren europäischen Staaten vor, das Ausmaß von Luftverschmutzung zu verschleiern. "Luftqualitätsmessungen belegen eine deutlich höhere Stickstoffdioxid-Belastung an 64 Standorten in Bulgarien, Ungarn, Tschechien, Kosovo, Slowakei und Rumänien, als offizielle Daten glauben lassen", erklärte die Organisation am Mittwoch in Berlin. Bei staatlichen Messungen werde "offensichtlich systematisch gegen EU-Vorgaben verstoßen".

Textgröße ändern: