The National Times - Studie belegt Ausmaß der Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst

Studie belegt Ausmaß der Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst


Studie belegt Ausmaß der Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst
Studie belegt Ausmaß der Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst / Foto: © AFP/Archiv

Fast jeder vierte Beschäftigte des öffentlichen Diensts hat im Berufsalltag Gewalt erlebt. In einer am Freitag in Berlin vorgestellten Studie im Auftrag des Bundesinnenministeriums gaben 23 Prozent der befragten Beschäftigten an, bereits Gewalterfahrungen gemacht zu haben. Zwölf Prozent gaben an, sogar mehrere gewalttätige Vorfälle innerhalb eines Jahres erlebt zu haben. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von einem "erschütternden Ergebnis" und kündigte Maßnahmen zum besseren Schutz der Beschäftigten an.

Textgröße ändern:

Für die Untersuchung befragten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mehr als 10.000 Beschäftigte aus über 1600 Behörden. Die Polizei wurde in die Untersuchung nicht mit einbezogen.

Die Gewalterfahrungen unterscheiden sich demnach stark nach Beschäftigungsbereich. Besonders betroffen waren Feuerwehr, Rettungskräfte, Justizvollzug und Ordnungsamt - hier machte ein Drittel der Beschäftigten innerhalb eines Jahres mindestens eine Gewalterfahrung. Unter den Beschäftigten in der Sozial- und Arbeitsverwaltung waren es weniger als zehn Prozent. Männer waren etwas häufiger betroffen als Frauen. Die Zahlen sind während der Corona-Pandemie angestiegen.

Bundesinnenministerin Faeser kündigte Gegenmaßnahmen an. "Wir müssen mehr tun, um die Menschen zu schützen, die unser Land jeden Tag am Laufen halten - ob auf dem Amt oder als Retter in der Not", erklärte sie. "Wir werden uns mit den Gewerkschaften gemeinsam für eine bessere Gewaltprävention und einen besseren Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsetzen." Die Täter müssten hart verfolgt werden.

Faeser besuchte am Freitag gemeinsam mit Gewerkschaftsvertretern das Ordnungsamt Berlin-Mitte, um sich von der Beschäftigten aus erster Hand von deren Gewalterfahrungen berichten zu lassen.

Der Vorsitzende des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, forderte nach dem Besuch eine "systematische Erfassung der Angriffe" auf die Beschäftigten des öffentlichen Diensts. Es brauche einen "breiten Konsens, dass eine Attacke auf Repräsentantinnen und Repräsentanten des Staats ein Angriff auf unsere demokratischen Institutionen und Werte und damit auf uns alle ist."

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Yasmin Fahimi, erklärte, die Studie habe "enorme Lücken" aufgezeigt. "Oft fehlt den Beschäftigten die Unterstützung ihrer Vorgesetzten", kritisierte sie. "Viele Gewaltvorfälle werden deshalb erst gar nicht gemeldet, und ein Großteil der Befragten fühlt sich nicht sicher im Dienst." Dies seien "unhaltbare Zustände, die die Arbeitgeber beseitigen müssen".

Die Studie wurde im Auftrag von Faesers Ministerium von der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung in Speyer erstellt. Die Forscher stützten sich neben der Befragung auch auf die Auswertung bereits vorhandenen Datenmaterials. Die Studie ist dem Ministerium zufolge "in diesem Umfang einmalig."

K.M.Thompson--TNT

Empfohlen

CDU, BSW und SPD in Thüringen wollen am Freitag Koalitionsvertrag vorstellen

In Thüringen wollen CDU, BSW und SPD am Freitag einen gemeinsamen Koalitionsvertrag präsentieren. Zweieinhalb Monate nach der dortigen Landtagswahl verständigten sich die Parteispitzen nach Angaben aus Verhandlungskreisen auf einen entsprechenden Entwurf, wie es am späten Dienstagabend aus den Reihen der Verhandler hieß. Sahra Wagenknecht als Bundesvorsitzende des nach ihr benannten BSW zeigte sich zufrieden - auch wenn es "Druck" für die Verständigung habe geben müssen.

Bericht: Zahl der Opfer von Landminen angestiegen - Myanmar am schlimmsten betroffen

Weltweit werden immer mehr Menschen durch die Explosionen von Landminen getötet oder verletzt. Während es 2022 noch 4710 Opfer waren, verzeichnete die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) 2023 mindestens 5757 Getroffene, wie es im jährlichen Bericht der Organisation heißt, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Zudem verurteilte die ICBL die von den USA angekündigte Lieferung von Minen an die Ukraine.

Frankreichs Rechtspopulistin Le Pen droht mit Sturz der Regierung

Die Rechtspopulistin Marine Le Pen hat einmal mehr mit dem Sturz der französischen Regierung gedroht, wenn diese ihren Forderungen nicht entgegenkomme. "Wir werden nicht akzeptieren, dass die Kaufkraft der Franzosen weiter geschmälert wird", sagte Le Pen am Mittwoch dem Sender RTL. "Wenn diese rote Linie überschritten wird, dann stimmen wir beim Misstrauensvotum gegen die Regierung", sagte Le Pen.

Morgan dringt in Rede auf Klimakonferenz auf zügige Abkehr von fossilen Brennstoffen

Die deutsche Regierungsbeauftragte für internationale Klimapolitik, Jennifer Morgan, hat in ihrer Plenarrede am Mittwoch auf der UN-Klimakonferenz in Baku zu einer schnelleren Abkehr von fossilen Brennstoffen aufgerufen. "Wir wissen, was wir erreichen können, wenn wir unsere Verantwortung wahrnehmen", sagte Morgan, die anstelle der erkrankten Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach. Sie bekräftigte auch die weiteren Zielvorgaben der vorherigen UN-Konferenz in Dubai, bis 2030 erneuerbare Energien zu verdreifachen und die Energieeffizienz zu verdoppeln.

Textgröße ändern: