The National Times - Anhaltende Angriffe auf Umgebung des ukrainischen Akw Saporischschja lösen Besorgnis aus

Anhaltende Angriffe auf Umgebung des ukrainischen Akw Saporischschja lösen Besorgnis aus


Anhaltende Angriffe auf Umgebung des ukrainischen Akw Saporischschja lösen Besorgnis aus
Anhaltende Angriffe auf Umgebung des ukrainischen Akw Saporischschja lösen Besorgnis aus / Foto: © AFP/Archiv

Im Ukraine-Krieg wächst angesichts anhaltender Angriffe auf das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja die Sorge vor einer nuklearen Katastrophe. Moskau und Kiew machten sich am Donnerstag gegenseitig für neue Angriffe in der Nähe des Akw verantwortlich. Vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage bei Saporischschja warnte UN-Generalsekretär António Guterres vor einem "möglichen Desaster" mit "katastrophalen Folgen".

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Bei den erneuten Raketenangriffen wurden dem staatlichen ukrainischen Energiekonzern Energoatom zufolge mehrere Strahlungssensoren in der Nähe von einem der sechs Reaktoren beschädigt. "Die Situation verschärft sich, in der Nähe befindet sich radioaktives Material", erklärte Energoatom im Online-Dienst Telegram. Zudem hätten die Angriffe eine Abwasserpumpstation beschädigt, in deren Nähe steige dichter Rauch auf.

Zuvor hatten sowohl Energoatom als auch ein Vertreter pro-russischer Kräfte fünf Angriffe in der Nähe eines Lagers für radioaktive Substanzen gemeldet. Beide Seiten erklärten, fünf weitere Geschosse seien bei einer Feuerwache in Kraftwerksnähe eingeschlagen. Aus der Gegend um Saporischschja im Süden der Ukraine wird seit Tagen heftiger Beschuss gemeldet, für den Russland und die Ukraine sich gegenseitig verantwortlich machen.

UN-Generalsekretär Guterres warnte kurz vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage rund um Saporischschja vor einer möglichen nuklearen Katastrophe. Sollten die "zutiefst beunruhigenden Vorfälle" rund um das Akw andauern, könnten sie "ein Desaster auslösen", erklärte Guterres. Jeder Schaden an einer Atomanlage in der Ukraine könne "katastrophale Folgen nicht nur für die Umgebung, sondern für die Region und darüber hinaus haben".

Guterres rief dazu auf, "umgehend" sämtliche militärische Aktivität rund um das Kraftwerk einzustellen und "nicht darauf zu zielen". Rund um das Akw Saporischschja sei eine "entmilitarisierte Zone" nötig, um die Sicherheit der Umgebung zu gewährleisten.

Eine entmilitarisierte Zone hatte zuvor auch die Ukraine gefordert. Die USA unterstützten diese Forderung wenige Stunden vor der UN-Sicherheitsratssitzung. "In der Nähe eines Atomkraftwerks zu kämpfen, ist gefährlich und unverantwortlich", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington.

Die im Süden der Ukraine gelegene Anlage ist das größte Atomkraftwerk Europas und verfügt über sechs der insgesamt 15 ukrainischen Atomreaktoren. Sie ist seit Anfang März von der russischen Armee besetzt.

Die von Russland beantragte Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zu Saporischschja sollte nach Angaben aus Diplomatenkreisen am Abend MESZ in New York stattfinden. Russland ist neben China, Frankreich, Großbritannien und den USA ständiges Mitglied im Sicherheitsrat und besitzt dort Vetorecht - eine Verurteilung Moskaus ist damit ausgeschlossen.

Auch aus dem ostukrainischen Donbass wurde massiver russischer Beschuss gemeldet. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, wurden dabei binnen 24 Stunden elf Zivilisten getötet, darunter sechs in Bachmut und drei in der Nachbarstadt Soledar.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte, Russland könne in Saporischschja "die größte atomare Katastrophe in der Geschichte" verursachen - mit noch schlimmeren Folgen als bei der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986. In einer Videoschalte zum Auftakt einer Geberkonferenz in Kopenhagen sagte Selenskyj, Russland sei ein "terroristischer Staat", der das Atomkraftwerk im Ukraine-Krieg als "Geisel" nehme und zur "Erpressung" nutze.

Bei der Geberkonferenz mit 26 Teilnehmerstaaten wurden 1,5 Milliarden Euro für Ausrüstung und Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte zugesagt. Ein weiteres Treffen der Geberstaaten ist für Mitte September geplant.

A.Davey--TNT

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