
Thomson-Reuters-Filiale wehrt sich gegen Attacken von Trump und Musk

Eine Filiale des Technologie- und Medienkonzerns Thomson Reuters hat sich gegen Attacken von US-Präsident Donald Trump und seines Beraters Elon Musk zur Wehr gesetzt. Das Tochterunternehmen TRSS stellte in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung klar, dass ein von Trump und Musk kritisierter Millionenvertrag des US-Verteidigungsministeriums nicht mit der ebenfalls zum Konzern gehörenden Nachrichtenagentur Reuters, sondern mit TRSS bestehe. TRSS arbeite aber "unabhängig von Reuters News".
Der für den geplanten drastischen Kosten- und Personalabbau in den Bundesbehörden zuständige Tech-Multimilliardär Musk hatte am Mittwoch in seinem Onlinedienst X behauptet, dass "Reuters" von der US-Regierung Millionen von Dollar bekommen habe, um "gesellschaftliche Täuschung in großem Umfang" zu betreiben. Trump forderte daraufhin auf seiner Plattform Truth Social, dass das "radikal linke Reuters" das Geld zurückzahle.
Die Nachrichtenagentur Reuters hat jedoch mit dem von Trump und Musk kritisierten Vertrag im Volumen von rund neun Millionen Dollar (8,6 Millionen Euro) laut TRSS nichts zu tun. Der Chef dieser unter anderem auf den Schutz vor Cyberattacken spezialisierten Thomson-Reuters-Tochter, Steve Rubley, erklärte, seine Firma sei ein eigenständiger US-Rechtsträger, der "unabhängig von Reuters News operiert". Der Mutterkonzern Thomson Reuters ist im kanadischen Toronto ansässig.
Laut einem Faktencheck des US-Nachrichtensenders CNN läuft der Vertrag zwischen dem Pentagon und TRSS bereits seit 2018 - er trat also während Trumps erster Amtszeit in Kraft.
Trump hat seit seinem Amtsantritt im Januar seine Attacken auf sogenannte Mainstream-Medien verschärft. So erhob er etwa auch die Falschbehauptung, dass die von ihm hart attackierte Entwicklungshilfebehörde USAID eine Summe von acht Millionen Dollar an das Nachrichtenportal "Politico" gezahlt habe.
Die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) schloss das Weiße Haus inzwischen mehrfach von Presseterminen aus. Nach Angaben von AP-Chefredakteurin Julie Pace durften Reporter ihrer Agentur am Donnerstag nicht an einer Pressekonferenz Trumps mit dem indischen Regierungschef Narendra Modi teilnehmen. Pace nannte dies eine "Besorgnis erregende Eskalation" des Vorgehens der Regierung gegen die Agentur.
AP-Journalisten wurde damit zum dritten Mal in drei Tagen die Teilnahme an Presseterminen im Weißen Haus verweigert. Die Verbannung folgte auf die Weigerung von AP, ihre redaktionellen Leitlinien der von Trump angeordneten Umbenennung des Golfs von Mexiko in "Golf von Amerika" anzupassen. In einem Stilhinweis hatte AP erklärt, dass Trumps Erlass "nur innerhalb der Vereinigten Staaten Berechtigung besitzt". Als globale Nachrichtenagentur müsse AP aber "sicherstellen, dass Ortsnamen und Geografie für alle Zielgruppen leicht erkennbar sind".
A.Robinson--TNT