The National Times - Deutschland liefert Panzerhaubitze 2000 an die Ukraine

Deutschland liefert Panzerhaubitze 2000 an die Ukraine


Deutschland liefert Panzerhaubitze 2000 an die Ukraine
Deutschland liefert Panzerhaubitze 2000 an die Ukraine / Foto: © AFP/Archiv

Deutschland hat mit der Panzerhaubitze 2000 nach Angaben aus Kiew erstmals ein schweres Waffensystem an die Ukraine geliefert. Sie sei "endlich Bestandteil des 155-Millimeter-Haubitzenarsenals der ukrainischen Artillerie", schrieb der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow am Dienstag auf Twitter. Die Bundesregierung gab unterdessen ihre zurückhaltende Kommunikationspolitik zu Waffenlieferungen auf und veröffentlichte eine Liste mit bereits erfolgten und geplanten Lieferungen.

Textgröße ändern:

Resnikow dankte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) "für alle Bemühungen" zur Unterstützung der Ukraine. Ihr Ministerium wollte die Lieferung der Panzerhaubitze 2000 auf Anfrage allerdings noch nicht bestätigen. Resnikow nannte auch keine Zahl der gelieferten Haubitzen. Es blieb damit unklar, ob schon alle von Deutschland zugesagten sieben Haubitzen in der Ukraine eingetroffen sind.

Die Ukraine bittet westliche Partner seit Monaten um die Lieferung von Geschützen mit größerer Reichweite, um den russischen Vormarsch zu stoppen. Die Panzerhaubitze 2000 kann je nach verwendeter Munition 30 bis 40 Kilometer weit schießen. Sie gilt unter Experten als eine der modernsten Haubitzen der Welt und kann bis zu zehn Granaten pro Minute abfeuern.

Die Bundesregierung hatte bei der Zusage schwerer Waffen lange gezögert. Gut zwei Monate nach dem russischen Einmarsch hatte Lambrecht Anfang Mai die Abgabe der sieben Panzerhaubitzen 2000 aus Bundeswehr-Beständen angekündigt. Die Niederlande sollten fünf weitere Exemplare der auf einem Panzerfahrgestell montierten Haubitzen bereit stellen.

Die Panzerhaubitze 2000 werde nun von ukrainischen Artilleristen eingesetzt, um "Hitze auf das Schlachtfeld zu bringen", schrieb Resnikow. Ihre Lieferung sei "ein Beispiel für die internationale Zusammenarbeit zur Unterstützung der Ukraine". Er dankte in einem weiteren Tweet auch der niederländischen Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren.

Deutschland hatte die Ausbildung der ukrainischen Soldaten an den Haubitzen übernommen. Sie begann am 11. Mai in der Bundeswehr-Artillerieschule im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein und sollte nach rund 40 Tagen abgeschlossen sein, also in dieser Woche. Auch der Abschluss der Ausbildung wurde durch das Verteidigungsministerium vorerst nicht bestätigt.

Auf der nun veröffentlichten wurde die Panzerhaubitze 2000 bis zum Nachmittag noch in der Kategorie "Vorbereitung/Durchführung" geführt. Geliefert wurden demnach bisher insbesondere tausende tragbare Panzerabwehrwaffen und Flugabwehrraketen, Maschinengewehre sowie etwa 16 Millionen Schuss Handwaffenmunition.

Bei schweren Waffen hat Deutschland auch die Lieferung von 30 Gepard-Flugabwehrpanzern, des Luftverteidigungssysems Iris-T SLM, des modernen Artillerieortungsradars Cobra und von drei Mehrfachraketenwerfern vom Typ Mars II angekündigt. In der Liste finden sich unter anderem auch zehn Antidrohnenkanonen und 32 Aufklärungsdrohnen.

Die Unionsfraktion kritisierte den Stand der Waffenlieferungen als unzureichend. Die veröffentlichen Daten bestätigten die "Befürchtungen, dass Deutschland im Vergleich zu unseren Partnerländern weit hinter den Erwartungen zurückliegt", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). "Entgegen der Zusicherung des Bundeskanzlers sind noch immer wenig schwere Waffen in der Ukraine eingetroffen. Obwohl alle Welt sehen kann, wie dramatisch die Lage vor Ort ist, ziehen sich die Hilfslieferungen quälend lange hin."

R.Hawkins--TNT

Empfohlen

Ukraine beziffert Umweltschäden durch russische Invasion auf 71 Milliarden Dollar

Die Ukraine geht davon aus, dass die im Februar 2022 begonnene russische Invasion in das Land bisher Umweltschäden in der Größenordnung von 71 Milliarden Dollar (67 Milliarden Euro) verursacht hat. Das teilte die ukrainische Umweltministerin Swetlana Gryntschuk am Dienstagabend am Rande der UN-Klimakonferenz in Baku mit. "Die Natur ist ein stilles Opfer dieses Krieges", sagte Gryntschuk.

Netanjahu verspricht Zahlung von fünf Millionen Dollar für jede freigekommene Geisel

Israel hat eine Prämie von fünf Millionen US-Dollar (rund 4,7 Millionen Euro) für jede aus dem Gazastreifen freigekommene israelische Geisel versprochen. "Jeder, der uns eine Geisel zurückbringt, wird bei uns einen sicheren Weg aus dem Gazastreifen heraus für ihn und seine Familie finden", erklärte der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu am Dienstag in einem im Gazastreifen gedrehten Video. "Wir werden auch eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für jede Geisel auszahlen", fügte er hinzu.

Moskau droht nach ukrainischem Abfeuern von ATACMS-Raketen mit Antwort

Nach einem ersten Angriff der ukrainischen Armee auf Russland mit ATACMS-Raketen hat Moskau mit einer Reaktion gedroht. Russlands Außenminister Sergej Lawrow kündigte eine "entsprechende" Antwort an und schloss dabei auch den möglichen Einsatz russischer Atomwaffen nicht aus. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums erfolgte der ukrainische Angriff mit von den USA gelieferten Waffen auf russisches Gebiet an der Grenze zum Nachbarland. Ein ukrainischer Regierungsvertreter bestätigte der Nachrichtenagentur AFP den Einsatz der Raketen.

Gysi, Bartsch und Ramelow stellen Pläne für Bundestagskandidaturen vor

Die altgedienten Linken-Politiker Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow stellen am Mittwoch (11.00 Uhr) auf einer Pressekonferenz in Berlin ihre Pläne für Direktkandidaturen bei der vorgezogenen Bundestagswahl vor. Das "Projekt Silberlocke" getaufte Vorhaben zielt darauf ab, die Linke im Parlament zu halten: Wenn eine Partei mindestens drei Direktmandate gewinnt, kann sie auch dann in der Stärke ihres Zweistimmenergebnisses in den Bundestag einziehen, wenn sie die Fünf-Prozent-Hürde verfehlt.

Textgröße ändern: