The National Times - Özdemir und Bauernverband gehen von weitere steigenden Lebensmittelpreisen aus

Özdemir und Bauernverband gehen von weitere steigenden Lebensmittelpreisen aus


Özdemir und Bauernverband gehen von weitere steigenden Lebensmittelpreisen aus
Özdemir und Bauernverband gehen von weitere steigenden Lebensmittelpreisen aus / Foto: © AFP

Der Deutsche Bauernverband geht ebenso wie Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) davon aus, dass die zuletzt stark gestiegenen Lebensmittelpreise noch weiter anziehen werden. "Wir Bauern brauchen einfach höhere Preise, um überhaupt noch produzieren zu können", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied. Auch Özdemir sagte weitere Steigerungen voraus. Unter dem Eindruck der schwierigen Lage begann am Dienstag der Deutsche Bauerntag in Lübeck.

Textgröße ändern:

"Dünger kostet das Vierfache, Futter kostet das Doppelte, Diesel ist fast nicht mehr bezahlbar", sagte Rukwied am Dienstag im Radiosender NDR Info. Daher müssten die Preise für die landwirtschaftlichen Produkte weiter steigen.

"Vieles kommt leider erst noch", sagte auch Özdemir der "Rheinischen Post" mit Blick auf die Preise. Die Lebensmittelindustrie habe etwa lange Einkaufsfristen für Energie. "Wir müssen im Herbst und Winter mit Steigerungen rechnen, weil sich der Handel jetzt mit teurer Energie versorgen muss und die Preissteigerungen an die Kunden weitergereicht werden." Zur Abmilderung hat Özdemir vorgeschlagen, die Mehrwertsteuer auf bestimmte Lebensmittel zu senken.

Die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte stiegen im April so stark wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1961, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Sie fielen demnach um 39,9 Prozent höher aus als im April 2021. Im März 2022 hatte die Veränderungsrate 34,7 Prozent betragen, auch dies war bereits ein Rekordanstieg.

Im April erhöhten sich sowohl die Preise für pflanzliche (plus 45,7 Prozent) als auch für tierische Erzeugnisse (plus 35,8 Prozent) erheblich gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Getreidepreise lagen um 77,6 Prozent über dem Vorjahresmonat. Ausschlaggebend für die enorme Preissteigerung sei "noch immer die Verknappung des Angebots infolge des Kriegs in der Ukraine", erklärte das Bundesamt.

Bei der Eröffnung des Bauerntags in Lübeck betonte Rukwied die Schlüsselrolle der Landwirtinnen und Landwirte für die Versorgungssicherheit. "Ohne die Landwirtschaft kann die mit dem Ukraine-Krieg ausgelöste Versorgungskrise in einigen Regionen der Welt nicht gelöst werden", sagte er in seiner Grundsatzrede.

"Wir deutschen Bauern können, wollen und müssen unseren Beitrag dazu leisten, diese Krise zu überwinden", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes weiter. Versorgungssicherheit bezeichnete er als "strategische und politische Aufgabe für Deutschland und Europa".

Dafür sei es nötig, dass die Versorgung mit Stickstoffdünger gesichert und die gesamte Lebensmittelwirtschaft bei der Gasversorgung priorisiert werde, forderte Rukwied. Er plädierte zudem für offene Handelswege.

Zugleich bekräftigte der Bauernpräsident, dass es wichtig sei, bei den Themen Klimaschutz, Artenvielfalt und Tierwohl weiter voranzukommen. "Hier dürfen wir nicht bremsen, das sage ich in aller Deutlichkeit".

Özdemir sagte bei der Tagung in Lübeck, vielen Bauern falle es heute schwer, "positiv an die Zukunft zu denken". Sie bräuchten "Planungssicherheit und wirksame Lösungen".

Der Minister warnte jedoch davor, wegen der Krise den klimafreundlichen Umbau der Landwirtschaft in Frage zu stellen. Wer so denke, leiste der Kinder- und Enkelgeneration "einen Bärendienst".

S.O'brien--TNT

Empfohlen

Ukraine greift Russland mit ATACMS-Raketen an - Moskau droht mit Antwort

Zwei Tage nach der Zustimmung von Präsident Joe Biden hat die ukrainische Armee Russland erstmals mit ATACMS-Raketen angegriffen. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums erfolgte der ukrainische Angriff mit von den USA gelieferten Waffen auf russisches Gebiet an der Grenze zum Nachbarland. Ein ukrainischer Regierungsvertreter bestätigte der Nachrichtenagentur AFP den Einsatz der Raketen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow kündigte eine "entsprechende" Antwort an und schloss dabei auch den möglichen Einsatz russischer Atomwaffen nicht aus.

Arbeitskräfte gesucht: Spanien erleichtert Zuwanderung

Die spanische Regierung will mit einer Einwanderungsreform pro Jahr zehntausenden Migranten zusätzlich einen legalen Aufenthalt im Land erlauben. Die am Dienstag beschlossene Gesetzesänderung gelte für Ausländer, die sich bereits im Land befänden, sagte Migrationsministerin Elma Saiz. Durch die Änderungen könnten sie "ein Leben als vollständige Bürger führen, mit allen Rechten und Pflichten". Hintergrund der Reform sind vor allem wirtschaftliche Gründe, Spanien brauche dringend zusätzliche Arbeitskräfte.

US-Republikanerin will Trans-Abgeordneter Zugang zu Damentoilette verwehren

Nach dem Einzug der ersten Transfrau ins US-Repräsentantenhaus will eine republikanische Abgeordnete dieser den Zugang zu den Damentoiletten verwehren. "Die biologischen Männer haben nichts in den privaten Räumlichkeiten von Frauen zu suchen. Punkt", schrieb die republikanische Abgeordnete Nancy Mace am Montagabend im Onlinedienst X. Dazu präsentierte sie eine entsprechende Resolution.

CDU-Vertreter warnen vor Koalition mit der FDP - Liberale verärgert

Nach Berichten über den von der FDP bewusst über Wochen geplanten Bruch der Ampel-Koalition warnen erste CDU-Abgeordnete vor einer Koalition mit den Liberalen nach der Bundestagswahl. "Ich kann die schwarz-gelbe Romantik in keiner Weise nachvollziehen", sagte der Europaabgeordnete und Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels, Dennis Radtke, dem Magazin "Stern". Mit Blick auf den Wahlkampf sagte er, seine Partei habe "keine Stimme zu verschenken, schon gar nicht an eine völlig unzuverlässige Lindner-FDP".

Textgröße ändern: