The National Times - Politik debattiert über Zeitpunkt für Lockerungen von Corona-Maßnahmen

Politik debattiert über Zeitpunkt für Lockerungen von Corona-Maßnahmen


Politik debattiert über Zeitpunkt für Lockerungen von Corona-Maßnahmen
Politik debattiert über Zeitpunkt für Lockerungen von Corona-Maßnahmen

In der Debatte um mögliche Lockerungen der Corona-Eindämmungsmaßnahmen haben Regierungsmitglieder am Wochenende vor vorschneller Öffnung gewarnt. Bei zu frühen Lockerungen "stellen wir unseren eigenen Erfolg unnötig infrage und riskieren neue, gefährliche Infektionen und eine Verlängerung der Welle", sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der "Bild am Sonntag". Ähnlich äußerte sich Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Aus den Bundesländern kamen dagegen Forderungen nach baldigen Öffnungsschritten.

Textgröße ändern:

Spätestens bei der nächsten Bund-Länder-Runde am 16. Februar müsse es "auch um kluge Ideen für Erleichterungen gehen", sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) der "Rheinischen Post" vom Samstag. Den Menschen müsse Sicherheit gegeben werden, "dass es auch wieder Lockerungen gibt".

Zunächst müsse jedoch der Höhepunkt der Omikron-Welle abgewartet werden, sagte Dreyer weiter. "Dann können wir besser einschätzen, ob die Krankenhäuser das auf ihren Normal- und Intensivstationen schaffen und wie sehr uns Personalausfall durch Infektion und Quarantäne in der kritischen Infrastruktur und in den Betrieben zusetzen werden."

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte einen Stufenplan von der Bundesregierung. "Wir sollten bei Kultur, Sport und Handel weitere Öffnungsschritte angehen, wenn die Krankenhauszahlen stabil bleiben", sagte er der "Bild am Sonntag". Der konsequente Einsatz von FFP2-Masken erlaube die Rücknahme von Kontaktbeschränkungen.

Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) hält große Lockerungsschritte noch vor Ostern für schwierig. Er sagte am Samstag im Deutschlandfunk, Lockerungen würden "selbstverständlich kommen", wenn die Belastung des Gesundheitswesens das zulasse. Eine "Exit-Strategie" könne er sich aber "vor Ostern gar nicht vorstellen". Dies würde bedeute, es gebe "nichts mehr, auch keine Maske".

Die schwarz-grüne hessische Landesregierung kündigte derweil an, dass in Hessen ab Montag einige Maßnahmen wegfallen. So werde die 2G-Regel im Einzelhandel abgeschafft und bei Großveranstaltungen würden mehr Zuschauerinnen und Zuschauer zugelassen.

Die Gastronomie forderte einen Öffnungsplan für ganz Deutschland. "Da sich abzeichnet, dass Omikron trotz hoher Inzidenzwerte das Gesundheitssystem nicht überfordert, sollten Bund und Länder rasch, möglichst schon Mitte Februar bei ihrer nächsten Konferenz, einen bundesweit einheitlichen Öffnungsplan vereinbaren", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Gastgewerbeverbands Dehoga, Ingrid Hartges, der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe).

Auch Bundeswirtschaftsminister Habeck sprach sich für ein bundesweit einheitliches Vorgehen aus. "Ich halte es für wichtig, dass wir die einzelnen Schritte, was kommt zuerst, miteinander abstimmen", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). "Natürlich brauchen wir eine Öffnungsperspektive, aber die Lockerungen müssen zum richtigen Zeitpunkt kommen." Noch sei die Omikron-Welle nicht gebrochen, sagte Habeck, es gebe aber Grund zu "vorsichtiger Hoffnung".

Bund und Länder wollen am 16. Februar über die weitere Corona-Politik beraten. Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, hatte am Mittwoch die Hoffnung auf baldige Lockerungen gedämpft. Er sehe keinen Anlass, bereits für die nächste Bund-Länder-Beratung einen Lockerungsfahrplan aufzustellen.

Einer aktuellen Umfrage zufolge spricht sich derzeit knapp die Hälfte der Deutschen für Lockerungen aus. Laut der Befragung von Insa für die "Bild am Sonntag" sind 49 Prozent der Deutschen für Öffnungsschritte und 44 Prozent dagegen. Auf die größte Ablehnung stießen Kontaktbeschränkungen für Geimpfte: Zwei Drittel der Befragten wollen sie abschaffen.

Dagegen sprach sich eine deutliche Mehrheit von 71 Prozent dafür aus, die Maskenpflicht im Öffentlichen Nahverkehr beizubehalten. Auch die Maskenpflicht im Einzelhandel und in Schulen wurde überwiegend positiv bewertet. 64 Prozent finden Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte sinnvoll.

A.Davey--TNT

Empfohlen

Israel greift nach Raketenbeschuss durch Hisbollah Ziele im Süden von Beirut an

Israel hat nach massivem Raketenbeschuss durch die Hisbollah-Miliz Ziele im Süden von Beirut attackiert. Wie auf Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP zu sehen war, trafen die Angriffe drei verschiedene Gebiete in dem als Hisbollah-Hochburg geltenden Gebiet in der libanesischen Hauptstadt. Die israelische Armee hatte rund eine Stunde zuvor Evakuierungsaufforderungen an die dortige Bevölkerung verbreitet.

Bis zu 47 Länder Europas treffen sich zu Gipfel in Budapest

In der ungarischen Hauptstadt Budapest kommen am Donnerstag die Staats- und Regierungschefs aus bis zu 47 europäischen Ländern zusammen (ab 11.15 Uhr). Es ist der fünfte Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG). Sie war nach der russischen Invasion in der Ukraine 2022 gegründet worden und soll Russlands Isolation verdeutlichen. Der EPG gehören die 27 EU-Länder an sowie 20 Drittstaaten von Albanien bis zur Ukraine.

Gerichte bestätigen Regeln zu Mindestabstand von Wettbüros zu Schulen

Die Oberverwaltungsgerichte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben Regelungen zu Mindestabständen von Sportwettbüros zu Schulen bestätigt. In Niedersachsen müssen Wettbüros mindestens 200 Meter Abstand von Schulen und anderen regelmäßig von Kindern ohne Erwachsenenbegleitung besuchten Orten einhalten, wie das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg entschied. Damit lehnte es Klagen einer Wettanbieters und eines Wettbüros aus Hannover auf Erteilung einer Betriebserlaubnis ab. (Az. 10 LC 13/24 und 10 LC 14/24)

Scholz stellt sich auf Trump-Präsidentschaft ein - und reicht die Hand

Die Bundesregierung stellt sich auf ungewisse Zeiten im transatlantischen Verhältnis unter einem künftigen US-Präsidenten Donald Trump ein. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bot dem Republikaner am Mittwoch eine Zusammenarbeit an. Für die Bundesregierung gehe es nun darum, "dass wir schnell Arbeitsbeziehungen mit der künftigen US-Regierung aufbauen und unsere Standpunkte angleichen". Außenexperten in Berlin äußerten zugleich die Furcht vor wachsender Unberechenbarkeit.

Textgröße ändern: