The National Times - Warnungen vor Erstarken des Antisemitismus und Aufruf an alle zum Handeln

Warnungen vor Erstarken des Antisemitismus und Aufruf an alle zum Handeln


Warnungen vor Erstarken des Antisemitismus und Aufruf an alle zum Handeln
Warnungen vor Erstarken des Antisemitismus und Aufruf an alle zum Handeln

Mit Warnungen vor dem Erstarken des Antisemitismus und Aufrufen zum Handeln hat der Bundestag am Donnerstag der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. "Ich habe noch die grauenhafte Zeit des Schreckens und des Terrors in Erinnerung", sagte die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher in einer emotionalen Rede. "Leider ist dieser Krebs wieder erwacht und Judenhass ist in vielen Ländern - auch in Deutschland - wieder alltäglich." Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) rief dagegen dringend zum Handeln auf.

Textgröße ändern:

Bas sagte: "Der Antisemitismus ist mitten unter uns." Er sei ein Problem "der ganzen Gesellschaft". Antisemitismus finde sich "nicht nur am äußersten Rand, nicht nur bei den ewig Unbelehrbaren und ein paar antisemitischen Trollen im Netz". Die Parlamentspräsidentin betonte: "Wenn Rechtsextremisten, Geschichtsrevisionisten und Völkisch-Nationale Wahlerfolge feiern, dann ist das kein Alarmzeichen. Dann ist es allerhöchste Zeit zu handeln."

Die Demokratie trage "kein Ewigkeitssiegel", mahnte Bas. "Sie ist angewiesen auf Bürgerinnen und Bürger, die sie schätzen und mit Leben erfüllen." Auch daran erinnere der Gedenktag und die deutsche Geschichte: "Von uns allen hängt es ab."

Die freiheitliche Demokratie müsse sich wappnen "gegenüber jenen, die die Demokratie beschwören, aber nur ihre eigene Freiheit meinen", betonte Bas. "Die Toleranz für sich einfordern, aber für den Pluralismus nur Verachtung übrighaben. Die Lügen verbreiten, um zu verunsichern. Die zu Hass und Gewalt aufstacheln – und sich im Nachhinein mit empörter Geste distanzieren."

Die heute 87-jährige Auerbacher wies mit ihrer eigenen Geschichte exemplarisch auf das Schicksal der Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Jüdinnen und Juden hin, die nicht wie sie "durch ein Wunder" mit dem Leben davonkamen. Auerbacher war 1942 als Siebenjährige ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert worden und dort bis zur Befreiung durch die Rote Armee 1945 interniert.

"Menschenhass ist etwas Schreckliches", betonte Auerbacher, der es trotz gesundheitlicher Folgen der KZ-Haft in den USA gelang, Karriere als Chemikerin zu machen. "Wir sind geboren als Brüder und Schwestern, mein innigster Wunsch ist die Versöhnung aller Menschen", hob sie hervor.

Bei der Gedenkstunde wurden unter anderem Musikstücke von einem Komponisten und einer Komponistin gespielt, die ebenfalls in Theresienstadt interniert waren. An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teil.

Der Präsident des israelischen Parlaments, Mickey Levy, betonte in seiner Rede die Notwendigkeit, nicht nachzulassen in der Erinnerungsarbeit. Dies verbinde Deutschland und Israel. 80 Jahre und sieben Tage reichten nicht, "um alle Wunden zu heilen", sagte Levy mit Blick auf die Wannseekonferenz am 20. Januar 1942, bei der die Nazis die Ermordung der europäischen Juden planten.

Aus der Erinnerung müsse auch eine Vision geschaffen werden. Es gehe darum, die Generation der Enkel, Urenkel und alle, die nach ihnen kommen, zusammenzubringen. "Die ewig ernste Mahnung des Holocaust an den Juden Europas lautet: Nie wieder. Nie wieder", sagte Levy.

Der 1996 vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführte Holocaust-Gedenktag erinnert an die Befreiung von Auschwitz. Vor 77 Jahren war das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit worden.

S.Collins--TNT

Empfohlen

Tech-Unternehmen kritisieren "unvorhersehbare" EU-Digitalpolitik

Eine Gruppe von Tech-Unternehmen, darunter der US-Konzern Meta und der schwedische Musik-Streaming-Dienst Spotify, haben scharfe Kritik an der Digitalpolitik der EU geäußert. Das Vorgehen Brüssels bei den Themen Datenschutz und Künstliche Intelligenz seien "fragmentiert und unvorhersehbar", heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Schreiben der Unternehmen. Sie warnten, dass Europa deshalb bereits an Wettbewerbsfähigkeit einbüße und drohe, weiter zurückzufallen.

Angesichts von Hochwasser Forderungen nach mehr Anstrengungen gegen Klimawandel

Grünen-Politikerinnen sowie Wissenschaftler und Umweltinitiativen haben angesichts der Hochwasserkatastrophe in mehreren Ländern Zentral- und Südosteuropas gemeinsame Anstrengungen gegen den Klimawandel gefordert. "Die Klimakrise trifft uns alle. Sie macht Hochwasser wahrscheinlicher", schrieb Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge am Sonntag im Internetdienst X. "Und wir können sie nur gemeinsam bekämpfen."

"Polaris Dawn"-Kommandant verlässt Kapsel zu Weltraumspaziergang

Beim ersten privat finanzierten Weltraumspaziergang der Geschichte hat Bord-Kommandant Jared Isaacman das Raumschiff verlassen. Isaacman stieg am Donnerstag 700 Kilometer von der Erde entfernt durch die Luke der Dragon-Kapsel ins All, wie ein Livestream des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX zeigte. Im Kontrollzentrum in Kalifornien brandete Applaus auf.

SpaceX-Crew unternimmt ersten kommerziellen Weltraumspaziergang

Die Besatzung der Dragon-Raumkapsel des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX soll am Donnerstag (ab 08.23 Uhr MESZ) den ersten privat finanzierten Weltraumspaziergang der Geschichte unternehmen. Je zwei Amateur-Astronauten der Mission "Polaris Dawn" sollen dabei für jeweils 15 bis 20 Minuten das Raumschiff verlassen, während die anderen beiden an Bord bleiben. Da die Dragon-Kapsel nicht über eine Luftschleuse verfügt, wird während dieser Zeit in der gesamten Kapsel ein Vakuum herrschen.

Textgröße ändern: