The National Times - Neu gewählter kolumbianischer Präsident Petro verspricht Abkehr von Hass und Gewalt

Neu gewählter kolumbianischer Präsident Petro verspricht Abkehr von Hass und Gewalt


Neu gewählter kolumbianischer Präsident Petro verspricht Abkehr von Hass und Gewalt
Neu gewählter kolumbianischer Präsident Petro verspricht Abkehr von Hass und Gewalt / Foto: © AFP

Kolumbien wird erstmals von einem linken Staatschef geführt. Kandidat Gustavo Petro gewann die Stichwahl um die Präsidentschaft am Sonntag laut dem amtlichen Endergebnis mit 50,4 Prozent der Stimmen. Sein Gegner, der rechtsgerichtete Millionär Rodolfo Hernández, kam auf 47,3 Prozent. Bei seiner Siegesrede in der Hauptstadt Bogotà versprach Petro am Sonntagabend (Ortszeit) eine Abkehr von Hass und Gewalt im Land.

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"Mit dem heutigen Tag verändert sich Kolumbien", sagte Petro vor Anhängern. Er versprach "eine Politik der Liebe, des Verständnisses und des Dialogs". Die von ihm versprochene Veränderung bestehe darin "den Hass hinter sich zu lassen". Die Präsidentschaftswahl habe gezeigt, dass es "zwei Kolumbien gebe", mit ähnlichen Stimmanteilen. "Wir wollen, dass Kolumbien bei all seiner Vielfalt ein Kolumbien ist", sagte Petro.

Der unterlegene Bauunternehmer Hernández hatte zuvor seine Niederlage eingestanden. "Ich akzeptiere das Resultat, so, wie das sein muss", sagte Hernández in einer kurzen Videobotschaft auf Facebook. Er wünsche Petro, "dass er das Land führen kann und seine Versprechen im Kampf gegen die Korruption hält".

Der 62-jährige Petro hatte sich in jungen Jahren der Rebellengruppe M-19 angeschlossen und saß fast zwei Jahre im Gefängnis. Nach seiner Abkehr vom bewaffneten Kampf war er unter anderem Diplomat in Belgien und Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá. Er strebt tiefgreifende Reformen an, dazu zählen Steuern für Vermögende, ein Notprogramm gegen den Hunger sowie die Abkehr von Öl und Gas und die Förderung erneuerbarer Energien.

Petro wird als erster linker Präsident der kolumbianischen Geschichte dem unbeliebten Konservativen Ivan Duque nachfolgen, der seit 2018 das Land regiert und gemäß der kolumbianischen Verfassung nicht mehr zur Wiederwahl antreten durfte. Auch die Wahl von Petros Vizepräsidentin ist historisch: Die 40-jährige Umweltaktivistin und Feministin Francia Márquez ist die erste schwarze Frau in diesem Amt.

Mehrere linksgerichtete Regierungschefs aus Lateinamerika gratulierten Petro nach dessen Wahl. Er beglückwünsche Petro und Márquez zu deren "historischem Sieg", sagte der venezolanische Staatschef Nicolás Maduro. Für das "befreundete Land" stünden "neue Zeiten bevor". Von einem "historischen Triumph" Petros sprach der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador. Gabriel Boric, seit März linker Präsident Chiles, schrieb auf Twitter von "Freude für Lateinamerika".

US-Außenminister Antony Blinken gratulierte "dem kolumbianischen Volk" auf Twitter dazu, "sich in freien und fairen Präsidentschaftswahlen Gehör verschafft zu haben". An Petro gerichtet schrieb Blinken, man freue sich darauf, mit ihm die "starke Partnerschaft" fortzusetzen und gemeinsam "am Aufbau zweier demokratischerer und gerechterer Amerikas" zu arbeiten.

Zu Petros Aufgaben wird es gehören, Geschäftsleute, Großgrundbesitzer und Militärs die Angst vor einer linken Regierung zu nehmen. Vor der Wahl hatten viele ihrer Vertreter vor einem Abdriften Kolumbiens in den Kommunismus und einer ähnlichen Entwicklung wie in Kolumbiens autoritär regiertem Nachbarstaat Venezuela gewarnt.

Analyst Sergio Guzmán vom Beratungsunternehmen Colombia Risk Análisis sieht insbesondere im Verhältnis zum Militär ein erhebliches Risiko für den neu gewählten Präsidenten. Es gebe "ein bedeutendes Misstrauen" zwischen dem Präsidenten und den Soldaten, sagte Guzmán der Petro müsse einen Verteidigungsminister auswählen, der "Vertrauen und Respekt" der Truppe genieße. Andernfalls werde die Machtübergabe zum "Desaster".

In Kolumbien leben rund 40 Prozent der Bevölkerung in Armut und die Einkommensungleichheit im Land zählt laut Weltbank zu den ausgeprägtesten weltweit. Das Land leidet zudem immer noch an den Folgen eines jahrzehntelangen Konflikts zwischen linksgerichteten Rebellen und der Armee sowie rechtsgerichteten Paramilitärs.

T.Hancock--TNT

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