The National Times - Fund in Frankfurt: Christentum nördlich von Alpen früher verbreitet als bisher belegt

Fund in Frankfurt: Christentum nördlich von Alpen früher verbreitet als bisher belegt


Fund in Frankfurt: Christentum nördlich von Alpen früher verbreitet als bisher belegt
Fund in Frankfurt: Christentum nördlich von Alpen früher verbreitet als bisher belegt / Foto: © AFP/Archiv

Das Christentum ist nördlich der Alpen offenbar schon einige Jahrzehnte früher verbreitet gewesen als bislang belegt. In einem bei einer Ausgrabung auf einem römischen Friedhof in Frankfurt am Main entdeckten etwa 1800 Jahre alten Silberamulett wurde ein sehr frühes Glaubensbekenntnis zum Christentum gefunden, wie die Stadt Frankfurt am Mittwoch mitteilte. Alle bisherigen gesicherten Nachweise für den christlichen Glauben nördlich der Alpen seien mindestens 50 Jahre jünger.

Textgröße ändern:

Das Grab, in dem das rund dreieinhalb Zentimeter große Amulett bereits im Jahr 2018 bei Ausgrabungen im Nordwesten Frankfurts gefunden wurde, stammt demnach aus dem Zeitraum zwischen 230 und 270 nach Christus. Der darin begrabene Mann gab sich mithin offen als gläubiger Christ zu erkennen, was nach Angaben der Stadtverwaltung zumindest zu dieser Zeit noch "absolut außergewöhnlich" war.

Das Christentum breitete sich nach der Jahrtausendwende zwar allmählich im Römischen Reich aus, war aber zunächst verboten. Erst 311 wurde es offiziell geduldet, 380 wurde es zur Staatsreligion. Hinweise auf frühe christliche Aktivitäten in den römischen Provinzen Gallien und Obergermanien nördlich der Alpen gab es der Frankfurter Stadtverwaltung zufolge schon seit dem späten zweiten Jahrhundert, gesicherte Nachweise aber in der Regel erst ab dem vierten Jahrhundert.

Mit dem Fund der sogenannten Frankfurter Silberschrift sei nun klar, dass "der erste Christ nördlich der Alpen" in der römischen Stadt Nida gelebt habe, die heute auf Frankfurter Stadtgebiet liege, teilte die Stadtverwaltung mit.

Das Silberamulett befand sich in einem römischen Grab des dritten Jahrhunderts auf einem Gräberfeld im Frankfurter Stadtteil Praunheim. Bei den Ausgrabungen wurde dort ein ganzer römischer Friedhof freigelegt. Im Grab 134 fand sich dabei das Skelett eines Manns mit Beigaben. Unter dem Kinn trug dieser das Amulett. Inwieweit er seinen Glauben im dritten Jahrhundert wegen der damals noch praktizierten Christenverfolgung habe offen ausüben können, sei unklar.

In dem Amulett befand sich eine dünne Silberfolie mit der Inschrift. Diese wurde schließlich mit einem Computertomografen im Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz entziffert, weil ein Ausrollen wegen der brüchigen Konsistenz der Folie zunächst lange nicht möglich war. Der Durchbruch bei der Entzifferung gelang erst im Mai 2024. Die 18 Zeilen lange Inschrift ist komplett auf Lateinisch verfasst, was für diese Zeit ungewöhnlich war.

Mit der Entdeckung der Frankfurter Silberinschrift würden neue Horizonte für Archäologie und Theologie eröffnet, hieß es. Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) nannte die Inschrift einen "Sensationsfund". Sie werde die christliche Geschichtsschreibung verändern.

R.T.Gilbert--TNT

Empfohlen

Partielle Sonnenfinsternis in Deutschland und anderen Ländern zu beobachten

In Deutschland und anderen Ländern auf der nördlichen Erdhalbkugel ist am Samstag eine partielle Sonnenfinsternis zu beobachten gewesen. Hierzulande verschattete der Mond einen Teil der Sonne gegen Mittag, wie mit einem speziellen Filter oder einer Schutzbrille am Himmel zu erkennen war. Allerdings wurde über dem Himmel in Deutschland nur ein kleiner Teil der Sonne verdunkelt, mit 23 Prozent war der höchste Bedeckungsgrad für die Mündung der Ems und Sylt vorhergesagt worden.

Partielle Sonnenfinsternis auf der nördlichen Erdhalbkugel zu beobachten

Auf der nördlichem Erdhalbkugel wird am Samstag eine partielle Sonnenfinsternis zu beobachten sein. Im äußersten Fall wird der Mond 90 Prozent der Sonne verdecken. Hierzulande wird die Sonne aber nur "angeknabbert" erscheinen, wie es das Haus der Astronomie in Heidelberg beschreibt. Demnach wird es den höchsten Bedeckungsgrad mit 23 Prozent an der Mündung der Ems und auf Sylt geben.

Weltnaturschutzunion: Hunderte für Ökosystem wichtige Pilzarten vom Aussterben bedroht

Durch den Verlust an Waldflächen droht laut Weltnaturschutzunion der Verlust hunderter Pilzarten, die wiederum für die Pflanzenwelt von großer Bedeutung sind. Von den 1300 Pilzarten, deren Bestand genau dokumentiert sei, seien mindestens 411 vom Aussterben bedroht, teilte die International Union for Conservation of Nature (IUCN) am Donnerstag anlässlich einer Aktualisierung ihrer Roten Liste zu bedrohten Arten mit.

Zahl der Studienbeginner in Geisteswissenschaften binnen 20 Jahren gesunken

Die Zahl der Studienbeginnerinnen und -beginner im ersten Hochschulsemester in den Geisteswissenschaften ist binnen 20 Jahren um 22 Prozent gesunken. Entschieden sich 2003 noch rund 63.500 Menschen für ein solches Studium, waren es 2023 nur noch rund 49.500, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.

Textgröße ändern: