The National Times - Frankreichs Nationalversammlung wählt erste weibliche Vorsitzende

Frankreichs Nationalversammlung wählt erste weibliche Vorsitzende


Frankreichs Nationalversammlung wählt erste weibliche Vorsitzende
Frankreichs Nationalversammlung wählt erste weibliche Vorsitzende / Foto: © AFP/Archiv

Mit der Wahl von Yaël Braun-Pivet zu ihrer Vorsitzenden hat die neue Nationalversammlung in Frankreich am Dienstag ihre Arbeit aufgenommen. Braun-Pivet setzte sich am Abend im zweiten Wahlgang mit 242 Stimmen durch. Die Politikerin, die der Präsidentenpartei Renaissance (bislang LREM) angehört, ist die erste Frau auf diesem Posten. Ihr Vorgänger Richard Ferrand hatte überraschend seinen Wahlkreis verloren.

Textgröße ändern:

Die Eröffnung der neuen Sitzungsperiode kam traditionell dem ältesten Abgeordneten zu, dieses Mal einem Vertreter des rechtspopulistischen Rassemblement National. Der 79 Jahre alte José Gonzalez lobte in seiner kurzen Ansprache die Nationalversammlung als "Symbol der Einheit Frankreichs". Der Rassemblement National stellt mit seinen 89 Abgeordneten unter dem Vorsitz von Marine Le Pen die größte Oppositionsfraktion.

Premierministerin Elisabeth Borne verhandelt unterdessen weiter mit den verschiedenen Fraktionsvorsitzenden, um mögliche Ad-hoc-Koalitionen für eine Regierungsmehrheit auszuloten. Das Wahlbündnis von Präsident Emmanuel Macron hatte bei der Parlamentswahl die absolute Mehrheit verloren. Macron hatte anschließend einen Koalitionsvertrag nach deutschem Vorbild erwogen, sich aber eine Abfuhr von den konservativen Republikanern geholt, die dafür am ehesten in Frage gekommen wären.

Innenminister Gérald Darmanin zeigte sich am Dienstag optimistisch, dass es inhaltlich große Übereinstimmungen mit den Republikanern gebe. "Bei den wichtigsten Themen sind wir uns einig", sagte er dem Sender RTL und nannte Sicherheit, öffentliche Finanzen und Steuersenkungen. Als Beispiel erwähnte er auch die geplante Abschiebung oder den Entzug der Aufenthaltsgenehmigung für straffällig gewordene Ausländer.

Der Fraktionschef der Republikaner im Senat, Gérald Larcher, relativierte diese Aussagen jedoch umgehend und betonte die abweichende Haltung seiner Partei etwa in der Frage der öffentlichen Ausgaben oder der Dezentralisierung des Landes.

"Wir haben eine klare Linie der Opposition", sagte er dem Sender LCI. Seine Partei wolle aber keine Blockade, sondern sei bereit, bei einzelnen Gesetzesvorhaben mit der Regierungsmehrheit zu stimmen.

Die 577 Abgeordneten werden voraussichtlich zehn Fraktionen bilden. Das links-grüne Wahlbündnis Nupes teilt sich in vier Fraktionen auf. Diese wollen aber gemeinsame Kandidaten für Schlüsselposten in der Nationalversammlung aufstellen - insbesondere für den Vorsitz des einflussreichen Finanzausschusses, der am Donnerstag bestimmt wird, und den die Rechtspopulisten für sich beanspruchen.

V.Allen--TNT

Empfohlen

Fraktionen im Europaparlament einig über neue EU-Kommission

Nach wochenlanger Blockade hat das Europaparlament den Streit um die Spitzenposten in der nächsten EU-Kommission beigelegt. Die drei großen Fraktionen der Europäischen Volkspartei (EVP) um CDU und CSU sowie der Sozialdemokraten und der Liberalen einigten sich am Mittwoch auf die künftigen Stellvertreter von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, wie es aus den Gruppen hieß. "Es gibt einen Deal", erklärte eine Sprecherin der Sozialdemokraten.

Frühere französische Widerstandskämpferin Madeleine Riffaud in Paris beigesetzt

Die im Alter von 100 Jahren gestorbene frühere französische Widerstandskämpferin Madeleine Riffaud ist am Mittwoch in Paris beigesetzt worden. "Au revoir Madeleine", erklärte der kommunistische Parteichef Fabrice Roussel, der an der Trauerfeier auf dem Friedhof Montparnasse teilnahm. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Riffaud zuvor als eine "Heldin" gewürdigt, "die mit ihrem Mut, ihren Gedichten und ihre kämpferischen Worten die 'Freiheit' in unsere Geschichte eingeschrieben hat".

Beschädigte Ostsee-Kabel: Dänische Marine beschattet chinesisches Schiff

Nach der Beschädigung von zwei Unterwasserkabeln in der Ostsee beschattet die dänische Marine eigenen Angaben zufolge ein chinesisches Schiff, das sich in der Nähe eines der Kabel aufgehalten hatte. "Das dänische Verteidigungsministerium kann bestätigen, dass wir uns in der Nähe des chinesischen Schiffes 'Yi Peng 3' aufhalten", schrieb das dänische Militär am Mittwoch in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP. Der Kreml wies derweil Vorwürfe einer russischen Beteiligung an den Vorfällen scharf zurück.

Bewährungsstrafe für Mitarbeiter von Wasserstraßenamt wegen Untreue und Bestechlichkeit

Wegen Bestechlichkeit und Untreue ist ein Mitarbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts vom Amtsgericht im niedersächsischen Westerstede zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Zudem muss 42-Jährige nach Angaben eines Gerichtssprechers vom Mittwoch eine Geldauflage von 5000 Euro bezahlen. Demnach entstand durch dessen Taten ein Vermögensschaden von 30.000 Euro.

Textgröße ändern: