The National Times - Verwaltungsgericht Hannover erlaubt Abschuss von bekanntem Problemwolf GW950m

Verwaltungsgericht Hannover erlaubt Abschuss von bekanntem Problemwolf GW950m


Verwaltungsgericht Hannover erlaubt Abschuss von bekanntem Problemwolf GW950m
Verwaltungsgericht Hannover erlaubt Abschuss von bekanntem Problemwolf GW950m / Foto: © AFP/Archiv

Das Verwaltungsgericht im niedersächsischen Hannover hat den Abschuss des bekannten Problemwolfs GW950m gebilligt, der neben dutzenden anderen Nutztieren auch ein Pony von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) riss. Das Gericht lehnte nach eigenen Angaben vom Dienstag einen Eilantrag von Wolfsschützern gegen eine von der Region Hannover erteilte Ausnahmegenehmigung zum Abschuss des Tiers ab. Diese Genehmigung galt allerdings nur noch bis zum Ende des Dienstags.

Textgröße ändern:

Nach Angaben eines Sprechers der Region Hannover war das Ende der Genehmigung auf Mitternacht datiert, so dass für einen möglichen Abschuss des Tiers nach dem Urteil nur noch wenige Stunden blieben. Eine neue Genehmigung wurde demnach zwar bereits beantragt, muss von der zuständigen Naturschutzbehörde aber in einem völlig neuen Verfahren erst noch eingehend geprüft werden.

Gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts vom Dienstag ist außerdem noch eine Beschwerde beim niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg möglich. Ob der unterlegene Antragsteller, die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe, den Rechtsweg weiter beschreitet, war zunächst unklar.

Der Rüde mit der offiziellen Kennung GW950m gehört zu einem in der Gegend um Burgdorf bei Hannover lebenden Wolfsrudel, das seit etwa drei Jahren durch eine Vielzahl von Nutztierrissen auffällt. Laut Behörden jagen die Tiere dabei ungewöhnlicherweise unter anderem auch Rinder und Pferde, die von Wölfen wegen ihrer Wehrhaftigkeit normalerweise nicht attackiert werden.

GW950m ist das männliche Elternteil des Rudels und laut DNA-Tests gemeinsam mit dem weiblichen Elternteil GW1423f nachweislich für die zahlreichen Risse verantwortlich. Laut Region Hannover ist dessen Beteiligung an mindestens 40 entsprechenden Ereignissen durch genetische Untersuchungen nachgewiesen.

Die Abschussgenehmigung wurde im Oktober vergangenen Jahres erteilt. Sie erlaubt Jägerinnen und Jägern, dem üblicherweise streng geschütztem Wolf nachzustellen. Bislang waren die Bemühungen aber nicht erfolgreich.

Zu den von GW950m gerissenen Tieren gehörte auch ein etwa 30 Jahre altes Pony von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, die aus Niedersachsen stammt. Es stand laut früheren Medienberichten auf einer Weide in Burgdorf.

Vor wenigen Tagen hatte das Verwaltungsgericht in Hannover die Jagd auf den Problemwolf in einem sogenannten Hängebeschluss bis zur Urteilsverkündung vorläufig untersagt. Ansonsten hätten durch einen Abschuss "vollendete Tatsachen" geschaffen werden können, teilte das Gericht zur Begründung mit.

Am Dienstag lehnte es den Eilantrag der Wolfsschützer aber ab. Angesichts der Vielzahl der Nutztierrisse, die dem fraglichen Wolf genetisch konkret zugeordnet werden könnten, sei die Schadensprognose der Region Hannover "nicht zu beanstanden". Es sei mit weiteren Angriffen auf Weidetiere zu rechnen. Der Abschuss eines Wolfs sorge außerdem nicht für eine "ernste Verschlechterung des Erhaltungszustands" der geschützten Wolfspopulation.

Erfolgreich waren die Wolfsschützer nur mit ihren Anträgen gegen weitere ergänzende Bestimmungen der Abschussgenehmigung, welche die Jagd auf weitere Tiere des Burgdorfer Rudels jedenfalls so lange erlaubt, bis es zu keinen Angriffen auf Nutztiere in der Gegend mehr kommt. Für eine so pauschale Genehmigung, bei der allein auf eine räumliche und zeitliche Nähe zu Rissereignissen abgestellt werde, fehle "eine fachlich fundierte Begründung".

L.Johnson--TNT

Empfohlen

Immer weniger Betriebe mit Schweinehaltung in Deutschland

In Deutschland gibt es immer weniger schweinehaltende Betriebe. Zum Stichtag 3. November lag die Zahl von 15.600 Betrieben 1,0 Prozent oder 200 Betriebe unter dem Wert von Mai dieses Jahres und 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Noch deutlicher war der Rückgang mit 41,7 Prozent im Zehnjahresvergleich.

Bundesverwaltungsgericht: LNG-Schiff in Wilhelmshaven darf mit Chlor gereinigt werden

Die Rohre in dem vor Wilhelmshaven liegenden Flüssiggasterminal "Höegh Esperanza" dürfen mit Chlor gereinigt werden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wies am Donnerstagnachmittag eine Klage der Deutschen Umwelthilfe dagegen zurück. Das Reinigungsverfahren, die sogenannte Elektrochlorierung, entspreche dem vom Gesetz geforderten Stand der Technik. (Az. 7 A 14.23)

Kurz vor Trump-Rückkehr: US-Regierung legt neue Klimaziele bis 2035 vor

Wenige Wochen vor dem Amtsantritt von Donald Trump hat die US-Regierung des amtierenden Präsidenten Joe Biden ihre neuen Klimaziele bekanntgegeben. Wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte, verpflichten sich die USA, bis 2035 ihre Treibhausgasemissionen um 61 bis 66 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken. Mit dieser Agenda soll es noch gelingen, die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Ölpest: Fast 50 Kilometer Strände an russischer Schwarzmeer-Küste verschmutzt

Nach der Havarie von zwei Öltankern vor der durch Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim wird immer mehr Öl an der Schwarzmeerküste angespült. Inzwischen muss ein 49 Kilometer langer Strandabschnitt in der südrussischen Region Krasnodar zwischen dem Urlaubsort Anapa und der Stadt Temrjuk gesäubert werden, wie das Katastrophenschutzministerium am Mittwoch mitteilte. Weitere 70 Kilometer Küste stehen demnach unter Beobachtung.

Textgröße ändern: