The National Times - Putin-naher Ex-Finanzminister steigt bei russischem Onlinekonzern Yandex ein

Putin-naher Ex-Finanzminister steigt bei russischem Onlinekonzern Yandex ein


Putin-naher Ex-Finanzminister steigt bei russischem Onlinekonzern Yandex ein
Putin-naher Ex-Finanzminister steigt bei russischem Onlinekonzern Yandex ein / Foto: © AFP/Archiv

Alexej Kudrin, ein langjähriger Verbündeter von Präsident Wladimir Putin, hat seinen Einstieg beim russischen Onlinekonzern Yandex angekündigt. "Ich habe ein Angebot von Yandex angenommen, Berater für Unternehmensentwicklung zu werden", erklärte der 62-jährige ehemalige Finanzminister am Montag. Beobachter sehen darin einen weiteren Schritt, um die staatliche Kontrolle des Internets in Russland auszubauen.

Textgröße ändern:

Yandex ist der wichtigste russische Onlinekonzern und betreibt insbesondere die meist genutzte Suchmaschine des Landes. Das Unternehmen hatte zuletzt mit einem Schwund von Arbeitskräften wegen des Militäreinsatzes in der Ukraine zu kämpfen. Yandex-Gründer und langjähriger Unternehmenschef Arkadi Wolosch unterliegt zudem westlichen Sanktionen.

Kudrin war von 2000 bis 2011 Finanzminister und galt in den ersten Jahren unter Putin als einer der prominentesten Liberalen in der russischen Regierung. 2011 wurde er entlassen und unterstützte zeitweise Proteste der Opposition. Dennoch wurde er später zum Vorsitzenden der parlamentarischen Rechnungskommission ernannt.

Vergangene Woche kündigte Kudrin seinen Rücktritt von diesem Posten an. Er wolle sich auf privatwirtschaftliche Initiativen mit "erheblichen Auswirkungen auf die Menschen" konzentrieren, erklärte er. Bei Yandex werde er daran arbeiten, "die langfristige und nachhaltige Entwicklung des Unternehmens auf allen Märkten, einschließlich der internationalen, sicherzustellen", erklärte er nun.

Yandex wird derzeit neu strukturiert. Gründer Wolosch war im Juni aus dem Konzernvorstand ausgeschieden, damit das Unternehmen nicht ebenfalls von westlichen Sanktionen getroffen wird. Vergangenen Monat erklärte der Konzern, Eigentumsverhältnisse und Unternehmensführung würden "im Lichte des aktuellen geopolitischen Umfelds" überarbeitet. Eventuell könnten demnach auch neue Unternehmenszweige wie Technologie für autonomes Fahren oder Cloud-Computing "unabhängig von Russland" entwickelt werden.

Beobachter gehen davon aus, dass Kudrins Einstieg nun dazu dient, die staatliche Kontrolle über Yandex auszubauen und dafür zu sorgen, dass der Konzern und seine Technologien in Russland verbleiben.

L.Graham--TNT

Empfohlen

Chef von US-Chiphersteller Nvidia lobt Chinas Beitrag zu KI-Entwicklung

Der Vorstandschef des US-Chipherstellers Nvidia, Jensen Huang, hat den Beitrag Chinas zur Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) gelobt. In der Volksrepublik seien "bedeutende Beiträge" zu jener Forschungsarbeit geleistet worden, die KI-Technologie nach vorne gebracht habe, sagte der in Taiwan geborene Huang am Samstag vor Reportern in Hongkong. "Offene Wissenschaft und offene Forschung im KI-Bereich sind absolut global", aus seiner Sicht werde "absehbar nichts etwas daran ändern".

Amazon investiert weitere vier Milliarden Dollar in KI-Startup Anthropic

Der Amazon-Konzern wird weitere vier Milliarden Dollar (3,84 Milliarden Euro) in das KI-Startup Anthropic investieren. Wie der US-Onlineversandhändler und das Startup am Freitag mitteilten, belaufen sich damit die bisherigen Gesamtinvestitionen auf acht Milliarden Dollar, mit denen Amazon Minderheitsaktionär der in San Francisco ansässigen Firma ist.

Nvidia toppt erneut die Erwartungen - und enttäuscht doch die Anleger

Der US-Chiphersteller Nvidia hat mit seinen neuesten Zahlen erneut die Erwartungen übertroffen - und doch die Anleger enttäuscht. Im dritten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Nettogewinn von 19,3 Milliarden Dollar (18,3 Milliarden Euro) - mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal (plus 109 Prozent). Experten hatten rund 17,4 Milliarden Dollar prognostiziert. Die Anleger hatten jedoch auf noch mehr gehofft, der Aktienkurs sank.

BGH befragt Europäischen Gerichtshof zu Tantiemen für Zweitnutzung von Texten

Im Streit zwischen Wissenschaftsautoren und der Verwertungsgesellschaft Wort über die Verteilung von Tantiemen zieht der Bundesgerichtshof (BGH) den Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu Rate. Die europäischen Richterinnen und Richter sollen in dem Zusammenhang Fragen zum EU-Recht beantworten, wie der BGH am Donnerstag in Karlsruhe entschied. Geklärt werden soll, ob die Förderung kulturell bedeutender Werke aus den Einnahmen einer Verwertungsgesellschaft mit EU-Recht vereinbar ist. (Az. I ZR 135/23)

Textgröße ändern: