
Aicher patzt auf dem Weg zum nächsten Sieg

Emma Aicher lächelte diesmal schon vor dem Start entspannt in die Kameras, kurz darauf aber war ihre gute Laune erst einmal dahin. Nach ihrem Sieg am Vortag war die 21-Jährige auch beim zweiten Super-G im italienischen La Thuile so schnell unterwegs wie keine der Konkurrentinnen, doch nur wenige Augenblicke nach einer herausragenden Zwischenzeit verpasste sie diesmal ein Richtungstor: Aus der Traum vom dritten Sieg im alpinen Ski-Weltcup.
"Ich bin da zu direkt reingefahren, und dann war es zu spät", sagte Aicher im ZDF und ergänzte: "Gut, dass ich davor schnell war, das andere war einfach dumm von mir. Aber da kann ich jetzt auch nicht mehr dagegen machen." Ganz und gar nicht zufrieden sein konnte ein weiteres Mal Kira Weidle-Winkelmann, die nach einer missratenen Fahrt bei schlechter Sicht nur Rang 28 belegte.
Auf der abermals verkürzten Strecke im Aostatal, wo die Fahrzeit erneut deutlich unter einer Minute lag, hatte Aicher zur "Halbzeit" einen Vorsprung von gewaltigen 0,28 Sekunden herausgefahren - ohne den Schnitzer hätte es wohl zum erneuten Coup gereicht. So blieb Aicher nur, nach der Ankunft im Ziel der Italienerin Federica Brignone zum zehnten Saisonsieg zu gratulieren. Zweite wurde erneut Brignones Teamkollegin Sofia Goggia (+0,01 Sekunden), Dritte Romane Miradoli aus Frankreich (+0,05).
Riesenslalom-Weltmeisterin Brignone steht damit vor ihrem zweiten Sieg im Gesamtweltcup nach 2020. Titelverteidigerin Lara Gut-Behrami aus der Schweiz kann ihre 382 Punkte Rückstand in den letzten vier Rennen beim Weltcup-Finale in Sun Valley im US-Bundesstaat Idaho praktisch nicht mehr aufholen. "Es ist eine Durcheinander der Emotionen. Es ist verrückt, etwas ganz Großes. Nach 2020 war das mein großes Ziel", sagte Brignone.
Die 34 Jahre alte Italienerin hat auch noch beste Chancen, die kleinen Kristallkugeln in der Abfahrt, im Super-G und im Riesenslalom zu gewinnen. In der Abfahrt liegt sie vor dem letzten Rennen 16 Punkte vor Cornelia Hütter aus Österreich, im Super-G zog sie um fünf Punkte an der erneut viertplatzierten Gut-Behrami vorbei. Nur im Riesenslalom muss die Saisonbeste noch aufholen: Ihr Rückstand auf Alice Robinson auf Neuseeland beträgt 20 Punkte.
P.Johnston--TNT